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0086 - Gangster, Banken und ein G-man

0086 - Gangster, Banken und ein G-man

Titel: 0086 - Gangster, Banken und ein G-man Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Banken und ein G-man Gangster
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in das FBI-Hauptquartier!«
    Ungefähr eine halbe Stunde saß Charles Reggal uns gegenüber in einem Sessel, der viel zu groß für ihn war. Wir versorgten ihn mit Schokolade.
    Charlie war ein hübscher, aufgeweckter Junge, den man nicht mit Fragen zu bestürmen brauchte, sondern der von selber alles erzählte, was er wusste.
    Nach seinem Bericht war der Gangster mit ihm per Untergrundbahn bis in den Washington Park gefahren.
    »Er wollte mich erschießen«, sagte Charlie mit seiner hellen Kinderstimme, »aber dann tat er es doch nicht, sondern lief einfach weg.«
    »Bist du sicher, dass er auf dich schießen wollte?«, fragte Phil. »Hast du die Pistole gesehen?«
    »Nein, er hielt sie immer in der Tasche des Mantels von meinem Vater, aber trotzdem weiß ich, dass er mich erschießen wollte.«
    Er blieb bei dieser Behauptung, für die er als Begründung nur den Satz anführen konnte: »Er hat mich ganz lange angesehen.«
    Phil wandte sich an mich.
    »Vielleicht hat er recht. Der Instinkt eines Kindes irrt sich selten.«
    »Charlie, hast du dir das Gesicht des Mannes genau angesehen?«
    Er nickte ernsthaft.
    »Ja, sehr genau. Das muss man, wenn man sich in der Gewalt eines Gangsters befindet, damit man der Polizei hinterher eine genaue Beschreibung geben kann.«
    »Bravo«, lobte ich. »Und wie sah er aus?«
    »Ungefähr so wie Sie«, antwortete er, »aber er trägt einen Schnurrbart.«
    Ich war ziemlich verdutzt, während Phil schallend lachte.
    »Du meinst, er sah mir ähnlich?«
    »Ja, er hatte die gleichen Haare und auch fast die gleichen Augen, nur der Mund…«
    Phil hatte ein Bild aus dem Schreibtisch geholt und legte es dem Jungen vor.
    »Sah er so aus? Denk dir den Schnurrbart dazu!«
    »Das ist er«, erklärte Charlie mit größter Bestimmtheit.
    Wortlos schob Phil mir das Bild herüber. Es war eine Aufnahme von Cerryl Dawn.
    Wir brauchten Charlie nicht mehr. Ein Streifenwagen brachte ihn zu seiner Mutter.
    Phil und ich warfen uns in meinen Jaguar und brausten zur 137. Straße, zu Beggies Hostel.
    »Abgereist«, sagte Beggies, der schwarze Besitzer. »Vor drei oder vier Stunden.«
    Wir hatten damit gerechnet. Beggies beschrieb uns bereitwillig den Mantel, den Dawn getragen hatte, als er ins Hotel kam. Kein Zweifel, dass es jener Mantel war, den er aus der 34. Straße mitgenommen hatte, und damit entschwand auch die letzte Möglichkeit, dass der kleine Charlie sich geirrt haben konnte.
    »Ich fasse das nicht«, sagte ich wenig später zu Phil, als wir in einem Drugstore einen Soda tranken. »Dawn hat schließlich eine mehr als zehnjährige Laufbahn als G-man hinter sich. Dass er in Frisco in eine dumme Sache hineingeschlittert ist, kann ich noch verstehen. Damals war eine Frau im Spiel, aber ich kann nicht kapieren, wie er im Handumdrehen zu einem brutalen Killer werden konnte. Er hat seinen Kopf verwirkt. Bedenke, er tötete einen Polizisten und verletzte einen zweiten Beamten schwer.«
    »Und er wollte ein Kind töten«, ergänzte Phil.
    Ich wollte diese Möglichkeit einfach nicht wahrhaben.
    Wir fuhren ins Hauptquartier. Eine halbe Stunde war der Steckbrief bereits im Druck. Morgen früh würden alle Cops New Yorks das Bild Cerryl Dawns in Händen halten, würde dieses Bild an den Litfasssäulen kleben, würden alle Zollämter, alle Flugplätze wissen, dass das FBI einen Mann mit Namen Cerryl Dawn suchte, der an einem Banküberfall teilgenommen und einen Mord und einen Mordversuch auf dem Gewissen hatte.
    ***
    Aus den Notizen des Cerryl Dawn.
    Ich schmierte die vorstehenden Seiten voll, während ich in dem Drugstore saß und mich langsam voll Whisky laufen ließ, und als ich voller Whisky bis zu den Ohren war, sah die Welt wieder rosiger aus.
    Ich ging in den nächsten Friseurladen, ließ mir die Haare schneiden und den Schnurrbart abnehmen. Während der Friseur an mir herumhantierte, überlegte ich, ob die Cops den Jungen inzwischen schon gefunden hatten und nun wohl wussten, dass ich an dem Überfall beteiligt gewesen und zwei ihrer Kollegen erschossen hatte. Merkwürdigerweise musste ich ständig an die beiden G-men denken, die mich mit der Sittard-Pistole hineingelegt hatten. Ich hatte das verdammte Gefühl, dass ausgerechnet diese beiden Burschen mir auf den Fersen waren, dass sie ihre Nase in den Banküberfall hineinstecken und schnell darauf kommen würden, dass ich es gewesen war, der an der 12. Avenue mit der Pistole herumgefuchtelt hatte.
    Ohne Bart und mit parfümduftenden Haar machte ich mich

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