0086 - Kreuzfahrt der Skelette
ungestüm an. Seine Hände packten zu. Er riß das Skelett hoch und schleuderte es gegen die Mauer des Leuchtturms. Das Klappern rief Ron und den anderen auf den Plan.
Suko hatte es mit den drei verschwundenen Fischern zu tun, darüber bestand nun kein Zweifel mehr. Auch die beiden anderen Gegner verwandelten sich in Skelette. Zu dritt attackierten sie den großen Chinesen.
Suko kämpfte heldenhaft. Er schenkte sich und seinen Gegnern nichts. Er warf seine ganze Kraft in die Waagschale und legte seinen Mut dazu. Die Knochenmänner hatten es nicht leicht mit ihm. Aber in ihnen steckte die Kraft der Hölle. Deshalb stand fest, daß Bob Neeson, Ron Woodland und Ray Thornton niemals ermüden würden.
Suko konnte sie noch so hart treffen, noch so hart zu Boden schleudern, sie griffen ihn immer wieder mit der gleichen Vehemenz an. So lange, bis sich Sukos Niederlage abzuzeichnen begann.
Der Chinese keuchte. Er verausgabte sich schwer. Er trat um sich, schoß Karatehiebe ab, hielt sich den Rücken frei, indem er versuchte, den Leuchtturm stets hinter sich zu haben.
Doch irgendwann gelang es Woodland, ihn zu fassen und nach vorn zu reißen. Bob Neeson sprang dem Chinesen sofort ins Kreuz.
In Ray Thorntons Knochenhand blitzte auf einmal ein Messer. Er setzte es Suko an die Kehle und zischte: »Wenn du nicht aufgibst, stoße ich zu!«
Der Hüne hatte keine andere Möglichkeit.
Wenn er sein Leben nicht verlieren wollte, mußte er sich in sein Schicksal fügen. Keuchend richtete er sich auf.
Ron Woodland und Bob Neeson ließen von ihm ab. Aber sie blieben vorläufig auf dem Sprung. Eine unüberlegte Bewegung des Chinesen hätte genügt, und sie wären sofort wieder über ihn hergefallen.
Suko spreizte die Arme von seinem Körper ab. Er schaffte trotz des Ernstes seiner Lage ein Grinsen.
»Okay, ihr habt gewonnen«, brummte er, und er bedauerte, dass seine Silberkugel-Beretta irgendwo unter den Trümmern der Wendeltreppe im Leuchtturm lag. Er hätte die Pistole jetzt gut gebrauchen können. »Was passiert nun weiter?« wollte er wissen.
»Fesseln!« verlangte Ray Thornton von seinen Komplizen.
Das Messer kitzelte immer noch Sukos Kehle.
Man drehte ihm die Arme auf den Rücken und umwand die Handgelenke mit einem Strick. Suko spannte die Muskeln an, damit ihn Ron Woodland und Bob Neeson nicht allzu fest fesseln konnten.
Sie merkten das nicht.
»Zum Boot mit ihm!« befahl Thornton. Jetzt erst ließ der Knochenmann das Messer sinken.
»Gehe ich recht in der Annahme, daß wir zu Kapitän Mort Diabello fahren?« erkundigte sich Suko.
Thornton lachte gemein. »Es wird Kapitän Diabello eine besondere Freude sein, dich an Bord seines Schiffes begrüßen zu dürfen.«
»Ich brenne darauf, seine Bekanntschaft zu machen.«
»Diesen Wunsch erfüllen wir dir gern.«
»Was habt ihr mit Inspektor Mae gemacht?« fragte Suko.
Darauf bekam er jedoch keine Antwort. Er hoffte, daß Jeffrey Mae das Glück gehabt hatte, den drei Fischern zu entkommen.
»Vorwärts!« knurrte Ray Thornton. Er versetzte Suko einen derben Stoß. Der Chinese stolperte mit auf den Rücken gebundenen Händen los.
Die Skelett-Eskorte brachte ihn zu einem abseits gelegenen Anlegeplatz. Ein Motorboot war dort angeleint. Man zwang Suko, an Bord zu gehen. Wenig später ließ Bob Neeson die Motoren an. Das Boot legte ab. Und Suko fuhr einer ungewissen, äußerst gefahrvollen Zukunft entgegen.
***
Nachdem Suzie Dingo abgeholt worden war, setzte ich mich in meinen Bentley. In Keith Kalleys Bungalow gab es für mich nichts mehr zu tun.
Vielleicht konnten Suko und Inspektor Mae meine Hilfe gebrauchen. Es beunruhigte mich ein wenig, daß Jeffrey Mae sich noch nicht mit seinem Sergeant in Verbindung gesetzt hatte.
Ich hatte keine Ahnung, was sich an der Hafenfront in der Zwischenzeit abgespielt hatte, wollte mir aber noch in diesen Minuten Gewißheit verschaffen.
War es Mae und Suko gelungen, Ron Woodland zu stellen? Hatten sie es geschafft, den Fischer dazu zu bringen, ihnen alles zu verraten, was sie interessierte?
Ich würde es demnächst wissen.
Mein silbermetallicfarbener Bentley rollte an einem zweistöckigen Warenhaus vorbei. Hier konnten die Bewohner von Harwich alles kaufen, was sie brauchten. Das Warenhaus war beinahe zu groß für Harwich.
Ich bog links ab. Augenblicke später traf ich beim Hafen ein. Es gab einen kleinen Parkplatz. Darauf stellte ich meinen Wagen ab.
Ich stieg aus. Still und friedlich lag der finstere Hafen vor mir. Wie
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