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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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dritte folgten Bremsen quietschten, Wagentüren wurden zugeschlagen und ein vereinzelter Schuss fiel. Draußen im Flur näherten sich eilige Schritte, und dann hörte ich eine tiefe Stimme: »Hier G-man Bondy. Cotton und Decker, wo seid Ihr?«
    Ich sprang hinter meinem Sessel auf, knipste meine Taschenlampe an und winkte Bondy zu. »Alles okay«, sagte ich.
    Auch Phil kroch hinter seiner Deckung hervor.
    Der früher so feudale Salon Stepinsky sah jetzt wie ein Schlachtfeld aus. Insgesamt lagen sechs Gangster im Raum, darunter Stepinsky und Bill, Stepinsky selbst hatte nichts mitbekommen, während sein ›Diener‹ aus einer Wunde an der Stirn blutete. Die anderen vier wiesen kleine Verletzungen auf, waren aber alle am Leben geblieben. Wie Jim Bondy uns mitteilte, hatte man draußen im Flur vier mehr oder weniger verwundete Gangster gefunden.
    »Schicke einen Mann zum Wagen zurück«, bat ich Bondy. »Er soll vom Districtsbüro einen Krankenwagen und einen Arzt anfordern.«
    Ich überließ Bondy alles weitere und verließ mit Phil das Haus. Wir liefen über den Hinterhof zu den Garagen.
    Der Cadillac mit der Nummer 7-3113 stand hier. Der linke Kotflügel war eingedrückt, ebenfalls die Kühlerverkleidung und die vordere Stoßstange. Bondy war uns nachgekommen. »Das sieht ja nach einem Rammstoß aus«, meinte er. »Kann das etwas mit Clarendalls Entführung zu tun haben?«
    Ich zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    Ohne direkten Anlass öffnete ich die Tür und begann, den Wagen zu durchsuchen. Ich fand jedoch nichts Verdächtiges. Anschließend nahm ich mir dann noch den Kofferraum vor. Hier fiel mir auf, dass das Reserverad fehlte.
    Als ich mich umblickte sah ich, dass es an der Wand lehnte. Die Luft aus dem schlauchlosen Reifen war herausgelassen worden.
    »Sieh mal zu, ob du ein Montiereisen findest«, bat ich Phil.
    Ich legte das Reserverad um, wir hoben zusammen den Wulst an und zogen den Reifen herunter. Dabei fielen zwanzig kleine Pakete aus dem Hohlraum zwischen Felge und Reifen. Ich riss eines davon auf und blickte auf ein weißliches Pulver. Vorsichtig kostete ich mit der Zunge und begriff.
    »Was ist das?«, fragte Phil.
    »Reines Heroin«, sagte ich.
    ***
    Wir kehrten ins Haus zurück.
    Hier war der Abtransport der verwundeten Gangster in vollem Gange. Stepinsky lag immer noch im Salon.
    »Hallo,Boris«, sagte ich, »wollen Sie mir nicht ein paar Fragen beantworten.«
    Er starrte mich gehässig an und wandte den Kopf zur Seite.
    »Hören Sie«, redete ich weiter, »ich bin bereit, den Mordversuch zu vergessen. Was Ihre Komplicen da getan haben, ist möglicherweise ja ohne Ihren Befehl geschehen. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie reden.«
    Stepinsky drehte den Kopf wieder herum und sah mich misstrauisch an, sagte aber immer noch nichts.
    »Damit wir uns recht verstehen - das Heroin, das wir draußen in ihrer Garage gefunden haben, kann ich natürlich nicht vergessen…«
    »Was wollen Sie wissen?«, fragte Stepinsky.
    »Ich suche Hopalong Gray, in dessen Auftrag Sie heute Morgen Clarendall aus seinem Hotel entführten. Spielen Sie ihn mir in die Hand, und ich leide hinsichtlich des Mordversuchs an Gedächtnisschwund.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was Sie wollen«, sagte er.
    »Okay«, sagte ich und wandte mich um.
    Ich war schon fast an der Tür, als er mir nachrief: »Cotton, gehen Sie nicht weg. Ich will reden.«
    Langsam ging ich wieder zurück und zündete mir eine Zigarette an.
    »Los, fangen Sie schon an.«
    »Cotton, es tut mir leid, aber ich kenne keinen Hopalong Gray…«
    »Unter welchem Namen Sie den Burschen kennen, ist zweitrangiger Bedeutung. Mich interessiert der Mann, für den Sie Clarendall entführt haben.«
    »Cotton, ich muss Sie enttäuschen… Ich würde ja gern auf Ihren Vorschlag eingehen, aber Sie sind auf dem Holzweg. Ich habe wirklich niemanden entführt.«
    Ich wurde etwas unsicher.
    »Dann sagen Sie mir, Boris, woher die Beschädigung Ihres Cadillac rührt.«
    »Bill, dieser Obertrottel, ist vorgestern Nacht in Newark gegen eine Wand gefahren. Wahrscheinlich hatte der Narr getrunken. Ich weiß es nicht.«
    Ich muss Ihnen gestehen, ich war schon jetzt fast sicher, dass Stepinsky die Wahrheit sagte. Dennoch wurde er nach seinem Abtransport im Districtsbüro weiter verhört. Auch die Vernehmungen des ›Schielenden Bill‹ und der anderen festgenommenen Gangster ergaben, dass Stepinsky nicht die geringste Verbindung zu Hopalong Gray hatte.
    Wir hatten

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