0088 - Der Friedhof des Schreckens
zur Seite.
Erneut wollte sie einen Treffer landen. Doch diesmal wich die Untote dem Hieb geschickt aus. Mit beiden Händen fing sie das Holz ab.
Kraftvoll entriss sie Sheila die Latte und schleuderte sie wild zur Tür hinaus. Sheila versuchte unter den Armen der Untoten wegzutauchen und ins Freie zu gelangen.
Doch da versetzte ihr die zweite Gegnerin einen harten Schlag, der sie direkt in die Arme der vor ihr stehenden Untoten warf.
Das Mädchen ließ die Arme wie die Eisenschenkel einer Bärenfalle zuschnappen. Sheila Conolly versuchte sich verbissen aus dem ungeheuer harten Griff herauszuwinden.
Es gelang ihr nicht.
Gemeinsam rangen die untoten Wächterinnen sie nieder.
Ein häßlich ratschendes Geräusch war zu hören. Eines der beiden Mädchen hatte Sheilas fliederfarbenes Kleid zerrissen. Sie riß zwei lange Stoffstreifen ab.
Damit wurde Sheila straff an Händen und Füßen gefesselt.
Die allerletzte Chance war dahin.
Nun blieb Sheila Conolly nichts anderes mehr, als auf den Tod zu warten.
***
Schwarzmagische Kräfte belebten die grauenerregenden Horroranzüge der ›Hot Devils‹. Die Masken waren zu einem gefährlichen Eigenleben erwacht.
Bill Conolly und ich wichen Schritt für Schritt von den Schreckensgestalten zurück. Der Reporter konnte sich keine Sekunde länger beherrschen. Er mußte etwas tun.
Blitzschnell ergriff er einen Stuhl.
Mit beiden Händen riß er ihn hoch, und mit aller Kraft schlug er die Sitzgelegenheit dem ihm am nächsten befindlichen Monster auf den Schädel.
Der Horrorkopf war hart wie Granit.
Der Stuhl zersplitterte mit lautem Krachen.
Gleichzeitig schnellte meinem Freund eine Hand entgegen, an deren Fingern sich Saugnäpfe befanden. Ich warf mich dazwischen und konnte verhindern, daß der Reporter gepackt wurde.
Mein Karatetritt beförderte ein Scheusal zwei Schritte zurück. Durch die Bresche setzten wir uns ab. Bill keuchte hinter mir her. Ich erreichte die Garderobentür, riß sie auf.
Die Horroranzüge schnellten herum.
Sie wollten uns nicht entkommen lassen, nahmen augenblicklich die Verfolgung auf. Ich sprang nach draußen. Bill fegte an mir vorbei. Ich knallte die Tür hinter ihm zu.
»John!« rief Bill heiser. »Da lang! Komm schnell!«
Wir hetzten durch einen finsteren Gang. Die furchterregenden Bestien, die es auf unser Leben abgesehen hatten, stürzten aus der Garderobe der ›Hot Devils‹.
Mit langen Sätzen rannten sie hinter uns her, kannten nur ein Ziel: unsere Vernichtung!
Bill erreichte eine Treppe. Sie führte nach unten. Es war keine Zeit, lange zu überlegen, ob es richtig war, vor den Horrorwesen in den Keller zu fliehen.
Wir taten es einfach und hofften, einen anderen Ausgang zu finden, durch den wir entkommen konnten.
Bill stolperte. Sein Körper wurde nach vorn gerissen. Er hatte Glück, konnte sich gerade noch fangen. Ein Sturz bei diesem Tempo hätte für meinen Freund schlimme Folgen haben können.
Wir langten beim Ende der Treppe an.
Eine Metalltür versperrte uns den Weg.
Wenn sie abgeschlossen war, würden wir in arge Bedrängnis geraten, denn die Schreckensgestalten rückten uns immer mehr auf die Pelle.
Bills Hand schlug auf die Türklinke.
Die Tür schwang auf.
Wir stürmten in den dahinterliegenden Raum. Bill schmetterte die Tür zu. Ich machte Licht. Bill sah einen Riegel.
Er rammte ihn in die Verankerung.
Und dann erkannten wir, daß wir uns selbst gefangen hatten. Der Raum besaß keine weitere Tür. Er bestand lediglich aus vier kalten, geweißten Wänden. Die Lichtleitung lag nicht unter dem Putz, sondern war mit grauen Klammern an Wand und Decke befestigt.
Bill Conolly wirbelte herum.
Er blickte mich gehetzt an. »Was jetzt, John?«
Ich wies auf die Tür, die mein Freund vor wenigen Augenblicken verriegelt hatte. »Es gibt nur diese eine Richtung, die wir einschlagen können.«
»Aber dieser Weg ist von Monstern versperrt!«
»Wir können unsere Freiheit nur über sie wiedererlangen, Bill.«
»Der Teufel soll’s holen!«
»Du sagst es!«
Der Raum, in dem wir uns befanden, war plötzlich von einem dumpfen Donner erfüllt. Bill zuckte zusammen. Er riß die Fäuste hoch, war bereit, sein Leben gegen diese Horrorgestalten zu verteidigen.
»Ich werde meinen Haut so teuer wie möglich verkaufen!« knirschte er.
Wumm!
Abermals hatten sich die Monster gegen die Metalltür geworfen. In ihnen steckte die Kraft der Hölle. Die Tür war für sie kein ernstzunehmendes Hindernis.
»Ich würde alles, was ich
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