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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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besitze, für eine Silberkugelberetta hergeben!« stieß Bill Conolly heiser hervor.
    »Ich auch!« sagte ich.
    Wumm!
    Wir sahen Risse und Sprünge in der Wand. Der ganze Türstock bewegte sich beim nächsten Ansturm. Mauerteile brachen ab. Der Verputz rieselte. Und beim nächsten Rammstoß war die Tür samt Verankerung geschafft.
    Mir brach der kalte Schweiß aus den Poren.
    Nun waren wir diesen Bestien ausgeliefert.
    Die Monster stiegen über die Tür hinweg.
    Bill Conolly wich zwei Schritte zurück. Ich hörte ihn aufgeregt atmen. Wie sollten wir aus dieser verdammten Klemme heil herauskommen?
    Wir ließen die Ungeheuer nicht aus den Augen.
    Ich besann mich meines Silberkreuzes. Eine andere Waffe hatte ich nicht bei mir. Hastig öffnete ich mein Hemd.
    Die Bestien griffen an.
    Eine granitharte Faust traf meinen Freund. Bill Conolly wurde von der Wucht des Schlages gegen die Wand geworfen.
    Ich sah, wie sich sein Gesicht schmerzhaft verzerrte. Mit beiden Händen zog ich das Hemd auseinander und legte das geweihte Silberkreuz frei. Es fing sofort zu strahlen an.
    Die Unholde erstarrten für einen Augenblick. Sie kamen nicht mehr näher, ließen von Bill ab. Knurrend hoben sie die krallenbewehrten Tatzen.
    Sie hieben wütend in die Luft, wagten jedoch nicht, uns erneut anzugreifen. Bill erholte sich von dem Treffer.
    Und er hatte eine Idee, die er sofort in die Tat umsetzte. Seine Finger umschlossen das stromführende Kabel.
    Mit einem Ruck riß er es aus der Verteilerdose. Schlagartig fiel die Beleuchtung aus, aber es wurde nicht finster in dem Kellerraum.
    Mein Kreuz leuchtete hell genug, um die Monster deutlich erkennen zu können. Bill Conolly stürzte sich mit den blanken Polen auf eines der Ungeheuer. Blitzschnell stieß er mit dem Draht zu.
    Als das Kabel den Horroranzug traf, knisterten Funken.
    Der Strom jagte durch das schwarzmagische Wesen. Flammen entstanden und griffen schnell um sich, erfaßten innerhalb eines Sekundenbruchteils die ganze Gestalt und vernichteten sie.
    Ein ekelhaft beißender Rauch stieg mir in die Nase.
    Ich bannte die Scheusale weiter mit meinem Kreuz, während Bill Conolly mit dem zweiten, dritten und vierten Ungeheuer genauso verfuhr, wie mit dem ersten.
    Ein Horrorkörper nach dem anderen brach schließlich zusammen.
    Was von unseren Gegner übrig blieb, löste sich gleich darauf in dünnen Rauch auf, der zur Decke emporstieg und diese schwärzte.
    Der Weg zurück war frei.
    »Gratuliere dir zu deinem genialen Einfall«, sagte ich zu Bill.
    Der Reporter hob die Schultern. »Wenn du mich nicht mit dem Kreuz unterstützt hättest, hätte ich gegen die Übermacht nicht bestanden.«
    »Es geht eben nichts über ein gutes Teamwork.«
    »Da hast du recht.«
    Wir hasteten die Kellertreppe hinauf und fanden einen Weg aus dem Gebäude. Einsam und verlassen stand mein Bentley auf dem Platz für Einsatzfahrzeuge. Wir setzten uns in den Wagen.
    Bill warf einen gehetzten Blick auf die Uhr.
    »So spät schon!« stieß er erschrocken hervor.
    Auch ich schaute auf die Uhr und stellte fest, daß nur noch neunundzwanzig Minuten bis Mitternacht fehlten.
    Nicht einmal mehr eine halbe Stunde hatte Sheila zu leben, wenn es uns nicht gelang, sie zu finden und aus den Klauen Keletts zu befreien.
    Neunundzwanzig Minuten!
    Wenn man bedenkt, was wir noch alles vor uns hatten, war das herzlich wenig…
    ***
    Das Zwölf–Zimmer–Apartment nahm die gesamte zweite Etage ein. Im Augenblick hielten sich Kevin Siegel und die vier Untoten im geräumigen Living-room auf. Die Möbel verliehen dem Raum einen eleganten Stil.
    Der Teppich war weich und dezent gemustert.
    Dort, wo er den Boden nicht bedeckte, glänzten die versiegelten Parkettbretter wie ein Spiegel.
    Der Manager ging ruhelos hin und her.
    Die ›Hot Devils‹ dagegen saßen reglos da, als ginge sie das alles nichts an.
    »Wir müssen uns John Sinclair so rasch wie möglich vom Hals schaffen!« sagte der Manager grimmig. Er unterbrach seinen Dauerlauf und starrte die Musiker durchdringend an. »Ich erwarte Vorschläge von euch. Sitzt nicht so da, als hätte es euch nicht zu kümmern, daß der Geisterjäger querzuschießen versucht!«
    »Man müßte herausfinden, wo er im Augenblick ist«, sagte einer der Untoten.
    »Er kann überall in der Stadt sein«, entgegnete Siegel.
    »Vielleicht gelingt es ihm, den Friedhof des Grauens zu finden«, sagte der Untote. »Dann wird sich Kelett selbst um ihn kümmern.«
    Kevin Siegel schüttelte ärgerlich den Kopf.

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