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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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so freundlich sein, mir mal zu erklären, warum Sie sich sechs Tage lang einfach nicht um die Sache gekümmert haben? Unsere Mordkommission hat die Arbeiten in dem Fall abgeschlossen und mir gerade die Akten geschickt. Soweit ich unterichtet bin, wollte sich das FBI einschalten, weil möglicherweise Nachforschungen über mehrere Bundesstaaten hinweg betrieben werden müssen. Arbeitet ihr beim FBI immer so schnell?«
    Ich holte Luft und wollte etwas sagen. Aber der Captain war noch nicht fertig: »Wenn Sie beide Untergebene meiner Abteilung wären«, fauchte er, »dann würde ich Sie beide noch heute hinausschmeißen! Ich hoffe, Sie haben das verstanden?«
    »Durchaus«, sagte ich ernst. »In welchem Zimmer sitzen Sie, Captain?«
    »219, warum?«
    Ich hatte den Hörer bereits aufgelegt. »Komm, Phil«, sagte ich. »Wir müssen uns mal eben einen wildgewordenen Captain von der Stadtpolizei vornehmen. Wegen der Mordsache Vanderloom, die wir untersuchen wollten, als uns das Feuer dazwischen kam.«
    »Ach, du lieber Himmel!« stöhnte Phil. »Die hatte ich ganz vergessen: Okay, zwitschern wir ab.«
    Wir stülpten uns die Hüte auf, was nicht ganz einfach war, weil wir ja beide keinen Finger bewegen konnten. Unsere Hände waren so bandagiert, daß nur der Daumen einzeln umwickelt war. Wie sehr man doch von seinen Fingern abhängig ist, merkt man immer erst, wenn man sie einmal nicht gebrauchen kann.
    Mit dem Lift fuhren wir hinab in den Hof, wo wir in meinen Jaguar stiegen. Eine halbe Stunde später, ich hatte langsam fahren müssen, weil ich das Steuer nicht so sicher im Griff hatte wie sonst, betraten wir das Hauptquartier der New York City Police.
    Der Wegweiser in der Halle verriet uns, daß Zimmer 219 in der vierten Etage lag. Wir fuhren mit einem Lift hinauf, suchten die Nummer über der Zimmertür und klopften.
    »Yeah, come in!« rief eine Stimme, die ich nun schon vom Telefon her kannte.
    Wir traten ein. Well, wir bestanden wirklich zu einem guten Teil nur aus weißen Verbänden. Der Captain warf uns nur einen kurzen Blick zu und sagte: »Unfälle werden auf Zimmer 28 im Erdgeschoß aufgenommen.«
    Wir traten näher. Ich legte ihm meinen Dienstausweis auf seinen Schreibtisch, ohne ein Wort zu sagen. Phil legte seinen daneben. Stumm beobachteten wir den Captain.
    Er hatte in hartes Gesicht, das nicht sonderlich sympathisch wirkte. Er sah aus wie einer von den Typen, die bei jeder Gelegenheit den Vorgesetzten herauskehren und wenig Verständnis haben für menschliche Unzulänglichkeiten. Wenn es nach diesen Leuten ginge, müßten alle Menschen Roboter sein, dann erst wären sie wirklich mit ihnen zufrieden.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete er unsere beiden Dienstausweise. Dann sah er auf und fragte spöttisch:
    »Haben Sie einen Unfall gehabt? Oder fühlten Sie sich zu stark und wurden von einer Bande mal etwas kleiner gemacht? Die Herren vom FBI kommen sich ja meistens wie unüberwindliche Helden vor.«
    Phil sah mich an. Er war weiß geworden. In mir schnappte etwas ein. Ich zog mir einen Stuhl heran, ohne dazu aufgefordert zu sein. Phil tat es mir nach. Der Captain bemerkte es und preßte seine Lippen zusammen, daß sie wie ein messerscharfer Strich in seinem Gesicht standen.
    »Ja«, sagte ich. »Wir haben so etwas wie einen Unfall gehabt. Sie haben vielleicht von dem Brand der Schule gelesen. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, daß in dem Artikel ein paar Feuerwehrleute und zwei G-men erwähnt wurden, die zusammen rund dreißig Kinder aus den Flammen geholt haben. Die beiden G-men waren wir, und ich kann Ihnen sagen, daß uns das Feuer tatsächlich kleiner gemacht hat. Bis zu dem Tage hatten wir nämlich geglaubt, der Kampf mit brutalen Gangstern wäre das Schlimmste auf dieser Erde. Jetzt wissen wir, daß es noch viel schlimmere Dinge gibt…«
    Ich schwieg. Mühsam fischte ich mir aus der Rocktasche das Zigarettenpäckchen. Phil bediente sich. Ich hielt das Feuerzeug und Phil versuchte, es mit seinem Daumen anzuschnipsen.
    Der Captain bemerkte es. Er machte keinen Versuch, uns zu helfen. Nach dem dritten vergeblichen Versuch klappte es endlich. Wir rauchten. Nachdem wir die ersten Züge gemacht hatten, sagte Phil:
    »Wir möchten jetzt von Ihnen in groben Umrissen über den Mord an Rechtsanwalt Vanderloom informiert werden.«
    Marway riß den Kopf hoch.
    »Sie scheinen mich für Ihren Untergebenen zu halten, wie?« fragte er scharf.
    Phil lehnte sich zurück.
    »Mann Gottes«, stöhnte er leise, »reden Sie

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