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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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geschrieben worden?«
    Phil sah nach.
    »Genau eine Woche, bevor die Schule in Brand gesteckt wurde«, sagte er langsam. »Und demzufolge auch genau eine Woche vor dem Tage, an dem Vanderloom ermordet wurde.«
    »Seltsame Zufälle gibt es«, murmelte ich. »Dieser Brief droht mit Vanderlooms Ermordung, und genau eine Woche später wird er umgebracht. Man schreibt, daß man gewisse Schulen einäschern wolle, und auch das geschieht am selben Tage. Phil, die Sache fängt an, außerordentlich interessant zu werden…«
    ***
    Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit dem Studium der Akten im Falle Vandersloom. Nachdem wir uns auf diese Weise einen Überblick über die bisher von der Mordkommission geleistete Arbeit verschafft hatten, fuhren wir ins FBI-Hospital und ließen unsere Verbände erneuern. Wir waren nur unter dem Versprechen entlassen worden, täglich einmal im Hospital zu erscheinen, damit die Behandlung fortgesetzt werden konnte.
    Der Arzt war ein vernünftiger Mann und nahm uns die fürchterlichen Verbände an den Händen ab, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß die Heilung gute Fortschritte machte. Nur über einige Stellen mußten Wundpflaster geklebt werden. Aber immerhin konnte man jetzt die Finger einzeln bewegen.
    Es mochte ungefähr sieben Uhr sein, als wir aus dem Hospital wieder herauskamen. Phil steckte sich eine Zigarette an und schob auch mir eine zwischen die Lippen.
    »Was hälst du davon, wenn wir mal bei der Frau des Rechtsanwaltes vorbeifahren?« murmelte ich, während ich mir Feuer gab.
    »Ich bin dafür«, nickte Phil. »Vor allem müssen wir herausfinden, ob etwa tatsächlich zwischen der Ermordung des Rechtsanwaltes und dem Brand ein Zusammenhang besteht.«
    Okay, wir kannten die Adresse aus den Papieren der Mordkommission. So kam es, daß wir eine Woche später dahin fuhren, wohin wir schon einmal unterwegs gewesen waren.
    Vanderloom hatte in der East 128th Street ein kleines, ziemlich verfallenes Haus mit zwei Etagen gekauft. Nach dem Kauf hatte er es renovieren lassen. Als wir vor dem Hause ankamen, sahen wir noch an der linken Giebelseite die Gerüste vom neuen Verputzen der Fassade stehen.
    Neben dem Hause war ein zurückgelagerter freier Platz, auf den ungefähr sechs oder sieben Personenwagen passen mochten. Ein Schild stand davor: Privat! Nur für Klienten!
    Ich fuhr den Wagen auf diesen Platz. Rechts von uns stand ein dunkler Mercury. Gerade als wir ausstiegen, kam aus dem Hause ein etwa fünfzigjähriger Mann heraus, dessen Gesicht ziemlich verkrampft wirkte. Er machte den Eindruck, als wolle er mit aller Gewalt hart und entschlossen aussehen. Bei den fetten Hängebacken fiel ihm das gar nicht so einfach.
    Er musterte uns kurz und als er sah, daß wir auf das Haus zugingen, rief er plötzlich:
    »Hallo, Gentlemen!«
    Wir drehten uns um.
    »Meinen Sie uns?« fragte Phil.
    »Sicher! Ist ja sonst keiner weiter da! Wollen Sie etwa zu dieser Niggerfrau?«
    Vielleicht ist es ein Vorurteil von mir, aber ich kann es nun mal nicht ausstehen, wenn weiße Prachtexemplare btutt Neger »Nigger« sagen. Ich machte kehrt und ging zurück, bis ich dicht vor ihm stand.
    »Erstens«, sagte ich leise und gedehnt, »erstens habe ich Sie nicht gefragt, wohin Sie wollen. Zweitens kann ich es nicht ausstehen, wenn man unsere farbigen Mitbürger ›Nigger‹ nennt. Drittens gebe ich Ihnen den guten Rat, bedeutend höflicher zu werden, wenn Sie sich mit uns unterhalten wollen. Sonst noch was?«
    Er sah mich böse an. Einen Augenblick öffnete er den Mund, als wollte er etwas erwidern, dann besann er sich aber, drehte sich um, ließ sich in seinen Wagen plumpsen und rollte ab.
    Ich ging zurück und betrat zusammen mit Phil das Erdgeschoß des Hauses, dessen vordere Tür offenstand. Wir gelangten in eine Art Diele, von der mehrere Türen abführten. Ein Kronleuchter brannte und warf helles Licht auf verschiedene Schilder, die an den Türen befestigt waren.
    Wir klopften an die einzige Tür, hinter der ebenfalls Licht brannte, wie wir am unteren Türschlitz sehen konnten. Es war die einzige Tür, die kein Schild hatte.
    »Come in!« sagte eine warme, gutturale Stimme.
    Wir gingen hinein.
    Der Raum mochte ungefähr acht mal sechs Yard sein. Der Tür gegenüber lagen zwei große Fenster, deren Vorhänge bis herab zum Fußboden reichten. An der rechten Wand ragte ein Bücherregal bis hinauf zur Decke. Links gab es eine ledergepolsterte Doppeltür, die zu beiden Seiten von Aktenregalen eingerahmt

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