Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
Vom Netzwerk:
doch nicht so viel Unsinn. Wir sind Beamte des FBI und haben demzufolge in allen Bundessachen Weisungsrecht. Da dieser Mordfall Vanderloom zur Bundessache erklärt worden ist, könnten wir uns also tatsächlich als Ihre Vorgesetzten benehmen. Aber uns ist es ja so gleichgültig, wer nun ein bißchen höher im Rang steht oder tiefer! Wir möchten nur endlich zur Sache kommen und nicht länger über Kleinigkeiten streiten! Und wenn Sie das nicht verstehen können, dann müssen wir uns vorher eben mal mit Ihrem Chef unterhalten. Also suchen Sie sich’s selber raus! Und — privater Rat meinerseits — lassen Sie Ihre Minderwertigkeitskomplexe doch nicht so überdeutlich hervortreten!«
    Phil schwieg. Ich mußte ein Grinsen verbeißen. Er hatte dem Captain auf seine stille, ruhige Art ein paar Brocken serviert, an denen er ganz schön zu kauen hatte.
    »Well«, knurrte Marway, der es nun doch nicht auf einen offenen Streit hinauslaufen lassen wollte. »In groben Zügen: Rechtsanwalt Vanderloom kam vor etwa drei Wochen mit seiner Frau nach New York. Er ließ sich in-Harlem nieder und begann eine Anwaltpraxis, die sich in kürzester Zeit schon größten Zustroms erfreute. Am Mittwoch, den dritten Dezember, wurde er morgens zwischen sieben und acht Uhr telefonisch von irgend etwas verständigt, was ihm sehr wichtig zu sein schien…«
    »Woher weiß man das?« unterbrach ich.
    »Seine Frau sagte es. Der Anwalt bestellte seinen Anrufer für sofort in sein Büro, das im Erdgeschoß des Hauses liegt, dessen erste Etage von der Familie des Rechtsanwaltes bewohnt wird. Kurz vor acht ging er dann hinunter.«
    »Wann beginnt seine eigentliche Bürozeit?«
    »Um neun.«
    »Man darf also annehmen, daß er mit seinem unbekannten Besucher allein im Büro war?«
    »Ja. Wenige Minuten vor neun kam sein Personal, das aus einem Bürovorsteher, drei Bürokräften und einer Sekretärin besteht. Sie kamen zusammen und fanden die Leiche ihres Chefs im Büro.«
    »In welchem Büro? In seinem eigenen Arbeitszimmer?«
    »Nein. Vorn in der Kanzlei, wo die Bürokräfte arbeiten.«
    »Gut. Berichten Sie weiter.«
    »Das Personal verständigte das nächste Polizeirevier telefonisch. Dort rief man sofort bei uns im Hauptquartier an und verlangte die Mordkommission. Sie war um neun Uhr vierundzwanzig am Tatort.«
    Der Captain schwieg. Ich versuchte mühsam, meine Zigarette auszudrücken. Es gelang mir nicht ganz, und aus dem Aschenbecher stiegen noch kleine Rauchfäden.
    »Auf welche Weise wurde Vanderloom ermordet?« fragte Phil.
    »Zwei Messerstiche in die Brust, von denen einer das Herz traf.«
    Wir erhoben uns, nachdem wir uns mit einem kurzen Blick verständigt hatten.
    »Packen Sie uns bitte alle Akten dieses Falles ein. Das FBI wird die Fahndung nach dem Täter übernehmen, wie es schon vor einer Woche zugesagt worden war.«
    Marway atmete auf. Offensichtlich freute er sich, daß er diesen Fall los wurde. Er packte schnell die Akten zusammen, wir klemmten sie uns unter die Arme und verabschiedeten uns. Marway blieb so frostig, wie er schon bei unserem Empfang gewesen war.
    Als ich langsam den Jaguar zurück zum Districtsgebäude steuerte, blätterte Phil in den Akten. Plötzlich stieß er einen Pfiff aus.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Phil klopfte auf die aufgeschlagene Akte, die er auf seinen Knien liegen hatte.
    »Hier ist ein Brief abgeheftet, den man offenbar bei dem Toten gefunden hat. Hör dir mal den Text des Schreibens an: Mister Vanderloom, dieses Schreiben ist unsere letzte Warnung. Wenn Sie nicht aufhören, alle möglichen Bemühungen anzustellen, um dieses verdammte Niggervolk herauszustellen als ob sie die Herren der Erde wären, wird es ein böses Ende mit Ihnen nehmen. Die Rassentrennung ist eine gottgewollte Sache. Wenn es keine Rassen geben sollte, hätte Gott sie nicht geschaffen, darüber sollten auch Sie sich loch allmählich im klaren sein. Wir werden in New York wie überall in den Vereinigten Staaten durchsetzen, daß ein Neger je eine weiße Schule betreten oder an einer Universität für Weiße studieren darf. Sollten Sie weiterhin dagegen ankämpfen, daß die Neger von weißen Schulen verwiesen werden, würden Sie selbst kaum noch lange leben und die Schulen, die sich für Neger und Mischlinge öffnen, werden dem Erdboden gleichgemacht werden. Komitee zur Wahrung der Reinrassigkeit aller Weißen.«
    Phil schwieg. Ich pfiff durch die Zähne.
    »Das ist ja sehr interessant«, murmelte ich. »Wann ist der Brief denn

Weitere Kostenlose Bücher