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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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Windschutzscheibe…
    ***
    Phil ging langsam die Straße entlang. Es war nicht gerade eine der Prunk- und Prachtstraßen von New York. Im Gegenteil.
    Die Straßenbeleuchtung war mehr als dürftig, obgleich es noch früher Abend war. Sehr zwielichtige Gestalten standen im Schatten der Hauseingänge. Da man sich in der Negerstadt befand, waren es vorwiegend Farbige, aber es gab auch viele Mischlinge und einige Weiße. Diese allerdings waren auf die letzte Stufe abgesunken, auf die ein Mensch absinken kann.
    Es war nicht schwer, die bezeichnete Toreinfahrt zu finden, aber Phil war vorsichtig. Er wollte seine Haut nicht zu Markte tragen.
    Langsam bummelte er an der beschriebenen Einfahrt vorbei. Es war ihm, als hätte er aus dem Dunkel der Schlucht zwischen den beiden Häusern ein paar Geräusche gehört, aber er konnte sie nicht definieren. Und zu sehen war schon gar nichts. Gemächlich wie ein Spaziergänger ging er weiter. Nach einer Strecke von vielleicht hundert Yard sprach ihn ein Mann an.
    »Interesse, sich zu amüsieren, der Herr?«
    Phil schüttelte schweigend den Kopf.
    »Aber hören Sie sich doch erst mal an, was ich Ihnen zu empfehlen habe!« schnatterte der Mann. Für einen halben Dollar und ein Butterbrot lief er Reklame für ein fragwürdiges Nachtlokal.
    »Mann«, knurrte Phil, »ich kenne diese Stadt besser als Sie, verlassen Sie sich drauf! Ich habe Dreck noch nie gemocht. — Und jetzt verschwinden Sie!«
    Der Aufdringliche brabbelte etwas vor sich hin und entfernte sich endlich.
    Langsam ging Phil zurück. Zwei Häuser vor der beschriebenen Einfahrt befand sich eine zweite. Phil sah sich um, während er so tat, als zünde er sich eine Zigarette an. Niemand war zu sehen, der ein Verfolger hätte sein können.
    Schnell huschte er in die Toreinfahrt hinein. Nachdem er ein paar Schritte gemacht hatte und sich soweit in der Dunkelheit befinden mußte, daß ihn niemand mehr sehen konnte, der vorn von der Straße her in die Einfahrt hineinblickte, blieb er stehen, warf seine Zigarette weg und trat sie aus.
    Eine rotglimmende Zigarette ist ein fabelhafter Anhaltspunkt für einen Schützen, der auf das Auf tauchen eines bestimmten Opfers wartet.
    Nachdem sich seine Augen ein wenig an die Finsternis gewöhnt hatten, konnte er undeutlich die Umrisse von Gerümpel und Mülltonnen unterscheiden. Vorsichtig setzte er seinen Weg fort.
    Die Hinterhöfe waren durch knapp mannshohe Mauern voneinander getrennt. Der übernächste Hof mußte jener sein, wohin ihn der Zettel locken wollte. Nun gut, er würde kommen. Aber von einer anderen Seite, als man erwarten würde.
    Er ging auf die Hofmauer zu. An sie schloß sich eine Reihe niedriger Schuppen an, die vermutlich als Garagen dienten. Während er leise an ihnen entlangschlich, hörte er plötzlich ein klatschendes Geräusch aus einem der Schuppen.
    Phil blieb stehen und lauschte. Dann trat er leise ein paar Schritte zurück und sah nach unten. Unter einer Schuppentür sah er einen schmalen Streifen Licht. Er näherte sich wieder und preßte das Ohr an den Schlitz zwischen den beiden Türflügeln.
    Wieder war dieses klatschende Geräusch in der Stille, das Phil nur zu gut kannte. Diesmal wurde es von einem unterdrückten Stöhnen begleitet. Einem sehr schwachen Stöhnen, das eigenartig dumpf klang.
    Phil konnte sich auch dies erklären. So klingt ein Stöhnen, das unter einem vorgebundenen Tuch ausgestoßen wird.
    Behutsam, um nur ja kein Geräusch zu vermeiden, zog Phil seine Kanone. Er schob mit dem Daumen den Sicherungsflügel zurück und riß mit einem kräftigen Schwung die Tür auf.
    »FBI! Stick’em up!« rief er, während er hineinsprang, und sich sofort Rückendeckung verschaffte, in dem er sich breitbeinig vor eine Wand stellte.
    Es ging alles so schnell, daß Phil erst richtig die Bande erkannte, als er an der Wand stand, um sich den Rücken zu decken.
    »Ach, du lieber Himmel«, brummte er grinsend und steckte seine Dienstpistole zurück ins Schulterhalfter, nachdem er sie vorher wieder gesichert hatte. »In was für einen Kindergarten bin ich da bloß geraten!«
    Vor ihm hockten und lümmelten sich sechs Jungen zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren. In der Mitte stand ein Stuhl, auf den man einen alten Neger festgebunden hatte. Vor seinen Mund war ein gefaltetes Tuch gebunden. Die rechte Augenbraue war schwer angeschlagen, und auch sonst hatte er einige Schrammen und Hautrisse im Gesicht. Phil verschränkte die Arme.
    »In dreißig Sekunden ist der Alte

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