0089 - Killer, Kampf und Kugelregen
Aber ich hätte es nicht mal für hunderttausend Dollar getan, nicht für eine Milhon. Ausgerechnet Parker.
Jack Kennedy war nicht fähig, klar zu denken. FBI auf der Spur, Ermittlungen im Gange, Mord für 1000 Dollar, elektrischer Stuhl, mehrere Stromstöße. Wirr jagten sich seine Gedanken.
»Oh«, stöhnte Jack leise auf.
Sein Vater hob erstaunt den Kopf.
Er sah das verzerrte Gesicht seines Sohnes.
»Ist was, Junge?«, fragte er besorgt.
Jack gab keine Antwort und stierte vor sich hin. Mr. Kennedy wurde unruhig. Was hatte denn der Bengel? War er etwa krank?
»Fehlt dir was, Junge?«
»Lass nur, Vater«, brachte Jack mühsam heraus. »Geht schon wieder vorbei. Hab nur scheußliche Kopfschmerzen.«
Mr. Kennedy versenkte sich wieder in die Zeitung, warf aber ab und zu einen besorgten Blick auf seinen Sohn.
»Kann ich mal ’n Stück von der Zeitung haben,Vater?«, fragte Jack und trat an den Sessel am Fenster, wo Mr. Kennedy saß.
»Aber natürlich«, sagte William Kennedy. »Ich lese sowieso bloß noch den Annoncenteil. Hier, nimm das alles.«
Jack bekam den größten Teil der Zeitung vor allem war das Titelblatt darunter, auf das Jack es abgesehen hatte.
Er vertiefte sich in den groß aufgemachten Bericht über den Mord an Parker. Er verschlang jedes Wort. Die Reporter hatten den nüchternen Tatbestand mächtig aufgebauscht und ihn mit allerlei schmückendem Beiwerk versehen. Nach Meinung der Zeitungsleute war es nur noch eine Frage von Stunden, bis man die Täter hinter Schloss und Riegel hatte.
Ich arbeite also für diese Raten, die Parker bekämpft haben, dachte Jack.
Er lachte bitter auf.
Der Vater hob den Kopf.
»Was ärgert dich denn, Jack?«, erkundigte er sich.
Er stand auf, trat hinter den Sessel, in dem sein Sohn hockte, und brummte: »Hast du gerade von dem grauenhaften Mord gelesen?«
Jack nickte nur.
Grimmig sagte Mr. Kennedy:
»Den Kerl müssten sie in Stücke reißen, der den Parker umgebracht hat. Hoffentlich war’s nicht so’n junger Mobster. Dann kann’s passieren, dass er nicht auf den Stuhl kommt, sondern nur ’n paar Jahre absitzt und dann mit Bewährungsfrist wieder auf die Menschheit losgelassen wird.«
»Glaubst du, dass der - äh - dass der Mörder nicht die Todesstrafe kriegt,Vater?«, fragte Jack.
»Heutzutage ist alles möglich, natürlich nur, wenn’s sich um einen jungen Burschen handelt. Wenn er älter ist, hat er natürlich selbst bei den humansten Geschworenen keine Chance mehr.«
»Aber wenn er noch jung ist, kann er mit dem Leben davonkommen?«, drängte Jack.
»Ich sag’s doch, Junge«, sagte William Kennedy ungeduldig. »Wenn’s allerdings nach mir gehen würde, nun… Bei mir würde es nur geben: Kopf ab.«
Jack schüttelte sich leicht.
»Aber vielleicht hat man den jungen Kerl gezwungen, den Mord zu begehen?«, redete er weiter.
»Quatsch«, sagte Mr. Kennedy kategorisch. »So etwas gibt’s nicht. Das kommt nur in schlechten Kriminalfilmen vor. Du musst dir nicht immer solche blutrünstigen Schinken ansehen, wenn du ins Kino gehst.«
»Aber was soll denn so ein Junge machen, wenn er von den Gangstern gezwungen wird, einen Mord zu verüben?«, fragte Jack beharrlich.
Seinem Vater fiel die Fragerei auf die Nerven.
»Zerbrich dir mal darüber nicht unnütz den Kopf, Junge. Im Übrigen weiß ja noch niemand, wer den Parker ermordet hat. Wie kommst du denn überhaupt darauf, dass es ein junger Bursche war, hey?«, Jack war verwirrt.
»Na, du hast doch selbst…«
»Ich habe? Unsinn, du hast mich doch gefragt, was mit so einem Verbrecher geschieht.«
»Aber-Vater, du hast doch selbst gesagt, hoffentlich war’s nicht so’n junger Mobster.«
»So hab ich das gesagt? Na, egal sein, wer den Parker ermordet hat.«
Mr. Kennedy war wieder ans Fenster gegangen und ließ sich in seinen Sessel fallen. Dummes Gerede, dachte er, führt doch zu nichts.
Jack blätterte die Zeitung um und wollte sehen, ob noch mehr Berichte über den Mord verfasst worden waren.
Da fiel ihm ein Teil aus der Hand und segelte auf den Teppich. Jack sprang hoch und bückte sich schnell, um das Blatt aufzuheben.
Bevor er es noch richtig begriffen hatte, war seine Brieftasche aus dem Jackett gerutscht. Die Dollarnoten flatterten heraus. Bunt durcheinander lagen sie auf dem Teppich verstreut.
Mit großen Augen starrte William Kennedy auf den Geldsegen. Seine Stirn zog sich in Falten. Schwerfällig stand er auf und blickte mit zusammengepressten Lippen auf seinen Sohn, der
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