009 - Dämonen-Duell
Betrag – und keinen Penny mehr – gegeben hatte.
Elender Geizkragen! dachte der Taxi Driver. »Schon mal was von Trinkgeld gehört?« brummte er.
»Als verantwortungsbewußter Autofahrer sollten Sie nichts trinken. Wozu sollte ich Ihnen also ein Trinkgeld geben?« erwiderte das Männchen mit krächzender Stimme.
Es trat auf den Gehsteig. Die Wagentür ließ es offen.
»Auch das noch«, knurrte der Taxifahrer. »Knausrig sein, und sich hinten und vorn bedienen lassen, das haben wir gern.«
Er stieg aus, schmetterte die Tür zu, stieg wieder ein und fuhr mit grimmiger Miene weiter. An der nächsten Ecke sagte er: »Ersticken sollst du an deinem Geiz!« Dann bog er ab, und bald danach verrauchte sein Ärger. Es lohnte sich nicht, sich wegen eines solchen Kerls aufzuregen.
Das Männchen, mager und gebeugt von den vielen Jahren, die es schon auf dem Buckel hatte, warf einen Blick in das Schaufenster des Bestattungsinstitutes. Fotos waren dort ausgestellt. Ein Bilderarrangement von Gräbern, Grüften, Aufbahrungen.
Das Männchen nickte. Es hatte den Anschein, als wollte es Vorbereitungen für seine eigene Beerdigung treffen. Vielleicht fühlte es die Nähe seines Endes. Wahrscheinlich hatte es keine Angehörigen, die sich um die Bestattung kümmerten, wenn es soweit war.
Das Männchen begab sich zur Tür des Bestattungsunternehmens und trat ein. Mit dem Öffnen der Tür wurde ein Kontakt ausgelöst, der ein Signal in die hinteren Räumlichkeiten des Unternehmens weiterleitete.
Prompt erschien der Besitzer des Instituts.
Schwarz gekleidet, ernst und gepflegt: Mort Montero. Sein Blick wieselte an der unscheinbaren Gestalt auf und ab. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ihr Institut gefällt mir«, sagte das Männchen. »Mein Name ist Kevin McFinn. Das Unternehmen macht einen seriösen Eindruck. Das spricht mich an.«
Montero lächelte, aber dieses Lächeln erreichte nicht seine Augen. »Das freut mich, Mr. McFinn. Wir geben uns die größte Mühe…«
»Kein Massenbetrieb, keine Fließbandarbeit«, sagte Kevin McFinn.
»Da haben Sie recht. Ich kümmere mich um alles persönlich. Wir erfüllen unseren Kunden jeden Wunsch.«
»Für mich sind Sie der beste Leichenbestatter von London.«
»Es ehrt mich, daß Sie das sagen, Mr. McFinn. Haben Sie einen lieben nahen Verwandten verloren?«
»Nein.«
»Dann möchten Sie sich vielleicht für sich selbst bei uns umsehen…«
»Auch nicht.«
»Womit kann ich Ihnen also dienen?« fragte Mort Montero geduldig.
»Ich habe gelesen, was gestern auf dem Friedhof passiert ist«, sagte Kevin McFinn.
Ein kaum merklicher Ruck ging durch Monteros Körper. Er nahm eine abweisende Haltung ein, wartete ab, was McFinn weiter krächzte.
»Schlimme Sache«, sagte das Männchen.
»Die Zeitungen bauschen die Geschichte natürlich mächtig auf«, bemerkte Mort Montero, der sich fragte, worauf McFinn hinauswollte.
»Sie geben an, daß der Leichnam nicht in Ihrem Institut abhanden gekommen ist.«
»Das stimmt auch…«
»Ich glaube Ihnen natürlich. Ihrer Ansicht nach hat man den Toten in der Kapelle gestohlen und eine Puppe in den Sarg gelegt. Ein widerliches Verbrechen. Menschen, die sich an einer Leiche vergreifen, sind doch wirklich das Letzte, nicht wahr?«
»Sie sagen es«, brummte Montero. Er bemühte sich, McFinn seine Unruhe nicht merken zu lassen.
»Man hat den Leichnam entwendet, und niemand weiß, wo er sich jetzt befindet.«
»So ist es.«
»Auch Sie haben nicht die leiseste Ahnung, wohin der Tote geschafft wurde.«
»Wie sollte ich?«
»Natürlich, wie sollten Sie. Als Sie den Toten zur Kapelle transportierten, befand er sich ja noch im Sarg. Nun stellen Sie sich mal vor, dieser Sargträger wäre nicht gestolpert. Dann hätte man die Puppe beerdigt, ohne es zu wissen.«
»Ja, das wäre geschehen.«
»Ich frage mich, weshalb sich die Verbrecher die Mühe mit der Puppe gemacht haben.«
»Nun, wenn jemand verlangt hätte, daß der Sarg noch einmal ge- öffnet wird…«
McFinn nickte. »Ich verstehe. Dann sollte der Sarg nicht leer sein. Aber aus welchem Grund hat man die Leiche gestohlen?«
»Wie sollte ich das wissen?«
»Klar, wie sollten Sie das wissen. Sie haben mit der ganzen Sache ja nichts zu tun.«
»Genau.«
»Warum stiehlt man einen Toten? Um seine Angehörigen zu erpressen. Das wäre ein Grund. Chuck Guiness hat eine Tochter, die man zur Kasse bitten kann. Man könnte sie wissen lassen, daß man mit der Leiche ihres Vaters grausige Dinge
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