009 - Dämonen-Duell
nicht selbst darauf gekommen bin.«
Poll und Faku erhoben sich, hielten sich aber im Hintergrund. Sie wagten sich nicht mehr in Rufus’ Nähe.
»Der Schädel des schwarzen Druiden«, sagte Montero begeistert.
»Wer ihn besitzt, dem stehen enorme schwarze Kräfte zur Verfü- gung.«
»Damit könnt ihr die Xant-Sippe auslöschen«, sagte Rufus.
»Es gibt nichts, was wir lieber täten.«
»Ihr müßt euch ranhalten«, riet Rufus dem untergeordneten Dämon. »Denn es kann Zapor Xant jederzeit einfallen, sich ebenfalls den Schädel des schwarzen Druiden zu holen.«
»Wir werden schneller sein.«
»Das wünsche ich euch. Und wenn ihr gesiegt und mehr Macht habt, dann vergeßt nicht, wer euch dazu verholfen hat.«
»Bestimmt nicht. Das verspreche ich bei allem Bösen«, sagte Mort Montero feierlich.
Rufus ging auf die Tür zu, während des Gehens krümmte sich seine Gestalt wieder zusammen. Er wurde zu einem alten gebrechlichen Männchen, dem kein Mensch ansehen konnte, wie gefährlich es war.
***
Ihre rotgeweinten Augen blickten mich traurig an. »Mr. Tony Ballard?«
Ich nickte. »Der bin ich.«
»Kann ich Sie einmal sprechen?«
»Selbstverständlich. Kommen Sie rein.« Ich gab die Tür frei. Im Living-room machte ich sie mit Vicky Bonney und Vladek Rodensky bekannt. Ich konnte mir denken, weshalb sie zu mir kam.
Ich war Privatdetektiv, und man hatte die Leiche ihres Vaters gestohlen. Sie wollte bestimmt, daß ich den Toten wiederbeschaffte.
An und für sich war das ein gewöhnlicher Kriminalfall, ohne übersinnlichen Background, und somit fiel er eigentlich nicht in meinen Aufgabenbereich. Ich war aber trotzdem entschlossen, ihr zu helfen, wenn Sie mich darum bat.
Daß mein Erzfeind Rufus und andere Dämonen ihre verdammten Hände im Spiel hatten, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. Aber ich sollte es bald erfahren.
Ich forderte Marion Guiness auf, Platz zu nehmen. Sie war ein schmächtiges Mädchen, sah aus wie einst Twiggy. Ihre Finger waren feingliedrig und lang. Damit entfaltete sie zitternd ein Taschentuch und putzte sich die Nase.
»Ich nehme an, Sie wissen, was passiert ist, Mr. Ballard«, sagte Marion Guiness.
Ich nickte. »Ich hab’s gelesen.«
»Die Polizei kommt nicht vom Fleck, Mr. Ballard. Ich wandte mich an Tucker Peckinpah, einen guten Freund meines Vaters, um Rat, und er verwies mich an Sie. Mr. Peckinpah meint, wenn mir jemand helfen kann, dann nur Sie. Er hat großes Vertrauen zu Ihnen.«
»Wir sind seit vielen Jahren Partner«, sagte ich.
»Ich weiß. Er hat Sie auf Dauer verpflichtet, damit Sie sich ohne finanzielle Sorgen dem Kampf gegen Geister und Dämonen widmen können. In meinem Fall geht es weder gegen das eine noch das andere. Werden Sie mir trotzdem helfen, Mr. Ballard?«
»Natürlich. Wenn Sie es möchten.«
»Mein Vater soll so bald wie möglich seine Ruhe finden.«
Ich nickte. »Hat sich schon jemand mit Ihnen in Verbindung gesetzt, Miß Guiness?«
»Nennen Sie mich Marion.«
»Okay.«
»Darf ich Tony sagen?«
»Selbstverständlich.«
»Nein, es hat noch niemand Verbindung mit mir aufgenommen. Ich nehme an, die Verbrecher wollen mich zuerst eine Weile schmoren lassen.«
»Danach sieht es aus«, sagte ich.
»Damit sie hinterher um so leichter mit ihrer Forderung durchkommen.«
»Wären Sie bereit, Ihren Vater gegen Geld auszulösen?«
»Nur, wenn ich keine andere Wahl habe. Es geht mir dabei nicht ums Geld, bestimmt nicht, sondern darum, daß sich diese Kerle nicht mit einem so abscheulichen Verbrechen bereichern dürfen.«
»Ihre Einstellung ist vollkommen richtig«, sagte ich. »Als Sie hierher kamen, hatten Sie da das Gefühl, verfolgt zu werden?«
»Nein.«
»Haben Sie irgendeinen Verdacht? Gibt es jemanden, dem Sie ein solches Verbrechen zutrauen würden?«
Marion Guiness wollte sofort antworten, blieb dann aber stumm.
»Der kleinste Verdacht kann immens wichtig sein, Marion.«
»Ich kenne niemanden, dem ich so etwas zutrauen würde.«
»Sie denken in diesem Moment an jemanden«, sagte ich ihr auf den Kopf zu.
»Ja, das stimmt«, gab sie zu.
»An wen?« wollte ich wissen.
»An Mort Montero, den Leichenbestatter«, antwortete Marion Guiness.
***
Es war der letzte Mittwoch im Monat. Waschtag für Vera St. John.
Das achtstöckige Haus besaß eine Gemeinschaftswaschküche, die jedem Mieter einmal im Monat zur Verfügung stand.
Vera war eine unscheinbare rothaarige Frau. Sommersprossen deckten ihr Durchschnittsgesicht zu. Sie
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