009 - Dämonen-Duell
Nasenfahrrad.
Wir trugen Trainingsanzüge und hatten Laufschuhe an den Füßen, die die besten auf dem Markt waren. Wer diesen Sport so ernst betrieb wie wir beide, brauchte einfach die beste Ausrüstung.
Nach zehn Kilometern erreichten wir wieder meinen weißen Peugeot 504 TI. Noch rasch ein paar Lockerungsübungen, dann fuhren wir nach Hause.
Beim Duschen ließ ich Vladek den Vortritt. Ich warf inzwischen einen Blick in die Zeitung. Da war ein widerliches Verbrechen verübt worden. Die Leiche eines Millionärs war entführt worden. Ich las den Bericht, sah mir die Bilder an. Eines zeigte die Puppe, durch die der Tote ersetzt worden war. Pietätlos. Ein anderes Foto zeigte die weinende Tochter des Millionärs: Marion Guiness.
Ich hatte Mitleid mit ihr. Zuerst verlor sie ihren Vater. Das war schon schlimm genug. Dann stahl man auch noch die Leiche. Ein weiterer, noch schmerzhafterer Schlag.
Ich verwünschte die Kerle, die sich nicht gescheut hatten, sich an dem Toten zu vergreifen, und ich hoffte, daß die Polizei sie bald ausfindig machen würde.
Vladek Rodensky meldete, daß das Bad frei war.
Ich duschte zuerst warm und dann eiskalt. Das brachte mich in Hochform. Ich konnte mit den Zähnen gar nicht so schnell klappern, wie ich fror.
Wir waren kaum angezogen, da läutete es an der Tür. Ich öffnete, und vor mir stand Marion Guiness. Ich erkannte sie sofort wieder.
***
Poll und Faku lagen immer noch stöhnend auf dem Boden. Heftige Schmerzen peinigten sie. »Das war nur eine Kostprobe!« sagte Rufus hart. »Niemand faßt mich ungestraft an!«
»Ich… wir konnten doch nicht wissen, wer du wirklich bist«, sagte Mort Montero unterwürfig. »Du warst ein kleines Männchen, das mir auf die Nerven ging. Wenn ich geahnt hätte, daß du in dieser Gestalt steckst, hätten meine Gehilfen dich nicht berührt. Wir … wir sind schließlich keine Feinde. Wir gehören zusammen. Ich bin ein schwarzer Bruder wie du, wie du weißt. Asmodis ist unser Fürst. Ihm gehorchen wir alle.«
Rufus lachte verächtlich. »Du bist ein kleines Licht in der großen Schar der Dämonen, Montero. Hast du die Absicht, dich mit mir auf dieselbe Stufe zu stellen?«
»Nein!« beeilte sich Mort Montero zu sagen. »Selbstverständlich nicht. Ich weiß, daß du mächtiger bist als ich. Ich kenne meinen Rang. Es wäre anmaßend, zu glauben, dir ebenbürtig zu sein.«
»Aber du würdest gern mehr Macht besitzen.«
»Wer möchte das nicht«, sagte der Leichenbestatter, ein untergeordneter Dämon.
»Du bist dabei, deine Position auszubauen.«
»Das ist richtig«, gab Montero zu. »Deshalb stehle ich die Leichen. Ich schicke sie in die unheilige Dimension, wo sie mit schwarzen Seelen ausgestattet werden. Der Tag ist nicht mehr fern, wo sie zurückkehren und das Grauen in die Stadt tragen werden. Sie werden nur mir gehorchen. Mit ihrer Hilfe werde ich meinen Machtbereich ausweiten…«
»Sofern Zapor Xant und seine Brüder Cula und Josin dies zulassen«, warf Rufus ein.
»Du bist gut informiert«, mußte Mort Montero zugeben. »Auch Zapor Xant und seine Brüder streben nach mehr Macht. Sie wollen uns nicht aufkommen lassen. Sie bekämpfen uns, wo immer sie können. Ich hasse die drei.«
»Aber du kannst über sie nicht triumphieren«, sagte Rufus. »Weil sie ebenso stark sind wie ihr.«
»Das wird sich ändern, wenn die Toten aus der unheiligen Dimension zurückkehren«, sagte Montero.
»Ich mag die Xant-Brüder auch nicht«, bemerkte Rufus.
Montero horchte auf. »Dann hilf uns, sie zu besiegen.«
»Das geht nicht, dazu fehlt mir die Zeit.«
»Mit deiner Hilfe könnten wir sie in das Reich der ewigen Verdammnis jagen, Rufus!« sagte Mort Montero aufgeregt. »Sie wären erledigt.«
»Ich habe im Moment Wichtigeres zu tun«, sagte Rufus, der Dämon mit den vielen Gesichtern. »Aber ich kann euch einen Tip geben, wie ihr mehr Macht in die Hände bekommt.«
»Wie?« fragte Montero gespannt.
Rufus, der immer wieder neue Höllenspiele initiierte, lachte rauh.
Erst kürzlich hatte er einem Londoner Gangsterboß Yercell, Satans Bogenschützen, empfohlen, aber die Sache war dann nicht so gelaufen, wie er sich das vorgestellt hatte, weil wieder einmal Tony Ballard und Mr. Silver dazwischengefunkt hatten.
Diesmal hoffte Rufus, einen größeren Effekt zu erzielen.
»Denk an den Schädel des schwarzen Druiden«, sagte Rufus.
Verblüffung in Mort Monteros Gesicht. »Ja!« stieß er aufgeregt hervor. Er schlug sich gegen die Stirn. »Daß ich
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