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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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wandten sich ihr zu.
    »Da sehen Sie, wie uns Ihre Geschichten nervös machen!« rief die Gastgeberin.
    »Ich bitte um Verzeihung«, erwiderte Hopkins. »Das war nicht meine Absicht. Ich habe nur wiedergeben wollen, was ich in einem Werk Ihrer Bibliothek gelesen habe. Ich bin überzeugt davon, dass die Chronisten übertrieben haben. Vermutlich war es eine Massensuggestion. Fest steht aber, dass alle Hexen und Hexenmeister verbrannt wurden. Und anschließend zündete man das Dorf an. Die Ruinen kennen wir ja. Natürlich behaupteten die Bewohner von Saint-Lorry auch in der Folge oft, irgendwelchen bösen Geistern begegnet zu sein, und im Schloss hier soll es noch lange gespukt haben. Es wurde deshalb auch sehr oft verkauft und hatte viele verschiedene Besitzer. Es war halb verfallen und wurde erst Mitte des vorigen Jahrhunderts wieder völlig instand gesetzt. Von Geistern und Gespenstern kann nun keine Rede mehr sein.«
    Hopkins verstummte lächelnd. Er schien nicht zu merken, dass sich die meisten Anwesenden äußerst unbehaglich fühlten.
    Robert, sein Vater und Gilles wechselten vielsagende Blicke, und der Oberst schien sehr nachdenklich. Die Gastgeberin hatte Mühe, sich ihren Unmut nicht anmerken zu lassen.
    »Jetzt wollen wir aber von etwas Heiterem reden«, sagte sie.
    »Ja, wie gesagt, in England liebt man nichts mehr als solche Themen. In unseren Schlössern leben wir friedlich mit Gespenstern zusammen. Ich besitze ein altes, verfallenes Gebäude in Schottland, in dem das Gespenst einer Königin haust. Ich habe es leider noch nie gesehen, aber wenn ich da bin, klopft es manchmal leise an mein Fenster.«
    »Hören Sie, John, jetzt ist es aber genug!« zischte Frau Sirven.
    Ihr Mann sah sie vorwurfsvoll an, und es folgte ein peinliches Schweigen. Der Wind war heftiger geworden und pfiff wild durch die Bäume des Parks.
    Der Gastgeber wandte sich an Hopkins: »Entschuldigen Sie, meine Frau ist ein wenig nervös. Aber sagen Sie, John, stand in den alten Folianten nicht auch etwas über einen Schatz, der auf dem Besitz vergraben sein soll?«
    Hopkins wurde leicht rot, aber nur Robert und sein Vater bemerkten es.
    »Nein«, erwiderte er zaghaft, »davon habe ich nichts gelesen.«
    Die Tafel wurde aufgehoben und alle gingen erleichtert in den Salon hinüber. Nur Gilles führte Catherine in ein kleines Seitenzimmer, wo sie in Tränen ausbrach. Erst als sie sich wieder beruhigt hatte, gesellten sich die beiden zu den anderen.
    »Dieser Hopkins ist ein Trottel«, raunte Gilles Robert zu.
    »Vielleicht ist er gar nicht so dumm, wie er tut. Wahrscheinlich war ihm klar, was er mit seinen Reden anstellte. Meine Mutter ist ganz aus dem Häuschen, und einige Gäste scheinen auch recht beunruhigt zu sein. Wenn morgen noch dazu schlechtes Wetter sein sollte, werden sie sicher schon vorzeitig heimkehren.«
    Robert trat zu Elina. »Meinen Sie nicht, dass ein bisschen Musik unsere Gäste auf andere Gedanken bringen würde? Obwohl es natürlich unverschämt ist, Sie darum zu bitten.«
    Elina lächelte freundlich. »Ich bin zwar etwas müde, aber wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun kann, gern.«
    Sie nahm am Flügel Platz und begann zu spielen. Bei den herrlichen Klängen, die ihre geschickten Finger dem Instrument entlockten, entspannten sich alle. Auch Catherines Gesicht wirkte wieder fröhlicher, und als Elina zu einer Tanzweise überleitete, zog sie sogar Gilles hinaus in die Halle und tanzte mit ihm.
    Eulalia und Ravignat brachten wenig später eine Bowle herein, die nach einem Spezialrezept der Köchin angesetzt worden war und sichtlich zur Verbesserung der Stimmung beitrug.
    Elina beendete ihr Spiel, um ein Glas Bowle in Empfang zu nehmen. Es war bereits spät, aber niemand schien schlafen gehen zu wollen.
    Plötzlich neigte die Gastgeberin lauschend den Kopf. »Was ist das? Hören Sie doch mal!«
    Durch das Heulen des Windes hindurch vernahm man deutlich Hundebellen, das immer lauter wurde. Die Hunde schienen so zornig, als wären sie hinter einem großen Eber her.
    Der Oberst richtete sich erregt in seinem Liegestuhl auf. »Was ist denn das? Die Jagd! Der Eber!«
    Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Frau Sirven war erblasst, und auch aus Catherines Gesicht war alle Farbe gewichen. Die anderen Gäste wechselten bedeutungsvolle Blicke.
    Eine wilde Meute rannte ums Haus. Und dann lachte jemand – wie es schien, direkt vor den Glastüren des Salons. Es war ein gespenstisches Lachen, so unheimlich, dass einem das Blut in

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