009 - Mordaugen
Freude an dir
haben. Falls sie dich akzeptieren... nun, das wird sich schnell
herausstellen...«
»Wie kamst du
in das Haus, Mike?« fragte Brian Flatcher unvermittelt. Noch immer war gerade
die Frage, die ihn am meisten beschäftigte, nicht beantwortet.
»Daß dich das
beschäftigt, kann ich mir sehr gut vorstellen.« Mike Coogan nickte und lachte
leise. »Aber es war kein Problem, sondern ganz einfach für mich. Die Strahlen
der Dämonensonne beeinflussen Geist, Seele - und den Körper, Brian. Ich brauche
nicht mehr durch Türen zu gehen wie andere Menschen. Ich habe andere
Möglichkeiten entwickelt und entdeckt...«
»Du steckst
heute Nacht voller Überraschungen, Mike!«, Flatcher versuchte ein Lächeln, es
mißlang aber.
»Ich kann
durch die Luft und das Wasser gehen«, lautete die Antwort. »Es gibt einen
unterirdischen Seitenarm des Hudson.«
»Davon habe
ich nie gehört!«
»Dann
erfährst du es j etzt... Du siehst, es gibt viele Dinge, die du nicht weißt.
Selbst einfache nicht. Von dem Seitenarm zweigen weitere Zuläufe ab. Die
Wasseradern der ganzen Welt sind - wenn man es genau betrachtet - miteinander
verbunden. Theoretisch könnte ein Mensch von jedem Punkt der Erde aus den
entferntesten auf einem anderen Kontinent auf diese Weise erreichen. Allerdings
nicht auf gewöhnliche Art - und kein Mensch, der nur Fleisch und Blut ist,
Brian. Es gehört noch etwas anderes dazu... Die Kraft der Dämonensonne spielt
hier eine Rolle. Sie verändert die Menschen, und die können dann die
unterirdischen Ströme benutzen. Heißt es nicht, daß Geister und Dämonen in der
Dunkelheit, im Schoß der Erde hausen, daß sie im Mittelpunkt der Erde ihr
unheimliches Reich haben? Die Crowdens haben es erforscht, Brian... Aber jetzt
laß uns keine Zeit mehr verlieren, ich habe schon lange genug auf dich
gewartet. Einfacher wäre es gewesen, dorthin zu kommen, wo Sue dich erwartet
hat, in mein eigenes Haus. Aber Sue hebe ich mir für später auf. Sie kommt auch
noch dran. Du wirst also dort, wo ich von nun an zu Hause bin, nicht allein
sein. Sue wird bestimmt nachkommen, ganz bestimmt...« Er kicherte leise. »Und
nun sieh mich an... ganz fest«, stieß er plötzlich hervor, und ehe Flatcher
sich’s versah, wurde er von seinem Besucher gepackt und herumgerissen.
Dies war der
Augenblick, wo er sich selbst zum Handeln entschloß.
Er riß ein
Bein hoch und trat aus wie ein Pferd.
Coogan wurde
am Schienbein getroffen.
Brian
Flatcher war sportlich fit und ließ es auf einen Zweikampf, ankommen. Er schlug
zweimal die Faust nach vorn, um Coogan zu Boden zu werfen.
Da klirrte
es.
Die Scheibe
der Terrassentür zersprang in hundert Scherben. Eine dunkle Gestalt flog
pfeilschnell in den luxuriös eingerichteten Wohnraum.
Mike Coogan
lag benommen am Boden, Flatchers Kopf fuhr ruckartig herum. Er starrte auf den
Ankömmling - und schrie! Der Mann - hatte keine Augen!
●
In ihm
brannte es.
Er spürte
einen Schmerz wie nie zuvor im Leben.
Er sah die
Augen und konnte den Blick nicht wenden von diesen leeren Höhlen, die wie
Schächte in den Kopf hineingingen und hinten wieder heraustraten.
Und in der
Schwärze war ein Licht, das sich drehte, das gleißte und doch wiederum schwarz
war.
Stöhnend
brach Dr. Brian Flatcher in die Knie.
Sein Blick
und der Blick aus den Mordaugen verschmolzen ineinander und schienen sich nie
mehr lösen zu können.
Die schwarze
Sonne - die Sonne der Dämonen, die in einem Reich schien, von dem Menschen sich
keine Vorstellung machten...
Diese Sonne
war eingefangen in den »Augen« seines Gegenüber, bannte, hypnotisierte und
schmerzte...
Flatcher
geriet in einen unvorstellbaren Wirbel.
Er glaubte,
in eine endlose Tiefe gerissen zu werden.
Da vernahm er
ein fernes Krachen.
Es hörte sich
an, als würde eine Tür aus den Angeln gerissen. Hastige, feste Schritte im
Haus.
Eine weitere
Gestalt tauchte auf.
Flatcher
ahnte sie mehr, als daß er sie sah.
Larry Brent
alias X-RAY-3 stürzte in den großen, hellerleuchteten Wohnraum.
Als Brian
Flatcher zu schreien begann, ergriff er die Initiative.
Der PSA-Agent
war heimlich bis an die Haustür herangetreten und hatte die erstaunliche
Unterhaltung zwischen Dr. Flatcher und seinem nächtlichen Besucher verfolgt.
Schon da
zeichnete sich die Gefahr ab, und Larry war entschlossen, bei der nächsten
Gelegenheit einzugreifen. Daß die Dinge sich schließlich auf diese unerwartete
Weise zuspitzten, hatte auch er nicht voraussehen können.
Da
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