009 - Mordaugen
gelungen ist, das schwarze Licht der anderen Welt zu
projezieren... «
Schweiß
perlte auf Brian Flatchers Stirn. »Du bist krank, Mike. Es war gut, daß du
angerufen hast. Ich bin Arzt - und dein Freund. Ich selbst kann dir nicht
helfen, aber ich kenne einen Spezialisten. Ihn werde ich benachrichtigen und...«
»Nicht nötig,
Brian, nicht nötig.« Mike Coogan hob beide Hände und winkte ab. »Ich brauche
deine Hilfe nicht mehr, Brian. - Mein Freund bist du, hast du gesagt?«
»Aber ja, das
weißt du doch.«
»Ich war
eigentlich mehr der Meinung, daß du der Freund - meiner charmanten Frau
bist...«
Brian
Flatcher wurde bleich und glaubte, der Boden unter seinen Füßen würde sich
öffnen.
»Mike«, brach
es aus ihm hervor. »Weißt du, was du da sagst?« Flatchers Stimme hatte kaum
Klang.
»Aber
natürlich alter Freund!« Coogan antwortete seelenruhig. »Die Wahrheit, die
reine Wahrheit... «
Flatcher
konnte es nicht verhindern. Sein Herz begann zu rasen, und vor seinen Augen
tanzten Sterne. »Mike«, sagte er mit ihm selbst fremd klingender Stimme. »Denk’
darüber nach, was du sagst... «
»Ich weiß es
genau. Schon seit langem, Brian. Sue ist hübsch und leidenschaftlich. Sie mag
draufgängerische Männer. Ich war es auch mal. Seit einiger Zeit vernachlässige
ich sie. Sue ist genau 10 Jahre jünger als ich, eine Frau in den besten Jahren.
Und sie ist leicht zugänglich, wenn sie merkt, daß ein Mann sich für sie
interessiert und der Partner ihr gefällt. Du bist der Typ. Es hat keinen Sinn,
es abzustreiten, Brian. Ich weiß es seit langem, seit über einem Jahr.«
»Mike, ich...
«
»Kein
Versteckspiel mehr! - Ich bin dir nicht böse deswegen. Das überrascht dich,
nicht wahr? Du hast mir einen Gefallen getan...«
Es schien
immer besser zu kommen.
»...ja, wenn
ich es dir sage«, fuhr Coogan fort. Er war in bester Stimmung. »Ich hatte keine
Zeit mehr für sie - wegen der Sonne... der schwarzen Dämonensonne. Vor über
einem Jahr hat alles angefangen... «
»Was hat
angefangen, Mike?« stellte Flatcher die Frage, als Coogan gedankenversunken,
entrückt schwieg.
Der Forscher
antwortete nicht gleich. Es schien, als würde er etwas sehen, das Dr. Brian
Flatcher nicht wahrnehmen konnte.
Eine volle
Minute verging. Flatcher kam sie vor wie eine Ewigkeit. Einen Moment spielte er
mit dem Gedanken, Coogan anzufallen und niederzuschlagen, sich des
offensichtlich verwirrten Eindringlings in seine Privatsphäre zu entledigen.
Aber etwas hielt ihn davon ab. Es war, als würde Unsichtbares ihn daran
hindern, etwas, das stärker war als seine Absicht, sein Wille...
»Vor einem
Jahr, ja...«, nahm Coogan den Faden plötzlich wieder auf und hob den Blick.
Sein männliches Gesicht mit dem blauschwarzen Kinnbart war Flatcher zugewandt.
»Da unternahm ich eine Reise durch Europa, mit Sue... wir waren auch in Irland.
Wie du weißt, habe ich mich stets für alte Schlösser und Burgen sehr interessiert.
Besonders dann, wenn es hieß, in ihnen spuke es, Geister seien dort zu Hause.
Ich wollte schon immer ein echtes Spukschloß kennenlernen. Da bot sich die
Möglichkeit. Die Bewohner von Shoverhon, einem winzigen Ort an der Westküste,
behaupteten, Crowden House, ein alter Stammsitz der noch am Ort ansässigen
Familie Crowden, sei verhext. Dort sei vor zweihundert Jahren ein blutiges
Drama passiert. Das Haus sei seitdem verflucht, und jeder, der es wage, sich
nach Einbruch der Dunkelheit dort aufzuhalten... «
Coogan
schwieg ein paar Sekunden und fuhr dann fort, ohne daß Flatcher eine
Zwischenfrage gestellt hätte, obwohl sie ihm auf der Zunge brannte.
»...es gab
einige abenteuerlustige Personen, die es angeblich gewagt hatten. Aber man hat
nie wieder etwas von ihnen gehört.«
Flatcher
verzog die Lippen. »Unsinn, Mike, es gibt keine Geister... in unserer Welt ist
alles mit dem Verstand erklärbar.«
»Oh, Brian«,
lachte Coogan. »Das habe ich auch mal geglaubt. Wir Wissenschaftler glauben nur
das, was wir greifen und messen können, aber es gibt auch Dinge, bei denen das
nicht funktioniert.«
»Ich glaube
nicht an Gruselmärchen.«
»Ich schon...
denn ich habe die schwarze Dämonensonne gesehen.«
»Was soll das
für eine Sonne sein?« Flatcher war einerseits froh, daß sein Besucher von dem
anderen Thema, das seine Frau und die Beziehungen zu ihm, Flatcher, betraf,
abgekommen war. Diese Beziehungen zu Sue Coogan bestanden seit der Rückkehr von
Europa.
In der Tat
hatte es vor gut einem Jahr begonnen,
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