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009 - Mordaugen

009 - Mordaugen

Titel: 009 - Mordaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Stadt
verließ. Auf einer Ausfallstraße wurde er von einem Labor-Kollegen überholt. An
der nächsten Kreuzung mußte dieser Mann halten. Allen Gesetzen der Logik
zufolge hätte wenig später auch Richardsons Wagen aufschließen müssen. Eine
Kreuzung, auf der er in eine andere Richtung hätte fahren können, gab es nicht.
Mister Borgh, Doktor der Physik und der Chemie, zeigte sich darüber überrascht
und sagte auf der Polizei aus, daß eine Täuschung unmöglich wäre. Donald
Richardsons Auto hätte an ihm vorbeikommen müssen. Eine andere Möglichkeit gab
es nicht. Aber der Wagen verschwand spurlos... «
    David Gallun
nagte an seiner Unterlippe.
    Daß Menschen
auf rätselhafte Weise spurlos verschwanden, war keine Besonderheit. Überall in
der Welt gab es solche Fälle, die die untersuchende Behörde immer wieder vor
unlösbare Probleme stellte. Mehrere tausend Menschen tauchten Jahr für Jahr
unter, ihr Schicksal wurde nie geklärt. Dabei handelte es sich eindeutig nicht
um Verbrechen, wie entsprechende Untersuchungen bewiesen. Die auf rätselhafte
Weise Untergetauchten waren angeblich in Risse und Spalten gerutscht, die die
Dimensionen voneinander trennten. Sie verschwanden in anderen Räumen oder
anderen Zeiten. Etwas Genaues wußte niemand. Bisher gab es nur Vermutungen.
    Die Computer
der PSA - von den Angehörigen der großen und schlagkräftigen Organisation
scherzhaft »Big Wilma« und »The clever Sofie« genannt - speicherten die
eingehenden Angaben.
    Am Abend traf
eine weitere, sehr ähnliche Meldung ein. Sie betraf einen gewissen Mike Coogan,
der mit seinem Team an der Entwicklung neuer biologischer Waffen arbeitete und
im Auftrag der Regierung in einem Betrieb tätig war. Auch Coogan war auf
rätselhafte Weise verschwunden. Es gab eine Aussage seiner Frau Sue, die behauptete,
er hätte sehr unruhig geschlafen. Dann sei er aufgestanden, um noch ein wenig
im Garten spazieren zu gehen...
    Von diesem
Spaziergang war er nicht mehr zurückgekehrt.
    Die
zuständige Polizei hatte den Garten und die nähere Umgebung des Hauses gründlich
abgesucht. Es gab keine Spuren von Gewalttätigkeit.
    Hatte sich
auch für Mike Coogan zufällig ein Spalt zwischen den Dimensionen geöffnet? War
er ins Nichts gefallen? Irrte er durch ein anderes Universum, ohne jemals die
Chance einer Rückkehr zu haben?
    Einen Moment
hielt David Gallun inne, starrte sinnend vor sich hin und schien vergessen zu
haben, daß er die Folie mit der in Blindenschrift verfaßten Botschaft noch
immer in Händen hielt.
    Auf der
Schmalseite der Tischplatte befanden sich an seinem Sitzplatz mehrere Tasten.
Eine davon betätigte er. Ein Mikrofon glitt langsam aus der Vertiefung.
    »Hallo, Bony?
Kannst du mich hören?« fragte X-RAY-1.
    Aus einem
verborgenen Lautsprecher meldete sich gleich darauf eine klare Stimme. »Ja,
Sir. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich verlasse
in wenigen Minuten das Büro. Wir werden nicht nach Hause fahren, Bony. Bereite
dich schon mal seelisch auf eine größere Fahrt vor. Ich möchte mir gern das
Anwesen und die Frau von Mister Coogan näher ansehen.«
    Daß er
»ansehen« sagte, paßte nicht zu einem Mann, dessen Augen keine Bilder
wahrnehmen konnten. Und doch störte sich der Empfänger, an den diese Worte
gerichtet waren, nicht daran.
    Er wußte, daß
David Gallun eine andere Möglichkeit hatte, Menschen zu überprüfen. Er war ein
Empath, das bedeutete, daß er Stimmungen und Gefühle anderer wahrnehmen konnte.
Das Schicksal hatte ihn seines Augenlichts beraubt, ihm gleichzeitig eine
andere Gabe zuteil werden lassen. Daß er sich dafür interessierte, in der Nähe
Sue Coogans zu sein, schien seinen Grund zu haben...
     
    ●
     
    Ronald Pokins
warf einen Blick auf die beleuchtete Skala der Uhr am Armaturenbrett.
    »Noch zehn
Minuten, Darling«, sagte er ruhig. »Dann sind wir da.« Seine Worte waren noch
nicht verklungen, da gab es einen Knacks im Motor, »He?« entfuhr es Pokins.
»Das Ding wird uns doch jetzt nicht im Stich lassen. Noch acht Meilen bis zu
Mary, die werden wir doch wohl noch schaffen... «
    Wie er es
sagte, klang es nicht sehr überzeugend.
    Das hatte
seinen Grund.
    Schon so oft
hatte der alte Ford aus den fünfziger Jahren das Ehepaar im Stich gelassen. Aus
unerfindlichem Grund jedoch konnte sich Ronald Pokins nicht von dem »guten
alten Stück« trennen, wie er immer wieder betonte. Er steckte Unsummen in
Reparaturen, um das schwarze Vehikel, von dem Linda Pokins sagte, es sehe aus
wie ein fahrender

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