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009 - Mordaugen

009 - Mordaugen

Titel: 009 - Mordaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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doch!
Sie wurde beobachtet - und im Innern des Ford wurde es ihr mit einem Mal
entsetzlich eng...
     
    ●
     
    Ronald Pokins
zog die Schultern hoch, hielt den Kopf gesenkt und lief den Weg zurück, den sie
gefahren waren.
    Der Regen
rauschte herab, und der Mann wurde trotz des Gummimantels naß. Das Wasser
spritzte an seinen Hosenbeinen hoch.
    Er lief, so
schnell er konnte, ohne auch nur ein einziges Mal einen Blick zurückzuwerfen.
Selbst wenn er das getan hätte, würde er das Pannenfahrzeug nicht mehr
wahrgenommen haben. Es war von Dunkelheit und Regen verhüllt.
    Pokins hielt
Ausschau nach dem beleuchteten Haus. Plötzlich sah er schwaches Licht durch
    die Baumreihe
schimmern.
    Von der
Straße führte ein schmaler Weg zwischen den Bäumen durch. Diesen hatte Ronald
Pokins beim Vorbeifahren nicht wahrgenommen.
    Er lief ihn
entlang.
    Der stärker
aufkommende Wind peitschte die prallen, schwarzen Wolken am nächtlichen Himmel.
    Das kleine
Haus wirkte mit seiner dunklen Fassade, den Erkern und den schmalen, hohen
Fenstern wie ein Relikt aus einer anderen Zeit.
    Ein hölzerner
Zaun umgab das Grundstück, das sich von der Umgebung des Waldes kaum
unterschied. Hinter dem Zaun wuchsen Birken und Ahorn, ein schmaler Trampelpfad
führte zum Eingang. Das Haus war einstöckig, aus dem Dach ragten mehrere
Gauben.
    Hinter dem
schmalen Gebäude vernahm Ronald Pokins leises Rauschen, wie wenn ein kleiner
Bach vorbeiströmte.
    Der Mann aus
New York suchte die Klingel. Es gab aber keine.
    Das Tor war
nur angelehnt. Es schien, als würde das Haus einen Gast erwarten.
    Doch darüber
machte sich Pokins keine Gedanken.
    Er stieß die
Tür auf und lief den Trampelpfad, der durch den heftigen Regen aufgeweicht war,
auf das einsame Haus zu.
    Dort gab es
einen Klingelknopf - und auf einem verwitterten Schild stand der Name »Link«.
    Die vier
Sandsteintreppen waren durch einen Vorbau überdacht, in dem sich ein kleines
rundes Fenster befand.
    Pokins gewann
den Eindruck, daß genau über der Treppe ein handtuchschmales Zimmer sein mußte.
    Er warf j
edoch keinen Blick nach oben, denn er war heilfroh, endlich dem strömenden
Regen zu entrinnen.
    Hätte er nach
oben gesehen, wäre ihm das bleiche Gesicht mit den schwarzen, wie ausgebrannt
wirkenden Augen aufgefallen, das sich für eine Sekunde dort zeigte...
    Er betätigte
den Klingelknopf.
    Pokins fuhr
zusammen. Die Tür öffnete sich in dem Moment, als er die Hand vom Knopf
zurücknahm.
    Auf der
Schwelle stand eine alte Frau.
    Ernst war ihr
welkes Gesicht, das schlohweiße Haar hochgesteckt, und sie starrte ihn aus
kleinen, schwarzen Augen an.
    »Aber
woher...«, begann Pokins verwirrt, »wieso...«
    »Ich hab’ Sie
kommen sehen«, fiel ihm die Alte ins Wort. »Was wünschen Sie?«
    Er war über
ihre ungewöhnliche Reaktion überrascht.
    Sie zeigte
sich weder erstaunt darüber, daß er hier zu später Stunde auftauchte, noch
fragte sie, wer er sei.
    »Ich habe
eine Autopanne«, erwiderte Pokins mechanisch. »Der Wagen steht in Richtung
Akersfield. Wir sind noch etwa acht Meilen von dort entfernt. Meine Frau wartet
im Auto. Beim Vorbeifahren habe ich dieses Haus und das Licht hinter den
Fenstern bemerkt. Ich bin zurückgelaufen in der Hoffnung, hier ein Telefon
benutzen zu können, um die nächste Reparaturwerkstätte zu verständigen.«
    »Ein Telefon
haben wir und benutzen dürfen Sie es auch. Bitte kommen Sie doch herein.«
    Die alte Dame
trat zur Seite. Sie hatte vor dem Fremden keine Furcht und stellte auch jetzt
noch keine Fragen.
    Pokins fing
an, sich unbehaglich zu fühlen. Unwillkürlich musterte er seine Umgebung genauer.
    Die kleine
Diele, in die er trat, hatte eine dunkle Holzdecke, an der eine altmodische,
mit buntem Stoff bespannte Lampe hing. Sie spendete müdes Licht. An der Wand
rechts neben der Tür stand ein dunkler Eichenschrank. Er hatte die Farbe der
Türen und war mit aufwendiger Schnitzerei versehen. Der massive Schrank war zu
wuchtig für den kleinen Raum, so daß dieser noch enger und düsterer wirkte. Die
Türen mündeten in die Diele, eine steile Treppe führte einen Stock höher. Dort
oben herrschte ziemliche Dunkelheit,
    »Sie sind
Missis Link, nicht wahr?« fragte Pokins mechanisch, nur um überhaupt etwas zu
sagen.
    »Ja«, lautete
die einsilbige Antwort. »Gehen Sie geradeaus zur angelehnten Tür zu. Das
Telefon steht im Wohnzimmer.«
    Sie schob den
Riegel am Haustürschloß nach vorn.
    Pokins kam es
komisch vor, der alten Frau vorauszugehen, aber der Weg

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