0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt
Nacht kostete den Staat New York einen hübschen Batzen an Überstundengeldern. Erfolg hatten wir nicht. Zwar verhafteten die Cops ein paar Leute, die nach ihrer Meinung Pund und Pat Stawford ähnlich sahen, aber wenn ich dann, durch Funk herbeigerufen, sie mir ansah, dann stellte sich höchstens eine, oft recht vage Ähnlichkeit heraus. Immerhin blieben in dem Netz, das wir in dieser Nacht über einen Stadtteil warfen, ein paar lang gesuchte Diebe, drei berüchtigte Rauschgifthändler und eine Gruppe von vier Einbrechern hängen, die sich ausgerechnet diese Nacht ausgesucht hatten, um ein Juweliergeschäft zu knacken.
Mit dem Beginn der Morgendämmerung kam ich nach Hause und warf mich auf mein Bett, aber mir blieben nur zwei Stunden Schlaf, bevor das Telefon mich weckte.
Ich meldete mich schlaftrunken.
»Hier spricht Charles Holster«, hörte ich die Stimme des Millionärs. »Agent Cotton, ich halte es für meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass Miss Besby verschwunden ist.«
Meine Schläfrigkeit fiel von mir wie abgeschlagen.
»Seit wann, Mr. Holster?«
»Sie verließ das Haus kurz nach Ihrem Fortgang, und sie ist nicht zurückgekommen.«
***
Eleonor Besbys Zimmer machte nicht den Eindruck, einer Frau zu gehören, die mit Vorbedacht geflohen war. Sämtliche Kleider hingen im Schrank. In der Nachttischschublade fand ich einiges an nicht billigem Schmuck. Auf der Glasplatte des Waschbeckens standen alle die Kleinigkeiten, die eine Frau für ihre Toilette benötigt, angefangen von der Zahnbürste bis zum Make-up-Puder.
Wenn Eleonor Besby geflohen war, dann musste sie geradezu in wilder Panik fortgelaufen sein, denn ich entdeckte zwischen ihrer Wäsche dreihundert Dollar und ein Scheckbuch, beides Dinge, an deren Mitnahme ein Fliehender selbst dann denkt, wenn er es ungewöhnlich eilig hat.
Eigentlich sprach alles dafür, dass Miss Besby nicht die Absicht hatte zu fliehen, als sie das Haus verließ, sondern dass sie gegen ihren Willen irgendwo festgehalten worden war.
Ich fragte Charles Holster, in welchem Zustand sich die Erzieherin seines Sohnes befunden hatte, nachdem ich gegangen war.
»Ich hatte den Eindruck, als ob sie sich sehr rasch beruhigt hätte«, antwortete er. »Sie schien mir von einer geradezu eisernen Entschlossenheit. Verstehen Sie mich, Agent Cotton? Ihr Gesicht wirkte wie gefroren. Ich sprach noch mit meinem Neffen darüber. Er sagte, er mache sich Sorgen um Miss Besby.«
»Hat Kenneth Spider mit ihr gesprochen?«
»Ja, sobald Sie gegangen waren, bat er mich um die Erlaubnis, sie auf ihr Zimmer zu führen. Ich gestattete es, aber verlangte, dass er mir danach zu einer Unterredung zur Verfügung stünde. Er kam nach ungefähr zehn Minuten wieder. Ich machte ihm heftige Vorwürfe, dass er sich mit Eleonor Besby in ein Verhältnis eingelassen hatte. Vielleicht wundern Sie sich, dass ich mich darüber aufregte, aber ich hatte ähnliche Schwierigkeiten mit ihm schon in meiner Firma. Kenneth ist ein gut aussehender Mann, der viele Chancen bei Frauen hat. Leider hat er eine Neigung zum Schürzenjäger, und es gab Schwierigkeiten mit zwei Sekretärinnen, denen er anscheinend gewisse Versprechungen gemacht hatte. Damals versprach er, seine Bekanntschaften zukünftig außerhalb seines Wirkungsbereiches zu suchen, und ich war besonders empört, dass er, statt sein Wort zu halten, sich seine Freundin in meiner unmittelbaren Nähe suchte. Nun, er antwortete recht hitzig, und wir schieden nach einer halben Stunde im Zorn.«
»War Miss Besby zu diesem Zeitpunkt noch im Haus?«
»Das kann ich nicht sagen. Wir entdeckten ihr Fehlen erst heute Morgen. Wann sie das Haus verlassen hat, konnte ich nicht feststellen, obwohl ich das übrige Personal befragte.«
»Wo kann ich Ihren Neffen jetzt erreichen, Mr. Holster? Noch zu Hause oder schon in der Firma?«
Holster blickte auf die Armbanduhr. »Wahrscheinlich noch in seiner Wohnung. Wollen Sie ihn telefonisch sprechen?«
Ich nickte, und er wählte eine Nummer.
»Hallo, Kenneth«, sagte er. »Hier ist Charles. Guten Morgen! Agent Cotton möchte dich sprechen.«
Ich übernahm den Hörer. »Guten Morgen, Mr. Spider. Haben Sie schon gehört, dass Miss Besby verschwunden ist?«
»Nein«, antwortete er und setzte nach einer Pause hinzu. »Das ist doch nicht möglich.«
»Leider doch. Ich muss Sie in dieser Angelegenheit sprechen. Wollen Sie in Ihrer Wohnung auf mich warten.«
, Er sagte, dass er auf dem Sprung stünde, in Holsters chemische Fabrik zu
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