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0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

Titel: 0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Den Teufel zur Hölle geschickt
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zum dritten Mal abdrücken konnte, waren die Kinder da. Drei, vier, die Schnellsten von ihnen, standen ganz nahe um mich herum und sahen mit vor Neugier verzerrten Gesichtern, ohne jedes Gefühl für die Gefahr auf den Gangster.
    »Schieß nicht!«, brüllte ich. »Du triffst die Kinder!«
    Er drückte ab. Ich machte eine instinktive Bewegung nach hinten, riss dabei zwei von den Kindern um, die fielen.
    Jetzt schrien sie plötzlich! Jetzt erst, da sie gefallen waren, packte sie und alle anderen die Angst, aber jetzt war es zu spät. Einer lag halb unter mir. Die nächste Kugel konnte ihn so gut treffen wie mich, und da knallte er schon, dieser nächste Schuss, und mir blieb keine Wahl mehr!
    Ich riss die Smith & Wesson heraus. Ich nahm sie hoch und feuerte einmal, zweimal, dreimal.
    Wie durch ein Vergrößerungsglas sah ich, wie die Aktentasche aus einer plötzlich kraftlos gewordenen Hand fiel. Dann fiel der Revolver. Der Mann brach zusammen. Der Hut löste sich von seinem Kopf. Langes schwarzes Haar fiel in die plötzlich bleich gewordene Stirn.
    Er legte sich in einer Art auf dem Bordsteinrand, als wolle er dort schlafen, aber dann bekam sein schlaff gewordener Körper das Übergewicht. Er rollte vom Rand des Bürgersteiges in die Gosse und blieb auf dem Gesicht liegen.
    Mir schien, als wäre alle Empfindungsfähigkeit in mir erloschen.
    Ich richtete mich auf den Knien auf. Der Junge, den ich umgerissen hatte, sprang auf die Füße und rannte brüllend seinen Kameraden nach, die wie am Spieß schrien und nach allen Richtungen auseinanderstoben.
    Erst als ich voll auf den Beinen stand, spürte ich, dass es heiß an meinem linken Oberschenkel hinabsickerte, aber ich konnte ohne Schmerzen auftreten.
    Ich ging zu dem Mann in der Gosse hin, bückte mich und tastete nach seinem Gesicht. Die Augen standen offen. Der Mann war tot. Nahe bei seinem Kopf lag die Aktentasche, in der sich einhunderttausend Dollar befanden, das Lösegeld für ein geraubtes Kind.
    Plötzlich wimmelte es von Leuten. Sie kamen aus den Häusern gestürzt. Sie drängten sich zu einem engen Kreis zusammen, der mich und den Toten umschloss, und sie starrten voll heimlichem Schauder auf mich und den toten Mann.
    Dann schob ein Cop die Menge auseinander und zwängte sich in den Kreis. Er hielt seine Pistole in der Hand.
    »Was ist hier geschehen?«, sagte er und seine Stimme kippte vor Aufregung über.
    Ich richtete mich mühsam auf.
    »FBI-Agent Cotton«, sagte ich. »Ich erschoss diesen Mann, einen Gangster, Sergeant. Alarmieren Sie das FBI!«
    ***
    Als Phil mit den Kollegen vom Bereitschaftsdienst eintraf, saß ich am Rand des Bordsteines und rauchte eine Zigarette.
    »Wie konnte das geschehen, Jerry?«, fragte er entsetzt. Er begriff, welche Folgen dieses Feuergefecht haben musste.
    Ich konnte keine Antwort geben.
    »Hör auf«, sagte ich nur. »Ich fahre in meine Wohnung! Erledige du das hier!«
    Ich nahm den Jaguar, fuhr nach Hause, schleppte mich in meine Wohnung und warf mich auf das Bett. Aber ich konnte nicht einschlafen. Ich lag, die Arme hinter- dem Kopf verschränkt, starrte an die Decke und meine Gedanken liefen immer in dem gleichen Kreise.
    Ich trug die Schuld am Tod eines Kindes. Ich hatte gegen die erste Anordnung verstoßen, die es für einen G-man in der Verfolgung von Kidnappern gab: das Leben des geraubten Kindes nicht zu gefährden. Was immer geschehen mochte, was immer geschehen wäre! Es spielte keine Rolle, ob die Gangster Charlie Holster jemals wieder freigelassen hätten oder nicht. Jetzt töteten sie ihn mit Sicherheit, und die Schuld daran trug ich.
    Mein Oberschenkel brannte. Die Hose klebte an dem Blut fest, das zu trocknen begann. Ich spürte es kaum.
    Von draußen kroch langsam die Dunkelheit ins Zimmer. Gegen acht Uhr kam Phil. Er besaß einen Schlüssel zur Wohnung. Fast lautlos trat er ans Bett.
    »Hallo, Jerry!«, sagte er leise.
    Ich antwortete nicht.
    Er zog einen Stuhl heran.
    »Ich habe Mr. High schon Bericht erstattet«, fuhr er fort. »Er will dich sprechen!«
    »Na schön«, antwortete ich müde. »Aber ich glaube nicht, dass noch viel darüber zu reden ist.«
    Ich stand auf und taumelte ein wenig. Phil, der das Licht angeknipst hatte, sah die dunklen Flecke auf meinem Hosenbein.
    »Was ist das?«, fragte er. »Hast du etwas abbekommen?«
    »Nicht der Rede wert«, antwortete ich und hinkte ins Badezimmer.
    Er ging zum Telefon und rief Dr. Beyres an, der unser Arzt ist. Ich hörte, wie er sagte: »Kommen Sie

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