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0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

Titel: 0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Den Teufel zur Hölle geschickt
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sich jede weitere Frage. Ich gebe kein Interview.«
    »Ich bin nicht von der Zeitung«, antwortete der Anrufer.
    »Was wollen Sie also? Und wer sind Sie?«
    »Ich kannte Terluzzi. Ich glaube, ich kann Ihnen etwas über ihn erzählen, was Sie interessieren wird, und was Ihnen weiterhilft.«
    Ich wurde sehr aufmerksam.
    »Okay, ich höre«, sagte ich vorsichtig.
    Der Mann am anderen Ende der Leitung zögerte noch.
    »Gibt’s ’ne Belohnung?«, fragte er.
    »Es ist noch keine ausgesetzt, aber ich bin sicher, der Vater des Jungen zahlt Ihnen, was Sie wollen, wenn Sie uns helfen, ihn zu finden.«
    »Ob Terluzzi etwas mit dem Kidnapping zu tun hatte, weiß ich nicht, aber ich kann Ihnen die Leute nennen, mit denen er in der letzten Zeit viel Umgang hatte. Ich denke, das ist wichtig für Sie.«
    »Es ist wichtig. Fangen Sie an, Mann!«
    Er fing nicht an, sondern er begann wieder, von der Belohnung zu sprechen.
    »Wenn es wenigstens für den Anfang ein paar Dollars wären«, sagte er.
    »Sie können bekommen, was ich im Haus habe«, erklärte ich ihm ungeduldig. »Ein paar Hundert Dollar, mehr wird’s allerdings nicht sein.«
    »Bringen Sie es mit«, knurrte er.
    »Wohin?«
    »Kennen Sie die stillgelegte Textilfabrik in der 98. Straße?«
    »Nein!«
    »Sie werden es schon finden. Muss so ungefähr Nummer 900 sein. Aber Sie müssen allein kommen.«
    »Wollen Sie mich in eine Falle locken?«
    »Sie können es halten, wie Sie wollen«, sagte er, »aber ich will nicht mehr als einen von euch G-men sehen. Habe kein Interesse daran, dass eure Leute mich mit Gewalt festhalten und in meiner Vergangenheit herumstochern. Sie kommen und geben mir das Geld, und ich gebe Ihnen die Informationen, und wenn Sie auf diese Bedingungen nicht eingehen, dann lassen wir das Geschäft einfach sausen. Ich werde schon noch ’ne Kneipe finden, in der ich ein paar Brandys auf Kredit bekomme.«
    »In Ordnung«, sagte ich rasch. »98. Straße. Ich komme allein.«
    »Gehen Sie dort auf und ab«, sagte der Anrufer. »Wenn ich mich überzeugt habe, dass Sie tatsächlich allein gekommen sind, werden Sie mich sehen. Wenn Sie einen Trick versuchen, tauche ich nicht auf.«
    Es knackte in der Leitung. Er hatte aufgelegt.
    Phil hatte den Jaguar mit nach Hause genommen, als er mich vor meiner Wohnung absetzte. Ich rief den nächsten Leihwagendienst an und bat ihn, mir einen Wagen zu schicken.
    Ich stopfte mir an Geld in die Taschen, was ich in der Wohnung fand, dreihundert oder vierhundert Dollar, aber ich vergaß auch nicht, die Smith & Wesson aufzuladen und zu überprüfen.
    Der Fahrer des Wagenverleihs läutete. Ich ging hinunter, gab ihm ein Trinkgeld und die Leihgebühr. Dann fuhr ich nach Norden zur 98.
    ***
    Die 98. Straße liegt an der Grenze zu Harlem, eine Straße, in der sich alte Häuser mit verräucherten und unmodern gewordenen Fabriken ablösen.
    Nummer 920 bis 928 war ein totes, halb zerfallenes Fabrikgelände, und ich nahm an, dass es sich um die Textilfabrik handelte. Ungefähr eine Viertelstunde lang patrouillierte ich an den leeren Fensterhöhlen auf und ab. Nur einmal kam ein Mann vorbei, der mich argwöhnisch musterte, aber nicht stehen blieb. Nur drei- oder viermal fuhren Autos an mir vorüber. Ich blieb dann immer stehen und sorgte dafür, dass sich eines der glaslosen Fenster in meiner Nähe befand, um mich notfalls hineinzuschwingen, wenn aus einem der Wagen mir eine Kugel oder eine Maschinenpistolenserie zugedacht werden sollte. Andere Überraschungen brauchte ich kaum zu fürchten. Vor dem Fabrikgelände brannte nur eine Straßenlaterne. Ich vermied ihren Lichtschein. Solange ich mich im Dunkeln hielt, bot ich ein schlechtes Ziel.
    Es war kurz nach Mitternacht, als ein Mann von der gegenüberliegenden 20 Seite auftauchte, mit raschen Schritten die Fahrbahn überquerte.
    Ich drückte mich gegen die Hauswand. Der Mann blieb im Lichtkreis der Straßenlaterne stehen und sah sich suchend um.
    »Cotton!«, rief er leise.
    »Hier«, antwortete ich. »Kommen Sie her!« Ich hatte keine Lust, neben ihn in das Licht zu treten, um von irgendeinem im Dunkeln verborgenen Kumpanen abgeschossen zu werden.
    Er folgte dem Klang meiner Stimme.
    Ich löste mich von der Hauswand und ging auf ihn zu.
    Als wir nahe genug beieinander waren, konnte ich trotz der Dunkelheit einiges von ihm erkennen, und ich war überrascht.
    Ich hatte erwartet, einen Tramp oder sonst irgendeine mehr oder weniger verkommene Erscheinung der New Yorker Unterwelt zu treffen;

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