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0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
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unbeschreiblich bestialische Weise junge Mädchen zu Tode gequält. Mir zitterten auf einmal die Hände. Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn.
    Durch eine kleine Tür ging es aus dem Seitengemach hinaus. Abermals gelangten wir in einen Flur. Hier gab es keine Teppiche mehr. Auch keine blauen Lampen. Nackte Glühbirnen verbreiteten ein grelles Licht.
    Rechts und links waren Türen. Der Gang selbst mochte zwanzig bis fünfundzwanzig Yard lang sein. Gleichförmig hallten meine Schritte in dem langen Flur wider. Von den strohgeflochtenen Sohlen der Chinesen war nichts zu hören.
    Die letze Tür auf der rechten Seite riegelte ChoaTse auf. Er blieb grinsend vor der geöffneten Tür stehen.
    Bevor ich wusste, was mir geschah, erhielt ich einen mörderischen Stoß in den Rücken und flog kopfüber durch die Tür. Keifendes Gelächter dröhnte mir nach.
    Ich schlug auf den Boden, aber da ich nicht gefesselt war und Jiu-Jitsu zu einem guten Teil nur darin besteht, richtig fallen zu können, tat es mir weiter nichts.
    Hinter mir hörte ich die Tür zuschlagen. Ich richtete mich auf und sah mich um.
    Der Raum lag ungefähr zwei Yard tiefer als die Tür. Er war vollkommen kahl. Seine Ausmaße betrugen in der Grundfläche etwa sechs zu zehn Yard. Die Decke war mindestens sechs Yard hoch, wenn man keine Hilfsmittel dazu hatte.
    Oben an der Decke brannte eine Glühbirne. Eine andere Öffnung als die der Tür gab es nicht. Ich klopfte mir den Staub von den Kleidern und wischte mir den Schmutz von den Händen. Der Boden des Verlieses war keineswegs sauber.
    Plötzlich ertönte in meinem Rücken eine zarte, singende Stimme.
    »Sie haben sich hoffentlich nicht verletzt, Mister?«
    Ich warf mich herum.
    In der hintersten Ecke des Verlieses saß ein Chinesenmädchen, das europäische Kleidung trug. Sie war recht hübsch und mochte an die zwanzig Jahre alt sein. Sie hocke auf ihren Fersen, denn irgendwie Sitzgelegenheit gab es hier nicht.
    Ich ging hin zu ihr, hockte mich ebenfalls nieder und fischte mein Zigarettenpäckchen aus der Rocktasche.
    Ich bot ihr an. Ohne Scheu bediente sie sich. Mein Feuerzeug funktionierte erst beim zweiten Mal, weil ich in den letzten Tagen einfach nicht dazu gekommen war, Benzin aufzufüllen.
    »Was machen Sie denn hier?«, versuchte ich in normalem Gesprächston zu fragen.
    Mit einem Gleichmut, wie man ihn wohl nur bei Asiaten finden kann, zuckte sie die Schultern.
    »Ich weiß selbst nicht, was man mit mir vorhat, wenn Sie das meinen. Gestern Abend kam ich von einer kleinen Party. Ich wollte mit einem Taxi nach Hause fahren, und fand es sehr angenehm, dass gerade eines gegenüber hielt, als ich das Haus meiner Freunde verlassen hatte. Ich winkte, und der Fahrer brachte den Wagen heran. Ich stieg ein. Plötzlich brauste Kerl wie ein Verrückter los. Ich schrie, aber es half nichts. Als er hielt, kamen zwei meiner Landsleute herein und pressten mir ein Tuch in den Mund. Als ich wieder zu mir kam, war ich hier.«
    Ich musste unwillkürlich grinsen. Dieser Bericht ließ an sachlicher Präzision nichts zu wünschen übrig.
    »Sie sind Studentin, was?«, fragte ich.
    »Ja«, nickte sie. »Mathematik und theoretische Physik.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Himmel. Müssen Sie gescheit sein.«
    Sie lachte ungezwungen.
    »Gar nicht weiblich, was?«, gab sie zurück. »Mathematik und Physik, nicht? Aber es interessiert mich nun einmal.«
    Wir rauchten eine Weile schweigend. Wenn ich mir das Mädchen ansah, ging mir ein Schauer über den Rücken. Ich wusste, wozu man sie hierher geholt hatte.
    Plötzlich ging die Tür wieder auf und Phil flog herein. Er setzte den Sturz elegant durch eine Rolle vorwärts fort und ließ ihn so ausklingen, dass er beinahe von selbst wieder auf die Beine kam.
    »Guten Abend«, grüßte er artig, als hätte er keine andere Gesellschaft erwartet. »Entschuldigen Sie mein ungewöhnliches Auftreten hier, Miss, aber die Freunde da oben wollten unbedingt, dass ich im Jiu-Jitsu-Taining bleibe.«
    Er hockte sich neben uns nieder und angelte sich gleichmütig eine Zigarette aus seiner Packung. Ein verstohlener Blick traf mich und deutete auf das Mädchen. Phil wusste also Bescheid. Auch er hatte die Folterinstrumente gesehen.
    Geschickt, wie Phil in solchen Dingen nun einmal ist, stellte er uns mit den Namen vor, die uns FBI-Chef Stevens von Frisco verpasst hatte. Das Mädchen nannte sich Wei Tamon. Wir lächelten einander zu und dann sagte Phil: »Gefällt es Ihnen hier?«
    Das Mädchen

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