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0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
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konnte ich nicht sehen, wer kam. Aber ich merkte es bald.
    SiuTschu trat vor mich hin. Der Besitzer des gastlichen Hotels, indem wir zwei Zimmer bezogen hatten. Der Veranstalter von Opium-Orgien.
    Er war elegant angezogen wie immer. Schwarzer Anzug, schwarze, modisch schmale Schleife, schwarze Lackschuhe und schwarze Seidensocken. Die Haare glatt nach hinten gekämmt und mit süßlicher Pomade festgeklebt. Alles in allem ein widerlicher Kerl.
    Er lächelte, verbeugte sich und schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen. Ich spie sie aus.
    Einen Augenblick lang verfinsterte sich sein Gesicht.
    »Wie war doch gleich Ihr Name?«, fragte er dann freundlich.
    »Sehen Sie mal in ihrem Gästebuch nach«, erwiderte ich trocken.
    »Ich habe es leider nicht hier. Vielleicht ersparen Sie mir den Weg…?«
    »Jack Borris«, sagte ich.
    »Ah, ja, natürlich Mister Jack Borris. Darf man sich nach ihrem Beruf erkundigen, Mister Borris?«
    »Ich bin Reporter. Für ›Colliers‹. Mein Presseausweis steckt in meiner Brieftasche.«
    »Oh, ein Zeitungsmann. Welche Ehre für mein Haus«, spöttelte Si Tschu, der sich ungeheuer stark vorkam, nachdem mich vier Mann schön festgebunden hatten.
    »Das glaube ich Ihnen«, nickte Si Tschu nach einer kurzen Pause. »Darf man sich erkundigen, was Sie nach Frisco führte. Mister Borris? Urlaub?«
    Ich knurrte.
    »Glauben Sie bloß nicht, dass ich meinen Urlaub ausgerechnet hier verbringen würde.«
    »Welcher andere Grund also?«
    »Ich soll mit meinem Freund eine Fotoreportage über das Chinesenviertel machen. Und ich kann Ihnen schon jetzt sagen, Si Tschu oder wie Sie sonst heißen mögen, dass diese Fotoreportage ziemliches Aufsehen erregen wird. Es werden mehr als nur ein paar nächtliche Straßenfotos veröffentlicht werden.«
    Er sah mich überlegen an.
    »Vorausgesetzt, dass Sie je wieder in den Besitz Ihrer Apparate kommen werden, nicht wahr?«
    Ich grinste zurück.
    »Sie werden es nicht wagen, meine Fotoapparate anzutasten, Si Tschu. Ich würde Ihnen die Polizei auf den Hals hetzen. Vielleicht sogar das FBI. Denken Sie immer hübsch daran, dass ich schließlich auch ein Gast in Ihrer Opiumhöhle war.«
    Er nickte mit gespielt betrübtem Gesicht.
    »Ja, mir ist da ein ganz unverzeihlicher Irrtum unterlaufen. Eine uns sehr befreundete Dame hatte mir zwei Herren empfohlen, die ich allerdings noch nie vorher gesehen hatte. Diese beiden Gentlemen sollten an dem Abend erscheinen, als Sie kamen. Es lag nahe, dass ich Sie mit diesen beiden Herren verwechseln musste. Wirklich, dass war ein sehr unangenehmer Fehler…«
    »Kann mal wohl sagen«, sagte ich. »Sie haben mir einen herrlichen Stoff für unsere Reportage geliefert.«
    Si Tschu sah mich nachdenklich an.
    »Warum wollen Sie so etwas eigentlich veröffentlichen?«
    Ich wollte mit den Schultern zucken, aber das ging ja leider nicht, weil mich die schöne Verpackung meines Körpers daran hinderte.
    »Erstens lebe ich von tatsachengetreuen Berichten«, sagte ich also ohne Achselzucken, »zweitens glaube ich, dass ein berechtigtes Interesse der Öffentlichkeit an der Verseuchung gesunder Menschen durch skrupellose Rauschgifthändler besteht, drittens werde ich diese Story enorm gut bezahlt kriegen.«
    »Wie viel?«
    Für eine Sekunde war ich völlig verdattert. Hatten Sie uns vielleicht nur deshalb unter Druck gesetzt, damit Sie uns mit einem billigen Angebot ausreden konnten, etwas über die Opiumhöhle zu schreiben?
    »Wie viel bieten Sie für den Fall, dass ich Ihnen mein Wort gebe, nichts über die Opiumhöhle in eine Zeitung zu bringen?«, fragte ich mit einem geschäftsmäßigen Grinsen zurück.
    »Ihre Freiheit.«
    Ich lachte.
    »Die müssen Sie uns sowieso geben.«
    »Warum sollte ich?«
    Ich kniff die Augen zusammen und spielte ganz den Überzeugten.
    »Die Polizei weiß, dass wir bei Ihnen wohnen. Wir haben sie vorsichtshalber informiert, denn wir waren uns darüber im Klaren, dass unser Auftrag nicht ganz ungefährlich sein dürfte. Wenn wir uns einmal achtundvierzig Stunden lang nicht bei einer bestimmten Polizeidienststelle gemeldet haben, wird man Nachforschungen anstellen. Als Erstes wird man sehr schnell festgestellt haben, dass wir Ihr Hotel nicht verlassen haben. Das wird enorm peinliche Fragen und wahrscheinlich eine außerordentlich gründliche Haussuchung für Sie zur Folge haben. Was meinen Sie, was dabei alles herauskäme?«
    Si Tschu nickte freundlich.
    »Sehr wahr«, sagte er langsam. »Sehr wahr. Sie sagen

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