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0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
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Weg.«
    »Was hat es denn mit dem Vieh auf sich?«, grinste Robson.
    »Oh«, sagte Bob achselzuckend. »Wenn sie von rechts nach links geht, gibt es Freude. Aber wenn sie von links nach rechts den Weg kreuzt, dann gibt es Ärger.«
    »Bist du abergläubisch, Bob?«, fragte einer der G-men.
    Der junge Chinese schüttelte den Kopf.
    »No«, sagte er. »Schließlich habe ich studiert.«
    »Und was gibt es«, erkundigte sich Robson, während er den Wagen elegant in eine scharfe Kurve gleiten ließ, »wenn die Spinne an einer Wand senkrecht von oben nach unten oder umgekehrt läuft?«
    Bob stutzte. Er kratzte sich hinter dem rechten Ohr und murmelte: »Diese Möglichkeit hat man im Volksmund außer Acht gelassen.«
    Die FBI-Beamten lachten wieder. Dann verfielen sie in ein nachdenkliches Schweigen. Es war das Schweigen von Männern, die wissen, dass ihnen in den nächsten Stunden vielleicht der Tod droht. FBI-Leute sind solche Situationen gewöhnt, aber man denkt trotzdem immer wieder daran vor einem Einsatz. Keiner stirbt gern, auch ein G-man nicht.
    Im Chinesenviertel wurde die Fahrt sehr erschwert durch die engen Gassen und die Unzahl auf der Straße spielender Kinder. Robson konnte manchmal minutenlang den Finger nicht vom Hupring nehmen.
    Endlich hatten sie eine etwas breitete Straße gewonnen und stoppten vor einem modernen Haus von vier Etagen. An der Vorderfront hingen lange Fahnen aus farbigem Stoff, die mit chinesischen Schriftzeichen bemalt waren. Außerdem gab es an der Hauswand eine große Neonreklame, die sogar am Tage brannte und den Namen des Geschäftsinhabers mit leuchtenden Buchstaben ans Haus schrieb.
    »Na, dann wollen wir mal«, sagte Robson. »Es wird zwar Aufsehen erregen, aber wir müssen unsere Tommy Guns trotzdem mitnehmen. Sonst schneiden sie uns womöglich vom Wagen ab und dann säßen wir schön in der Tinte.«
    Sie stiegen aus. Jeder bis auf den jungen Dolmetscher hielt die schussbereite MP unter dem Arm. Langsam gingen sie über die Straße. Jeder sicherte nach der ihm zukommenden Seite.
    Auf dem gegenüberhegenden Bürgersteig stand plötzlich ein Cop von der Stadtpolizei. Er sah sehr blass aus, als er die Streitmacht auf sich zurücken sah, und er wusste nicht, ob er die Hände hochheben oder seine Pistole ziehen sollte.
    »Wir sind FBI-Beamte«, rief ihm Robson zu, bevor der Mann eine Dummheit machen konnte. »Es ist besser, wenn Sie machen, dass Sie möglichst schnell aus der Gegend hier verschwinden. Es könnte heiß hergehen.«
    Der Cop schluckte.
    »Yes, Sir«, krächzte er und setzte sich schnell in Marsch.
    Auf der Straße blieben die chinesischen Passanten stehen. Schon in kurzer Zeit hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, die zu neunundneunzig Prozent aus Chinesen bestand. Sie blieben in einer respektvollen Entfernung von den bewaffneten Männern stehen und starrten neugierig her.
    »Wir wollen uns beeilen«, mahnte Robson und ging schneller. »Sonst verschwindet unser Mann, bevor wir bei ihm auch nur die Haustür aufgemacht haben.«
    Schneller legten sie den kurzen Rest Weges zurück. Vor einem niedrigen Chinesenhäuschen blieb Robson stehen und dachte, das müsste es sein, wenn Dooscamp nicht gelogen hat.
    Er stieß die kleine Tür auf und ging hinein. Die anderen folgten. Ein engbrüstiger Korridor öffnete sich vor ihnen. Es duftete nach Räucherstäbchen und fremdartigen Gewürzen.
    Robson zog seine Taschenlampe und ließ sie aufleuchten. Die Finsternis des fensterlosen Flurs wurde grell von dem scharfen Lichtkegel durchschnitten.
    Keine drei Schritte vor Robson lag eine Gestalt in verkrümmter Haltung auf dem Fußboden. Rasch eilte Robson hin und kniete nieder. Er leuchtete die Gestalt ab. Dann entdeckte er die dünne Seidenschnur, mit der man den Mann von hinten erdrosselt hatte.
    »Was zischt denn hier?«, fragte der Dolmetscher plötzlich.
    Alle lauschten.
    Tatsächlich war ein leises, gleichmäßiges Zischen irgendwo.
    Robson dachte nach. Plötzlich kam ihm ein erschreckender Gedanke.
    »Hinaus und in Deckung«, brüllte er. »Los, schnell.«
    Sie liefen hinaus. Während er schon über die Straße in Richtung zu ihrem Wagen rannte, gab Robson einen scharfen Feuerstoß aus seiner MP hinauf in den blauen Abendhimmel ab.
    Schreiend drängten die Neugierigen zurück. Robson war beim Betreten des Hauses an der Spitze gewesen und also jetzt der letzte in ihrem Zug. Er hatte den Wagen noch nicht erreicht, da schoss hinter ihm aus dem Häuschen eine grelle

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