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0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
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Stichflamme hoch, ohrenbetäubender Lärm einer Explosion legte sich wuchtig aufs Trommelfell, eine unsichtbare Faust packte Robson und schleuderte ihn zu Boden. Krachend stürzte das Haus ein, das ihr Grab hatte werden sollen.
    ***
    Sie hatten uns also überrundet. Mit unserer Rolle als Reporter war es vorbei. Choa Tse hatte sich sogar schon für den Kinnhaken revanchiert, den ich ihm in der engen Gasse verpasst hatte, als er mit seinen jugendlichen Gangstern kurzerhand eine schmale Straße sperrte.
    Er war ein ungeschickter Schläger, und er hatte keine Phantasie. Ein paar Nierenhaken und ein paar Schläge ins Gesicht sind zwar alles andere als erfreulich, aber man kann sie einstecken.
    Es gibt schlimmere Sachen. Das können Sie mir glauben. Ich habe da meine Erfahrung.
    Well, dachte ich und leckte mir mit der Zungenspitze etwas Blut von den auf geplatzten Lippen. Was war die Folge dessen, dass sie um unsere wirkliche Identität wussten?
    Sie wussten jetzt, dass nicht zwei Reporter, sondern zwei G-men in ihre Opiumhöhle eingedrungen waren. Sie konnten sich an zwei Finger abzählen, dass wir diese Entdeckung nicht für uns behalten, sondern unserer Vorgesetzten Dienststelle mitteilen würden.
    Was für Konsequenzen mussten sich daraus für die Burschen ergeben?
    Sie konnten der Annahme sein, dass wir noch nichts gemeldet hatten. In dem Falle wäre unsere Beseitigung für sie von Nutzen gewesen.
    Wahrscheinlicher - von ihrem Standpunkt her - war allerdings, dass wir die Geschichte mit der Opiumhöhle längst weitergeleitet hatten. Dann nutzte es ihnen gar nichts, wenn sie uns jetzt umbrachten. Der Name des Hotels und die Tour, wie man die Süchtigen zu der Opiumhöhle brachte, waren dem FBI bekannt, wenn wir unsere Meldung schon gemacht hatten.
    Was konnten sie also mit uns Vorhaben? Es war eine mühsame Sache, darüber nachzudenken, während einem der Schädel brummt von den Folgeerscheinungen einiger sehr unfeiner Schläge.
    Si Tschu hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt und betrachtete mich spöttisch. Ich kann nicht sagen, dass ich auf den schleimigen Kerl Wut gehabt hätte. Er war mir viel zu winzig. Dieser kleine Schmierfink war nie und nimmer der allgewaltige Herr des Chinesenviertels. Er war nichts als eine vorgeschobene Strohpuppe, eine von diesen Pseudogangster-Figuren, die man mit einem kleinen Finger umkippen kann, wenn es an die große Schlussabrechnung geht. Dann winseln sie und verpfeifen alles und jeden, um sich selbst in ein möglichst günstiges Licht zu rücken.
    Wer aber stand hinter diesem lächerlichen Angeber? Ein Chinese? Ein Weißer? Ein Anhänger der-Waschni-Sekte? Wieweit hatten die Ritualmorde mit der Opiumsache zu tun? Gab es überhaupt eine Verbindung zwischen diesen beiden Verbrechen? Und wusste Si Tschu von den Morden?
    Es gab mehr Fragen als Antworten. Im Grunde waren wir nicht sehr weit gekommen bis jetzt. Wir waren zwar ins Chinesenviertel eingedrungen und da sogar in die Unterwelt, aber wir waren in unserer eigentlichen Aufgabe, in der Lösung der fürchterlichen Mordserie, kaum einen Schritt weitergekommen. Wir hatten durch einen glücklichen Zufall soeben den Namen eines der früheren Opfer erfahren, und das war bisher faktisch alles.
    »Was überlegen Sie so krampfhaft, Mister Cotton?«, fragte Si Tschu mit seiner öligen Freundlichkeit, die er manchmal an den Tag legte.
    Ich hob den Kopf und sah ihn an. Mit dem rechten Auge ging es nicht so ganz gut, denn das war mir fast zugeschwollen.
    »Ich überlegte«, sagte ich langsam, »wie lange es wohl dauern wird, wenn man sie eines Tages in die Gaskammer setzt, bis bei Ihnen der Tod eintritt. Ich fürchte, Sie werden von den Qualen nicht viel mitkriegen, was ich sehr bedauern würde. So ein Mann wie Sie stirbt ja vorher schon vor Angst.«
    Sein Gesicht verzerrte sich. Er schoss auf mich los wie eine Natter und zerkratzte mir das Gesicht mit seinen Fingernägeln.
    Es brannte höllisch, aber ich wollte ihn reizen und sagte deshalb möglichst ruhig: »Typisch für Ihre Sorte, Si Tschu. Kratzen. Weiber tun so etwas. Man sollte Ihnen Röcke anziehen.«.
    Er wollte noch einmal auf mich los, aber diesmal kam meine Erlösung von einer Seite, von der ich sie nie erwartet hätte.
    ChoaTse hatte meine Worte offenbar verstanden und ein glucksendes Lachen nicht verbeißen können. Das brachte Si Tschu so in Rage, dass er sich nunmehr auf den kichernden Bandenhäuptling stürzte und ihn mit Fußtritten traktierte.
    Das forderte nun

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