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0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
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wieder meine Heiterkeit heraus. Es ist für einen G-man immer eine schöne Szene, wenn er sieht, dass sich dreckige Halunken untereinander verprügeln.
    Si Tschu war körperliche Anstrengungen nicht gewöhnt. Schon bald ließ er von Choa Tse ab, der nicht allzu viel abbekommen hatte, und lehnte sich wieder keuchend an die Wand.
    »Werden Sie eigentlich gut bezahlt, Si Tschu?«, fragte ich.
    Er stutzte.
    »Gut bezahlt?Von wem denn? Was soll der Quatsch?«
    »Von Ihrem Chef natürlich«, fuhr ich fort. »Zahlt er gut?«
    »Mein - mein Chef?«, wiederholte er fassungslos.
    »Ja. Mensch, das Sie nicht der Boss von dem ganzen Laden sind, merkt doch ein Schulkind. Sie haben überhaupt nicht das Format zu einem Boss.«
    Er schnappte nach Luft und wurde wieder wütend. Aber er ging nicht noch einmal auf mich los. Ich bedauerte es nicht. Vorläufig hatte ich genug von Schlägen und Kratzwunden aller Art. Mein Gesicht brannte sowieso wie nach einer Massage mit einem Reibeisen.
    Er schielte zu mir herüber und war sich überhaupt nicht mehr darüber im Klaren, was er nun eigentlich von mir halten sollte. Man sah ihm förmlich an, was er in seiner stupiden Art innerlich durchkaute, weiß der G-man nun wirklich was oder weiß er nichts?
    »Ich weiß viel mehr als Sie denken«, sagte ich grinsend. »Und ich gebe Ihnen heute noch einen Tipp, morgen schon nicht mehr. Und mein Tipp lautet, rufen Sie von sich aus die Polizei an, solange Sie noch eine Möglichkeit dazu haben. Das rettet Sie vielleicht noch vor der Gaskammer. Denn diese ganze Verbrecherclique, Si Tschu, die macht es keine Woche mehr, das verspreche ich Ihren.«
    Ich schwieg. Er sah misstrauisch zu mir und zu Choa Tse.
    »Sie glauben doch wohl selber nicht, dass wir ohne Rückendeckung ins Chinesenviertel gehen, Si Tschu, was?«, fuhr ich fort, mein Eisen zu schmieden. »Was glauben Sie, was meine Kollegen mit Ihnen, Ihrem Boss und Ihrer ganzen Sippschaft anstellen würden, wenn Sie uns umbringen ließen? Sie haben ja sicher schon mal gehört, was das FBI mit Mördern von G-man anfängt, nicht?«
    Ich schwieg wieder.
    SiTschu fühlte sich ganz offensichtlich nicht mehr wohl in seiner Haut. Ich wagte zu hoffen, dass ich ihn zu einer für mich günstigen Aktion würde bewegen können, wenn er mich noch ein paar Minuten reden ließ.
    Aber diesmal machte mir ein anderer einen Strich durch die Rechnung.
    Von der Tür in meinem Rücken ertönte auf einmal eine scharfe, zischende Stimme. Si Tschu zuckte förmlich zusammen. Er verneigte sich sehr, sehr tief.
    Ich wusste sofort, wer hinter mir stand. Es konnte nur der Boss sein. Der Allmächtige des Chinesenviertels. Aber wer war dieser Mann?
    Die Stimme hatte ich schon einmal gehört. Ich kannte sie. Woher nur, woher?
    ***
    Robson rappelte sich wieder auf die Beine. Er sah sich um.
    Seine Kollegen standen ebenfalls auf und konnten also nicht verletzt sein, zum Mindesten nicht ernstlich. Und Bob hockte auf dem Kofferraum des Dienstwagens und lachte, lachte, dass ihm die Tränen über die Wangen rollten.
    »Hay, was ist denn mit dir los?«, fauchte Robson. »Was gibt’s denn da zu lachen, wenn man uns in die Luft jagen will? Ich finde das gar nicht lustig.«
    Bob schüttelte sich vor Lachen.
    »Chef«, kicherte er, »oach Chef. Das hätten Sie sehen müssen, wie Sie über die Straße geschliddert sind. Mit der Tommy Gun in der Hand. Es sah zum Schreien komisch aus.«
    Robson rümpfte die Nase. Zum Schreien komisch. Wenn er sich bald das Genick brach, fand es dieser Frechdachs komisch.
    Er klopfte sich den Staub vom Anzug. Über die Stirn lief ihm etwas Warmes, Feuchtes. Er zog sein Taschentuch und tupfte sich das Blut aus einer kleinen Platzwunde ab.
    »Was machen wir nun?«, fragte einer der G-men.
    »Jetzt stellen wir dieses verdammte Chinesenviertel auf den Kopf«, sagte Robson grimmig. »Funktioniert unser Sprechfunkgerät noch?«
    »Sicher , Chef. Der Wagen hat nichts abgekriegt.«
    »Na schön.«
    Robson warf sich auf das vordere Sitzpolster und griff nach dem Hörer.
    »Hier ist Wagen Frisco 19«, sagte er. »Wagen Frisco 19. Ich rufe Leitstelle. Hallo. Leitstelle.«
    Im Hörer knackte und knisterte es, dann meldete sich die leidenschaftslose Stimme eines Beamten der Funkleitstelle im FBI-Gebäude.
    »Hier Leitstelle. Wagen 19 sprechen.«
    »Hier spricht Anthony Robson von der Mordkommission. Ich war mit zwei Kollegen ins Chinesenviertel gefahren, um hier einen Mann festzunehmen. Einen Chinesen. Als wir das Häuschen

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