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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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Irrenhaus.
    Die drei Offiziere flohen, schrien dem Führer der siebenköpfigen Gruppe Befehle zu, und keine Minute später steckten Mente und Trifallini in einem lichtlosen Loch, in dem es stank, als ob darin seit Jahr und Tag alle erschlagenen Ratten verwest wären.
    Doch diesen Gestank nahmen sie noch nicht wahr. Ein einziges Problem nahm die beiden Beamten der Polizia stradale voll und ganz in Anspruch.
    »Luigi, kannst du mir sagen, wie wir ins alte Rom und zum Vesuv gekommen sind?«
    »Sind wir das?« mißtraute Trifallini. »Hat man uns nicht was gespritzt, und wir träumen das alles?«
    »Und deine beiden ausgeschlagenen Vorderzähne, Arturo? Träumst du das auch?«
    Danach gab es keine Fragen mehr, und sie nahmen nun den grauenhaften Gestank in ihrem Verlies wahr.
    Die Verzweiflung hatte die beiden Polizeibeamten übermannt.
    ***
    Die jungen Brüste tanzten ununterbrochen vor Zamorras Augen, Sie waren und blieben Wirklichkeit. Die grellen Schmerzen in seinen Armen und Beinen aber auch. Er hatte einen Brummschädel, als ob er sämtliche Bistros von Paris in einem einzigen Zug durch die Gemeinde besucht hätte. Seine Gedanken liefen mit angezogener Handbremse. Aber das Bild blieb. Lieblich war dieser weiche Tanz anzusehen.
    Aus weiter Ferne drang Griechisch an das Ohr des Parapsychologen; ein Griechisch, hätte es der alte Homer vernommen, er wäre davongelaufen. Dennoch verstand Zamorra, was gesprochen wurde.
    Aber wer war diese Mater-Domina, von der die Rede war und das in größter Ehrfurcht?
    Der Schreck vertrieb ihm das Brummen aus dem Kopf. Er sah die wippenden Brüste nicht mehr. Er hatte blitzschnell begriffen, in einem Zuber zu liegen und von drei jungen, nackten Sklavinnen gebadet zu werden. Und sie massierten ihn. Jedoch erhielt er keine Entspannungsmassage, sondern eine erstklassige Massage, um seinen Blutkreislauf wieder in Gang zu bekommen.
    Mein Amulett ist verschwunden! stellte er entsetzt fest.
    Merlins Wunderwerk unerklärlicher Parakunst, das von seinem Vorfahr Leonardo de Montagne auf ihn überkommen war, besaß er nicht mehr.
    Im gleichen Moment mußte er an Domdonar und dessen unheimliche Teufelskräfte denken. Dieses Ungeheuer aus dem Imperium Romanum, das die Zeiten wechseln konnte wie andere die Hemden, hatte ihn kraft der Mächte der Finsternis aus dem modernen Florenz in die Antike Kampaniens geschleudert. Aber wieso wurde er jetzt gebadet, mit duftenden Flüssigkeiten eingerieben und massiert?
    Mit einem Feind, den man wie die Pest haßte, gab man sich doch keine Mühe! Man wartete höchstens darauf zu sehen, wie er krepierte!
    »Die Mater-Domina wartet darauf, daß der Fremde bald vor ihr auf den Knien liegt«, verstand Zamorra.
    Mutter-Herrin?
    Eine eigenartige Zusammensetzung zweier Begriffe.
    Liebe und Strenge paßten nicht gut zusammen. In den meisten Fällen war das Resultat eine grauenhafte Steigerung der Strenge, und unwillkürlich mußte der Professor an den lieben Marquis de Sade denken.
    Er blickte in die Gesichter von zwei Negersklavinnen und einem strohblonden Mädchen, dessen Heimat er nach Germanien verlegte. Ein Wunder, daß es noch seine langen, blonden Haare besaß, nach denen die Frauen des alten Roms wie verrückt hinterher waren und die alles anstellten, ihre dunkle Haarpracht den goldenen Schimmer germanischer Mädchenhaare zu verleihen. Die drei nackten Bademägde zitterten am ganzen Leib.
    Sie hatten Angst vor ihm. Das war offensichtlich. Ihr Blick, der furchtsam hin- und herflog, verriet es ihm.
    »Ihr braucht vor mir keine Angst zu haben«, sagte er ihnen auf griechisch, im Glauben, sie würden wie fast alle Bewohner Kampaniens griechisch als Muttersprache sprechen und das Latein erst an zweiter Stelle.
    Die Blonde aus Germanien ließ den Topf mit Pottasche in den Zuber fallen und lief zur Tür des kleinen Badehauses. Die beiden Negerinnen starrten ihn wie einen Geist an, ließen seinen rechten Arm los, den sie gerade massiert hatten, und traten auch erschreckt zurück.
    Hinter seinem Rücken hörte Zamorra die scharfe Stimme einer jungen Frau. Ein Leder pfiff durch die Luft, und dann sausten die Riemen einer Peitsche auf junge, nackte Rücken. Gellende Schreie erfüllten den heißen Dunst in dieser altgriechischen Badestube.
    Zamorra vergaß sein Adamskostüm.
    Er sprang auf, war mit dem nächsten Satz aus dem Zuber und warf sich dieser Megäre entgegen. Kein Laut drang über die Lippen des Professors, als er der peitschenden Furie das Marterwerkzeug aus

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