Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0091 - Lucifers Bücher

0091 - Lucifers Bücher

Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
Vom Netzwerk:
den Händen riß, das linke Knie hochnahm und den Stil über dem Knie zerbrach.
    »Da…!« zischte er, als er die demolierten Peitschenteile in die Ecke warf, und ohne zu wissen, wie stark jetzt seine Augen leuchteten und wie drohend seine Gesichtszüge waren, ging er auf die etwa dreißigjährige Sklavenpeitscherin zu - ein Weib vom Format der Germania auf dem Niederwald-Denkmal und furchtlos wie eine furische Germanin.
    Mit dem Zischen einer Viper warf sie sich mit ihrem gesamten Körpergewicht dem Professor entgegen, der von diesem Angriff überrascht wurde, denn damit hatte Zamorra nicht gerechnet. Gut hundert Kilo trafen ihn und schleuderten ihn zurück. Über den Zuber kam er zu Fall und stürzte rücklings in sein Badewasser. Mit dem Kopf schlug er auf der anderen Seite auf dem Rand des Zubers auf. Er sah Sterne und Sonnen im Himmel explodieren, er sah aber auch die schwergewichtige Furie sich auf ihn stürzen.
    Am Fuß seines rechten Beines prallte sie auf. Zamorra rutschte mitsamt seinem Zuber quer durch die Badestube. Mit dem Hinterkopf krachte er gegen die gemauerte Wand. Neue platzende Sonnen und Sterne waren da, aber sie konnten ihm nicht das Bewußtsein rauben. Die Furie und ihr mörderischer Gesichtsausdruck bewahrten ihn davor, besinnungslos zu werden. Er zog beide Beine blitzschnell an und streckte sie wieder. Festgekeilt im Zuber, der hart an der Wand stand, verfügte der Professor über die besten Voraussetzungen, mit diesem weiblichen Schlagteufel fertig zu werden.
    Sie mußte seinen Plan geahnt haben, wich blitzschnell aus, aber dennoch nicht schnell genug, und Zamorra traf sie mit seinen beiden Fußsohlen dort, wo er sie nicht hatte treffen wollen.
    Darum brach sie auch wie vom Blitz getroffen zusammen, krachte mit ihren zwei Zentnern dumpf zu Boden, wo sie wimmernd liegenblieb.
    Es kostete Zamorra einige Anstrengungen, aus dem Zuber herauszukommen. Die dankbaren Negerinnen halfen ihm dabei.
    Zu spät bemerkte Zamorra den Schatten an seiner linken Seite.
    Eine Meduse, alt wie eine Mumie, stand neben ihnen, und aus kohleschwarzen Augen, die höllisch glühten, starrte sie den nackten Mann an. Die beiden Sklavinnen sah sie nicht.
    »Du hast gewagt, Leda zu berühren, du Hund?« flüsterte sie griechisch.
    Der Parapsychologe erinnerte sich dieser Stimme, die er gehört hatte, als er gefesselt wie ein Raubtier bäuchlings auf einem knochenharten Karren gelegen hatte, der von einem Pferd gezogen worden war.
    Es war unbewußte Eingebung, daß Zamorra das Spiel begann und so tat, griechisch nicht zu verstehen. Darum sagte er lateinisch: »Alte Mutter, darf ich dich bitten, deinen Sklavinnen zu befehlen, mir meine Kleidung zu geben, damit ich in aller Ehrerbietung vor dir stehen kann?«
    In den glühenden Kohleaugen der Alten, deren Gesicht ein einziges Faltenmeer war, blitzte es grell auf. »Hund, wo spricht man dieses knöcherne Latein? Bei den Töchtern des Phorcys, wenn du nicht die Wahrheit sagst, werfe ich dich meinen ewig hungrigen Ratten zum Fraß vor! Sag, wo spricht man dieses grausam harte Latein? Wo?«
    Das Gewand des ausgetrockneten Weibes - ein bis zum Boden fließender Kleiderstoff in der berüchtigten Isabellenfarbe - wurde von einer goldenen Spange über der linken Brust verziert, deren Mittelpunkt ein schwarzer, dennoch gleißender Stein in Sternform war, wie Zamorra ihn noch nie gesehen hatte. Ein mit Goldfäden durchwirkter, purpurner, geflochtener Gürtel zeigte deutlich die unwahrscheinlich enge Taille der Alten auf. Ihre Hände, die jetzt Krallen bildeten und die sich Zamorra näherten, trugen keinen Schmuck. Auch an den Armgelenken war davon nichts zu sehen.
    Warum wollte die Alte wissen, wo man jenes Latein sprach, das er beherrschte?
    Auf gut Glück erwiderte er mit Überzeugungskraft: »In Thule, das Pytheas aus Marsilia entdeckt hat, an der äußersten Nordgrenze des Erdreiches! Hast du noch nie mit einem Maximus aus Thule gesprochen?«
    Er machte mit seinen Angaben nicht den geringsten Eindruck auf die alte Vettel.
    »Du lügst!« sagte sie eiskalt. »Denn wenn du aus Thule kommst, das Pytheas vor vielen, vielen Jahren entdeckt hat, dann müßtest du jetzt griechisch sprechen und kein Latein.« Bis zu diesem letzten Satz hatte sie geflüstert, aber nun überschlug sich ihre kreischende Stimme, als sie einfach so in den Baderaum hineinschrie: »Faßt ihn und peitscht ihn aus, bis er um Gnade wimmert, dieser lügnerische Hund! Dieser Spion Domdonars!«
    Zamorra wollte ihr an

Weitere Kostenlose Bücher