0092 - Arena der Verdammten
Portion Frechheit, Mr. Cannon!«
»Die besitze ich.«
»Sie sind sich wohl darüber im klaren, daß ich mich nun an die Polizei wenden werde.«
»Oh, das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.«
»Und warum nicht?«
»Man sagt doch, wer Butter auf dem Kopf hat, soll nicht in die Sonne gehen.«
Mansons Geduldsfaden riß in diesem Moment. Er schmetterte die Faust auf den Tisch und schrie: »Was denken Sie, wie lange ich mir Ihre bodenlose Frechheit noch gefallen lasse?«
Cannon blieb eiskalt. »Besser, Sie achten auf Ihren Blutdruck, Mr. Manson. Es hat keinen Zweck, sich dermaßen aufzuregen. Das führt zu nichts, glauben Sie mir. Ich habe Sie fest in meiner Hand, und Sie kommen da erst wieder heraus, wenn ich die zwanzigtausend Dollar in meiner Tasche habe. Danach packe ich meine Siebensachen, verlasse Ihr schönes Hotel, und Sie sehen mich nie mehr wieder. Na, ist das nicht ein verlockendes Angebot? Natürlich ginge auch meine Hotelrechnung auf Ihre Kosten, aber das ist kein allzu großer Fisch…«
Manson versuchte sein Gegenüber mit den Augen zu erdolchen. Er atmete heftig. Seine Hände zitterten. Ihm wurde übel. Das passierte meistens, wenn er sich zu sehr aufregte. Daran war die Galle schuld. Ein leises Ziehen ging durch seine breite Leibesmitte.
»Jetzt mal konkret«, machte Cannon weiter. »Damit Sie wissen, woran Sie sind, Manson: Ich habe in der vergangenen Nacht Ihren geheimnisvollen Freund auf dem Korridor gesehen. Sie wissen, wen ich meine - den mit der römischen Toga. Ich bin ihm gefolgt und habe das Gespräch belauscht, das Sie mit ihm führten. Zugegeben, das schickt sich nicht, aber es ist nun mal passiert, und was ich dabei erfahren habe, gibt mir heute die willkommene Möglichkeit, meine in die roten Zahlen abgeglittenen Finanzen wieder auf die Beine zu bringen.«
Manson kochte vor Wut, aber es war ihm unmöglich, seinem Zorn freien Lauf zu lassen. Wie erschlagen saß er da, und er glotzte Cannon erschüttert an. Zwanzigtausend Dollar wollte dieser unverschämte Kerl haben, und er, Manson, sah keine Chance, sie ihm nicht zu geben.
Oder gab es diese Chance doch?
Manson riß ein Taschentuch heraus, wischte sich damit das Gesicht trocken und fuhr damit auch noch rund um seinen fetten Hals.
Cannon fuhr fort. »Mir kam da mal zu Ohren, daß mehrere Personen spurlos verschwanden. Es hieß, sie hätten das Hotel mit unbekanntem Ziel verlassen und wären nie wieder aufgetaucht. Nun wissen wir beide, wohin diese Personen gekommen sind, nicht wahr, Mr. Manson?«
Der Direktor senkte den Blick und preßte die Kiefer hart aufeinander. Ruhe bewahren! sagte er sich. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, sonst rennt dieser Kerl zur Polizei und tritt damit eine Lawine los, die keiner mehr aufhalten kann.
Manson schluckte trocken. »Hören Sie, Cannon, zwanzigtausend Dollar sind ein kleines Vermögen…«
»Sie verdienen hier bestimmt nicht schlecht, und Sie sind ein kluger Mann, der für seine alten Tage sicherlich etwas auf die hohe Kante gelegt hat.«
»Das kann ich nicht so schnell flüssigmachen.«
»Ihr Problem, Manson!« erwiderte Cannon hart. »Sie wissen, was ich haben will und was Sie dafür kriegen können!«
»Wieviel Zeit geben Sie mir?«
Cannon grinste. »Ich würde gern heute noch New York verlassen.«
Manson nickte. »Okay. Ich werde sehen, was sich machen läßt. Ich rede mit dem Filialleiter meiner Bank…«
»Das finde ich sehr vernünftig von Ihnen, Mr. Manson«, sagte Cannon spöttisch. »Ich bin sicher, daß Sie das Geld zusammenkratzen werden.«
»Wo soll ich es Ihnen übergeben?«
»Hier.«
»Gut. Also: heute abend, sagen wir - einundzwanzig Uhr.«
Cannon nickte zufrieden und erhob sich. »Abgemacht. Und… lassen Sie sich kein Falschgeld andrehen.« Er wandte sich grußlos um und verließ Mansons Büro.
Der Direktor sandte ihm einen haßerfüllten Blick nach. Na warte, dachte er zornig. Du wirst heute noch dein blaues Wunder erleben. Man hat mich um Nachschub gebeten. Meine Wahl fiel eigentlich auf jemand anders, aber ich kann noch umdisponieren. Nun wirst du die Reise nach drüben antreten, und kein Mensch wird dich jemals wiedersehen!
***
Die Doppelsuite war von Bill Fleming bestellt worden, und nun kamen Professor Zamorra und Nicole Duval mit dem Taxi angefahren. Das livrierte Personal kümmerte sich sofort um ihr Gepäck, während Zamorra sich zum Rezeptionsschalter bemühte, um die nötigen Formalitäten zu erledigen.
In jeden Winkel dieses Superhotels
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