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0092 - Arena der Verdammten

0092 - Arena der Verdammten

Titel: 0092 - Arena der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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hatte sich das Böse eingenistet, das konnte Zamorra mühelos feststellen. Die Leute, denen er auf dem Weg zum Fahrstuhl begegnete, wirkten betrübt, sahen aus, als litten sie alle an der gleichen unangenehmen Magenverstimmung.
    Sechste Etage.
    Der Lift hielt an. Zamorra und seine reizende Sekretärin folgten dem Pagen. Nachdem der Junge sein reichliches Trinkgeld bekommen hatte, buckelte er im Rückwärtsgang bis zur Tür, wünschte den Herrschaften einen schönen Aufenthalt und schloß die Tür dann lautlos von außen.
    »Endlich allein«, sagte Zamorra schmunzelnd.
    Nicole knuffte ihn. »Hoffentlich bringt dich das jetzt nicht auf dumme Gedanken.«
    »Oh, so dumm wären die gar nicht«, erwiderte Zamorra grinsend.
    Nicole fröstelte und rieb sich fest die Oberarme »Die Klimaanlage meint es ein bißchen zu gut mit uns.« Sie blickte sich um. Den Möbeln war eine gewisse vornehme Eleganz nicht abzusprechen. Aber irgend etwas störte diese optische Harmonie, ohne daß Nicole hätte erkennen können, was es war.
    Zamorra fing an, auszupacken.
    Nicole sah ihn erstaunt an. »Sag mal, irritiert dich hier drinnen nichts?«
    »Doch.«
    »Und du läßt die Sache so einfach auf sich beruhen?«
    »Was sollte ich deiner Meinung nach denn tun?« fragte der Professor.
    »Ich würde mir an deiner Stelle erst einmal Gewißheit verschaffen.«
    »Das kommt noch«, entgegnete Zamorra. »Zunächst sollten wir uns hier häuslich einrichten und nicht vergessen, daß es bald Abend wird.«
    Nicole konnte die Gelassenheit ihres Chefs nicht verstehen.
    »Wir sollten uns umziehen und uns dann ins Restaurant begeben«, sagte der Professor.
    »Ich bringe in diesem Hotel keinen Bissen hinunter!« sagte Nicole erregt.
    »Du wirst dich an dieses Hotel gewöhnen müssen«, erwiderte Zamorra lächelnd. »Wer weiß, wie lange wir hier wohnen werden. Du hast doch nicht die Absicht, zu verhungern.«
    Kopfschüttelnd begann auch Nicole auszupacken. Während sie ihre Kleider zum Schrank trug, hatte sie das untrügliche Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden, und dieses Gefühl verstärkte sich in hohem Maße, als sie wenig später nackt unter der Dusche stand. Verflixt noch mal, da glotzte sie doch irgendeiner ganz frech an. Sie spürte den Blick auf ihrer Haut, und es war ihr schrecklich unangenehm, dermaßen schmutzig angestarrt zu werden.
    Beunruhigt sah sie sich um.
    Sie war allein. Zumindest konnte sie sonst niemanden entdecken. Aber das hieß noch lange nicht, daß tatsächlich keiner da war.
    Als sie diese gierigen Blicke nicht mehr länger ertragen konnte, drehte sie hastig das Wasser ab und schlüpfte anschließend in ihren zyklamefarbenen Bademantel.
    Dann rief sie Zamorra. Der Professor kam und fragte schmunzelnd: »Muß ich dir den Rücken waschen? Du hast wohl schon vergessen, was daraus das letztemal geworden ist…«
    Nicole ging auf Zamorras anzügliche Worte nicht ein. Ihr Blick schweifte suchend durch den Raum. »Hier stimmt was nicht, Chef.«
    »Wir sind uns einig, daß im ganzen Hotel was nicht stimmt«, sagte der Professor.
    Nicole Duval schüttelte nervös den Kopf. »Nein. Nein. Hier drinnen ist es präsenter. Spürst du es denn nicht? Während ich duschte, hat mich jemand angestarrt… und er starrt noch!«
    Zamorra wurde schlagartig ernst. Mit kalten Augen suchte er die Bedrohung. Seine Backenmuskeln zuckten kurz, als er glaubte, etwas entdeckt zu haben. »Dort oben!« zischte er, und er wies mit dem Zeigefinger auf die Fliese, deren Muster geringfügig von den anderen abwich.
    »Tatsächlich«, sagte Nicole aufgeregt. »Von dort oben kommt es…«
    Mit einem Satz war Professor Zamorra auf dem Badewannenrand. Jetzt sah er es ganz deutlich: diese eine Fliese hatte - ein Auge!
    Ein Auge, das lebte! Mit einem weißen Augapfel, mit einer grauen Iris, mit einer schwarzen Pupille, die sich in diesem Moment verengte.
    Das geradezu Unvorstellbare daran war, daß sich das Auge nicht hinter der Fliese befand, sondern darauf. Es klebte auf der glatten, glasierten Steinfläche und starrte Zamorra jetzt feindselig an.
    Den Professor vermochte dieser Blick jedoch nicht zu ängstigen. Blitzschnell nahm er seinen silbernen Talisman ab. Er legte das schwere Amulett mit dem Drudenfuß in seine rechte Hand und beobachtete, wie sich der feindselige Ausdruck des Dämonenauges in einen entsetzten verwandelte.
    Zamorra führte sein magisches Amulett langsam an die verhexte Fliese heran. Das Auge rollte in Panik. Zamorras Züge verkanteten.

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