0092 - Einsatz der Todesrocker
ferngelenkte Puppen dem anderen Mädchen, das angstvoll zurückwich und die Augen weit aufgerissen hatte.
Ihre Chance war gleich Null.
Die beiden Teufelsdiener streckten nur ihre Arme aus, und schon hatten sie ihr Opfer.
Betty Long ließ alles widerstandslos über sich ergehen. Man schleifte sie quer durch die Höhle bis in die äußerste Ecke, wo sich ein Eisenring im Felsgestein befand.
Daran wurde sie angekettet.
Betty mußte sich zu Boden legen. In einer halb liegenden – halb sitzenden Stellung wurde ihr rechter Arm hochgezogen und durch eine Handschelle mit dem Eisenring verbunden.
Den Schlüssel zur Schelle ließ Sherman auf dem Handteller blitzen, dann warf er ihn hoch, fing ihn geschickt wieder auf und warf ihn etwa fünf Schritte von der gefesselten Betty zu Boden. Und zwar so, daß sie ihn immer vor Augen hatte, aber trotzdem nicht erreichen konnte.
Eine gemeine Quälerei.
Sharingo packte Lucy Taylor an der Schulter und drehte sie so herum, daß sie ihre Freundin anschauen mußte.
»Sieh sie dir an!« sagte er mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. »Schau sie dir genau an, wie sie da liegt. Jetzt kommt es auf dich an, ob sie hier vermodert oder wieder freigelassen wird.«
Lucy nickte. Dann sagte sie: »Was seid ihr doch für Bestien. Miese, widerliche Bastarde.« Mit einem Ruck warf sie den Kopf hoch und schaute Sharingo an. »Eins sage ich euch: Die Hölle wird nicht gewinnen. Nein, niemals wird das Böse triumphieren. Solange diese Welt besteht, hat der Satan keine Chance. Die Kraft Gottes ist viel stärker, als ihr denkt.«
In einem Anfall von Wut schleuderte der Rocker das Mädchen zu Boden. »Nimm seinen Namen nie mehr in den Mund!« schrie er. »Nicht, wenn wir dabei sind. Hörst du?«
Lucy Taylor wußte selbst nicht, woher sie den Mut nahm. Auf jeden Fall kräuselten sich ihre Lippen zu einem spöttischen Lächeln. »Angst, wie? Ihr habt Angst. Und Angst ist ein Zeichen von Schwäche. Ja, ihr seid gar nicht so stark. Ich kann nur lachen und euch verachten.«
»Denk an deine Freundin«, sagte Sharingo. »Denk immer an sie. Oder willst du an ihrem Tod schuld sein?«
»Nein.«
»Dann tu genau das, was wir dir sagen!«
»Keine Sorge, ich werde mitspielen.«
»Mehr verlangen wir auch nicht!« höhnte Sharingo. Er schnippte mit den Fingern.
Die beiden anderen Rocker liefen herbei.
»Schleift sie nach draußen!«
Nichts, was die Horrorwesen lieber getan hätten. Sie gingen nicht gerade zart mit Lucy um.
Sharingo ging noch einmal zu Betty Long hinüber. Das Mädchen hatte wieder geweint. Sharingo überprüfte wortlos die Handschelle und nickte zufrieden.
»Hier wirst du es aushalten können«, sagte er spöttisch. »Und denke immer daran. Es liegt in der Hand deiner Freundin, ob du überlebst.«
Dann drehte er sich um und ging.
Vor dem Eingang warteten Sherman und Scarface Joe mit der Gefangenen. Lucy war nicht gefesselt. Sie hatte aber keine Chance zur Flucht. Die Rocker paßten zu sehr auf.
Lucy fror.
Der kalte Wind blies durch ihre Kleidung. Der Himmel war von dicken Wolkenbergen bedeckt, zwischen denen hin und wieder ein fahler grauer Schein schimmerte.
Der Tag!
Aber das war übertrieben. Es wurde gar nicht richtig hell heute. Dieser Tag im Dezember gehörte zu denen, die man am liebsten vergaß. Es würde Schnee geben das war sicher. Wenn erst die Wolken an die Berge streiften, dann hielt den Schneefall nichts mehr ab.
Der Wind pfiff zwischen den auf dem Plateau herumliegenden Felsbrocken. Er schleuderte auch Staub auf und wirbelte kleinere Steine über den Boden, um sie gegen die Felswände zu werfen.
»Gehen wir!« sagte Sharingo und machte den Anfang.
Sie nahmen nicht ihre Motorräder, sondern schritten zu Fuß. Sharingo hatte die Spitze übernommen, während Lucy Taylor hinter ihm ging und von den beiden anderen Rockern bewacht wurde.
Eine Chance zur Flucht sah sie nicht, denn die beiden Bewacher hatten sie in die Mitte genommen.
Es ging bergauf. Aber nicht auf einer normalen Straße oder einem Weg, sondern über Bergpfade, die sich in engen Serpentinen in die Höhe schlängelten.
Vorbei an blank gewaschenen Felssteinen, an schroffen Kanten und steil abfallenden Hängen. Über Geröll und rutschigem Moos. An manchen Stellen lag noch Schnee. Doch er sah pappig und gelb aus, weil er langsam taute.
Wenn die Felsen zurücktraten und der Wind freie Bahn hatte, wurde es kälter. Dann mußte sich Lucy gegen den Sturm stemmen, und es fiel ihr immer schwerer, von
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