0092 - Geheimmission Moluk
Scoobey reden."
Er machte sich an dem zu schaffen, was die Bezeichnung „Funkgerät" kaum noch verdiente. Unbekümmert, als sei das Gerät das Stabilste, was in dieser Richtung zu haben war, glitten die rauhen Finger des Funkers über die notwendigen Schaltungen. Als die Stimme des Ersten Offiziers der MEXICO aus dem Empfänger drang, gab es niemand mehr, der nicht darauf geschworen hätte, daß dieser Antonio Landi ein ausgesprochenes Genie sei.
„Es ist bereits sechs Minuten über die angegebene Zeit, Sir", sagte Landi. „Der Kommandant ist mit seinen Begleitern noch nicht zurück. Hier bei uns ist alles ruhig. Was sollen wir tun?"
Landi, der früher einmal selbst gern Offizier oder gar Kommandant gewesen wäre, bedankte sich bei dem Schicksal für die Fügung, die ihn eine andere Laufbahn hatte einschlagen lassen. Er stellte sich vor, was er jetzt anstellte des Offiziers entscheiden würde. Es wollte ihm beim besten Willen nichts einfallen, was auch nur halbwegs vernünftig bezeichnet werden konnte. Walt Scoobey schien unter ähnlichen Schwierigkeiten zu leiden, denn es dauerte einige Zeit, bis er sich wieder meldete.
„Schicken Sie die beiden Roboter in das Schiff. Sie sollen die Männer suchen", sagte er.
Die Idee war gut nur, es gab keine Roboter mehr. Sie waren zusammen mit vielen anderen Gegenständen im nächtlichen Sandsturm untergetaucht, was Kampfrobotern eigentlich nicht hätte passieren dürfen. Landi sagte es seinem unsichtbaren Gesprächspartner.
„Puuuh!" machte Scoobey. Es klang, als habe er schwere körperliche Arbeit zu verrichten. „Schicken Sie noch vier Leute in das Schiff, Toni. Damit können wir die unsichtbaren Gegner vielleicht eine Weile aufhalten und beschäftigen. Die anderen sollen sich mit dem Funkgerät etwas zurückziehen - sagen wir auf Sichtweite. Beobachten Sie alle Vorgänge. Halten Sie vor allem von jetzt an das Funkgerät ständig in Betrieb. Wir werden es anpeilen und Sie auf diese Weise schnell finden. Ich werde hier eine kleine Truppe zusammenstellen und auf dem schnellsten Wege erscheinen. Wir werden entsprechend den Vorkommnissen ausgerüstet sein. Vielleicht gelingt es uns, ein Beiboot frei zu bekommen. Ende."
Landi bestätigte den Empfang. Er stellte das Funkgerät so ein, daß es im Abstand von zehn Sekunden ein kurzes Rufzeichen ausstrahlte, das von jedem Ortungsgerät im Umkreis von fünfhundert Kilometern aufgenommen werden konnte.
„Vier Freiwillige", sagte er dann. „Einen haben wir bereits." Er deutete auf sich.
„Wenn ich mir als Zivilist eine Bemerkung erlauben darf", mischte sich Dr. Morton ein, „dann würde ich sagen, daß Sie bei Ihrem kränklichen Gerät bleiben müssen, um es bei eventuellen Versagern nochmals zu retten. Da andererseits der gesundheitliche Zustand der Gruppe den Umständen entsprechend als gut bezeichnet werden kann, sehe ich keinen Grund dafür, warum ich nicht gehen sollte."
Es war zweifellos die längste und höflichste Ansprache, die Dr. Morton in seinem bisherigen Leben gehalten hatte. Sicher war das nicht der einzige Grund dafür, daß ihm niemand widersprach.
„Einverstanden", sagte der Funker. „Delaney, Pentsteven und Tanaka werden Sie begleiten, Doc. Ich wünsche Ihnen Glück."
Der junge Pentsteven bewies einmal mehr, daß er noch nicht oft in solchen Gefahren gestanden hatte, denn er schüttelte Landi gerührt die Hand. Bevor der Astronom die Sache weiter dramatisieren konnte, stieß ihn der Arzt in Richtung des Schiffes.
„Vorwärts", schnaubte er. „Worauf warten Sie, mein Junge?"
Vier Männer stapften durch den Sand auf das Tor zu, das sie noch vom Unbekannten trennte. Sie verschwanden hintereinander. Pentsteven, der als letzter ging, wandte sich um und winkte. Ein Abschiedsgruß kann für kurze Zeit oder für immer Gültigkeit haben. In diesem Falle, dachte Landi sorgenvoll, sieht es so aus, als würde das letztere zutreffen.
*
Solange Menschen leben, gibt es auch Gefangene. Mit der Raumfahrt und dem Auftauchen fremder Intelligenzen hatte diese Tatsache neue Variationen erhalten. Bisher waren Menschen immer von ihresgleichen eingesperrt worden, jetzt war es möglich, daß eine andere Spezies daherkam, um Menschen in Gewahrsam zu nehmen. Gefangennehmen war ein weit über die Galaxis verbreitetes Laster, dem in allen nur erdenklichen Formen gefrönt wurde. Dem schlichten „hinter Gitter bringen" waren unzählige Spielarten hinzugefügt worden. Mit der Zeit wurden manche Gefängnisse so
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