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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hindurch faßte und ihn zu sich heranzog, so daß er sich nicht rühren konnte.
    Der Posten war viel zu überrascht, um auch nur eine Bewegung zu machen. Er stieß ein zischendes Geräusch aus. Dann begann er, unter Nrrhoochs schmerzendem Druck zu stöhnen. Nrrhoochs rechte Hand preßte sein Luftrohr zusammen, das eigenartige, schnorchelähnliche Organ, das die Ephoger im Nacken trugen und bis zu zwei Meter ausfahren konnten, wenn sie unter der Wasseroberfläche schwammen, um Luft zu holen. Das Luftrohr war ihre empfindlichste Stelle, und Nrrhooch wußte genau, was er tat, als er seine Aufmerksamkeit gerade darauf konzentrierte.
    Der merkwürdige Kampf dauerte nur eine kurze Weile. Der Wachposten wurde schlaff und schließlich ohnmächtig. Nrrhooch ließ ihn sanft zu Boden gleiten und zog ihn an den Beinen hastig in die Dämmerung der Nische.
    Eine Zeitlang stand er schwer atmend neben dem Bewußtlosen und versuchte zu verstehen, was er getan hatte. Er hatte einen Wachposten überwältigt, und wenn die Fremden das erfuhren und ihn fingen, würden sie ihn töten. Aber er hatte keine Angst. Die Freude über seinen Erfolg war viel zu groß. Er besaß jetzt eine Waffe, eine fürchterliche Waffe, wie sonst nur die Fremden und die Verräter sie trugen. Und Grghaok und Lchox brauchten nicht in ihrem Versteck zu warten, bis die Luft wieder rein war, sondern sie konnten sofort herauskommen und mit ihm davonfahren. Nach Pchchogh, um die anderen Fremden zu treffen, die Rettung versprochen hatten. Von denen Grghaok eine so überaus hohe Meinung hatte, weil sie Terraner waren.
    Noch halb im Traum öffnete Nrrhooch die kleine Tür der Schleuse, sah sich in dem dunklen, muffig riechenden Raum hastig um, und zog dann den bewußtlosen Wachposten hinter sich her.
    Natürlich würden sie ihn finden. Wenn die Ablösung kam und ihn nirgendwo auf der Straße sah, wo er doch nur ein so kleines Stück der Stadt zu kontrollieren hatte, würden sie in der Schleuse nachsehen und ihn entdecken ... wenn er nicht sowieso schon früher zu sich kam. Sie würden die ganze Stadt rebellisch machen und schließlich herausfinden, daß Grghaok, Lchox und Nrrhooch mitten während der Schlafperiode aus der Stadt verschwunden waren. Folglich mußten sie die Täter sein. Sie würden Jagd nach ihnen machen ... aber bis dahin waren sie schon weit auf dem Weg nach Pchchogh, und niemand kannte die geheimen Höhlen und Schrunde des Meeresgrundes so gut wie Grghaok, der Alte.
    Nrrhooch überzeugte sich davon, daß die erbeutete Waffe sicher im Gurt seines Schurzes stak, und eilte wieder hinaus auf die Straße. Als er ein paar Wohnungen weit gerannt war, fiel ihm ein, daß es verdächtig aussähe, wenn er sich so schnell bewegte. Er ging langsamer, wie ein Mann, der müde und auf dem Weg zu seinem Bett war.
    Lchox wohnte nur ein paar Wohnungen weit von der Schleuse, aber Nrrhooch war noch nie eine Zeit so lang geworden wie die, die er von dort bis zu Lchox Wohnung brauchte. Er hatte die Tür kaum hinter sich geschlossen, da schrie er laut: „Kommt schnell! Ich habe den Posten niedergeschlagen. Wir besitzen eine Waffe, und die Schleuse ist frei!"
    Im Hintergrund der Wohnung begann es zu rumpeln. Eine Tür öffnete sich, und die beiden Alten schossen heraus, einander unter der Tür behindernd.
    „Was hast du getan?" rief Grghaok atemlos.
    „Einen Posten niedergeschlagen?" fügte Lchox hinzu.
    „Keine Fragen", wehrte Nrrhooch ab. „Der Weg ist frei, aber nicht lange. Seid ihr fertig? Gut. Kommt mit!"
    Sie gingen hinaus. Die Straße war immer noch leer. Das gelbe Schlaflicht verbreitete seine trübe Helligkeit, und die ganze Stadt schien zu schlafen. Nrrhooch betrachtete rasch die Reihe der ovalen Fenster, die in bizarrem Zickzack an den Außenwänden der Wohnungen entlangliefen. Alle Fenster waren dunkel, aber das bedeutete nicht, daß nirgendwo ein Neugieriger stand und auf die Straße herabschaute.
    Nrrhooch machte sich nichts daraus. Die Bürger von Bchacheeth waren verschworen in ihrem Haß gegen die Fremden. Wer sich davon ausschloß, hatte längst die Dienste der Fremden angenommen. Keiner von denen, die jetzt vielleicht durch dunkle Fenster schauten und Nrrhoochs und der beiden Alten Flucht beobachteten, würde den Fremden etwas verraten.
    „Kommt!" zischte Nrrhooch. „Und beeilt euch!"
    Er brauchte es den beiden Alten nicht zweimal zu sagen. So schnell ihre dürren, knochigen Beine sie trugen, hasteten sie die Straße entlang auf das Tor der kleinen

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