Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wirkungsvoll genug würde verteidigen können. Und mit einem Angriff mußte in jedem Augenblick gerechnet werden.
    „Wenn Sie wieder auf der Höhe sind, Loodey", antwortete Stowes ohne langes Zögern, „dann kommen Sie zum Kommandostand. Ich kann Sie gewiß brauchen. Übrigens... wo steckt Dunyan im Augenblick. Ist er noch bei Ihnen?"
    „N-nein, Sir", kam Loodeys prompte Antwort. „Er ist vor zwanzig Minuten gegangen. Sagte, er hätte etwas Wichtiges im Labor zu tun."
    Stowes sah auf die Uhr. Wenn Dunyan etwas im Labor zu tun hatte, dann tat er besser daran, ihn nicht zu stören. Er würde ihn später noch danach fragen können, was er an Ran Loodey herausgefunden hatte.
    „Dann kommen Sie also!" befahl er dem Sergeanten. „Jawohl, Sir", antwortete Loodey. Stowes unterbrach die Verbindung durch einen Knopfdruck. Er lehnte sich weit in seinen Sessel zurück und dachte darüber nach, inwiefern die Situation an Bord der FINMARK durch Loodeys reumütige Rückkehr zur Disziplin einen anderen Aspekt gewonnen habe.
    Am andern Ende der Leitung, in der Kabine, in die man ihn gesperrt hatte, machte Ran Loodey sich fertig zum Ausgehen. Er zog das Uniformhemd an, das Dr. Dunyan ihm abgenommen hatte, streifte den Oberteil der Arbeitskombination darüber und schloß die Magnetnähte. Er trat sogar vor den Spiegel und unterzog seine Frisur einer abschätzenden Betrachtung.
    Mit sich einverstanden, wollte er an das Kabinenschott klopfen, damit der Posten ihm aufmachte. Aber vorher überlegte er es sich noch einmal anders und öffnete den Wandschrank, in dessen Spiegel er sich eben betrachtet hatte. Behutsam zerrte er die Kleidungsstücke auseinander, die den Boden des Schrankes bedeckten.
    Was darunter zum Vorschein kam, war Dr. Dunyans regloser, schlaffer Körper. Loodey begutachtete ihn und war mit der Art, wie er ihn gefesselt und geknebelt hatte, sehr zufrieden.
     
    *
     
    Nrrhooch drückte sich tief in das Halbdunkel der kleinen, flachen Nische. Er konnte den Posten nicht sehen, aber er hörte seine harten Schritte auf dem Kunststeinpflaster.
    Er wußte, daß er verloren war, wenn der Posten nicht sofort umkehrte und sich wieder entfernte, aber im gleichen Augenblick wußte er auch, daß es Unsinn war, auf so etwas zu hoffen.
    Die Ephoger, die die Partei der Fremden ergriffen hatten, waren noch schlimmer als die Fremden selbst.
    Sie lebten davon, daß sie hart zu ihren Mitbürgern waren, und es war noch nie in den vergangenen Tagen geschehen, daß einer der Wachtposten seine Pflicht vernachlässigt hatte. Nrrhooch zitterte, obwohl ihm warm war und die Schuppen sich mit glitschigem Schweiß bedeckten. Die Nische war viel zu flach, um ihn zu verbergen.
    Wenn der Posten nur ein Tausendstel-Zehntel später gekommen wäre! Dann wäre er längst in der kleinen Schleuse verschwunden, und niemand hätte ihm mehr folgen können.
    Er schalt sich selbst einen Dummkopf, weil er auf Grghaoks und Lchox Plan eingegangen war. Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Da war der Posten. Die letzte Lampe der Straße warf seinen Schatten groß und grotesk auf das Pflaster. Er würde Nrrhooch mitnehmen und einsperren, und die Fremden würden Nrrhooch einen ganzen Tag lang ohne Unterbrechung auf der Plantage arbeiten lassen.
    Er stieß zischend die Luft aus, bereit, seinen Plan aufzugeben und sich dem Posten freiwillig auszuliefern, bevor der auf die Idee kam, mit einer der fürchterlichen fremden Waffen auf ihn zu schießen. Aber die Sache nahm eine völlig unerwartete Wendung.
    Der Posten hörte das Geräusch, aber aus der dunklen Nische heraus war es hier und dorthin gedrungen, hatte sich an den Wänden gebrochen, und der Posten konnte nicht mehr erkennen, woher es kam. Verwirrt blieb er stehen, wirbelte auf den Fersen herum und beobachtete die stille Straße. Nrrhooch hatte ihn jetzt im Blickfeld. Er sah, daß er ihm den Rücken kehrte. Für die Zeit eines halben Atemzugs lähmte ihn die Erkenntnis, daß alles ganz anders ablief, als er es sich vorgestellt hatte. Aber dann begriff er die Chance, die sich ihm bot.
    Mit der Kraft und Gewandtheit, die er sich auf den Plantagen angewöhnt hatte, stieß er sich aus der Nische ab. Sein mächtiger Schwung trug ihn im Bogen über das Pflaster hinweg und ließ ihn hoch auf den Schultern des Postens landen. Nrrhooch handelte instinktiv und ohne Überlegung. So fest er konnte, preßte er den Ballen der rechten Hand gegen den Halsrücken des Verräters, während er ihm mit der Linken unter dem Arm

Weitere Kostenlose Bücher