0093 - Mord in der Mumiengruft
Jahren zurücklag und die sie jetzt erfüllen wollte.
Natürlich hatte der Capitan nachgehakt, doch Juana ließ sich auf nichts ein.
Sie schwieg sich über dieses Thema beharrlich aus.
Dann ging es nicht mehr weiter. Der Dschungel hatte die Straße kurzerhand gefressen. Ein dichtes Gewirr von Lianen, Bäumen und Pflanzen machten ein Weiterkommen unmöglich.
Mendozza stieg aus.
Mit der Machete schlug er den Weg frei.
Langsam folgte die Frau.
Sie befanden sich jetzt ziemlich hoch in den Bergen. Von kühlerem Wind spürte man nichts. Das grüne Dach hielt eben alles ab.
Es konnte in dieser Gegend leicht passieren, daß die Straße plötzlich blockiert war.
Weit brauchten sie auch nicht mehr zu fahren, denn sie hatten ungefähr die Stelle erreicht, wo es in den Dschungel ging. Von nun an mußten sie sich zu Fuß durchschlagen.
Mendozza trug das Gepäck. Er hatte sich den Rucksack auf den Rücken geschnallt. Das Gewicht drückte ihn nach vorn. Er fluchte jetzt schon, obwohl sie noch gar nicht weitergegangen waren.
Auch Juana trug Gepäck. Vor allen Dingen die Preßluftflaschen, denn sie wußte, daß der eigentliche Tempelraum unter Wasser lag.
Dort befand sich auch das Gold.
Dieses Gold war für sie Triebfeder genug. Dafür nahm sie alle Strapazen in Kauf, denn hinterher konnte sie sich ein schönes Leben machen. Nur sie, denn Mendozza würde sterben.
Die Kugel für ihn war bereits gegossen.
Sie kämpften sich voran.
Meter für Meter legten sie zurück. Juana zeigte eine Verbissenheit, die schon bald erschreckend war. Sie ging mit der Machete um wie ein Fachmann, kappte Lianen und schlug sich durch die wild wuchernden Buschinseln. Einmal hieb sie sogar eine am Baum hängende Schlange mittendurch.
Zahlreiche Geräusche umgaben sie. Die Tiere wurden durch ihr Eindringen aufgeschreckt, und es waren immer wieder die kleinen Affen, die andere Artgenossen warnten.
Zu Hunderten stoben Vögel hoch. Papageien, Sittiche und andere kaum bekannte Arten.
Das alles störte Juana Alvarez nicht. Etwas Angst hatten sie vor dem Panther, denn der griff blitzschnell an, wenn er sich gestört fühlte, und es war wirklich die Frage, ob man so rasch reagieren konnte.
Hinter ihr keuchte der Capitan. Er war körperliche Arbeit nicht mehr gewohnt, was man merken konnte. Schwer zu schaffen machte ihm zudem das Gewicht. Nicht nur einmal hatte es ihn in die Knie gedrückt, so daß er sich mit der Hand abstützen mußte, um nicht voll aufs Gesicht zu fallen.
Schließlich blieb Juana stehen.
Mendozza wankte heran. »Was ist?« fragte er.
Juana reichte ihm die Wasserflasche. »Hier, nimm einen Schluck!«
Der Capitan trank so gierig, daß Juana ihm die Flasche wegriß. »Genug!«
Mendozza grinste verzerrt.
Die Frau ekelte sich vor dem Kerl, aber sie hatte nun mal keinen anderen Partner gefunden, und zudem besaß Mendozza genügend Beziehungen, um solch eine Expedition zu arrangieren. Lieber wäre ihr ein Partner wie dieser Sinclair gewesen. Der wußte genau, wo es langging. Leider stand er auf der anderen Seite. Juana Alvarez war jedoch sicher, daß sie wieder mit ihm zusammentreffen würde. Und vielleicht wurde er schwach, wenn er das viele Gold sah.
Sie deutete nach vorn. Das Gelände fiel dort ab, in eine Schlucht hinein.
»Da unten liegt der Tempel«, sagte sie.
»Wir müssen hinunter?« fragte Mendozza.
»Wird uns wohl nichts anderes übrigbleiben, Schlappschwanz. Komm jetzt endlich.«
Juana ging vor. Abermals führte sie die Machete wie ein Profi. Als hätte sie nichts anderes in ihrem Leben getan. Sie schlug eine Schneise, so daß der hinter ihr gehende Capitan seine Waffe gar nicht zu benutzen brauchte.
Der Boden war feucht und rutschig. Abgestorbene Pflanzen bildeten eine dicke Schicht. Mehr als einmal fiel Mendozza hin und rappelte sich immer wieder fluchend hoch.
Nach einer Viertelstunde hatten sie es geschafft. Sie standen in einem Talkessel.
»Wir sind da!« sagte Juana und atmete auf.
»Wo denn?«
»Siehst du nicht die alten Mauern?«
Mendozza schaute genauer hin. Sie waren auch schwer zu erkennen zwischen der hochwuchernden üppigen Vegetation. Die Pflanzenwelt hatte die alten Mauern so gut wie zugewachsen.
Und noch etwas war seltsam. Hatte sie den gesamten Weg über das Lärmen der Vögel begleitet, so herrschte jetzt eine fast gespenstische Stille. In der unmittelbaren Nähe der Ruinen schrie kein Vogel, es kreischte kein Affe – alles war still.
Spürten die Tiere vielleicht die unheimliche
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