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0093 - Mord in der Mumiengruft

0093 - Mord in der Mumiengruft

Titel: 0093 - Mord in der Mumiengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Deckung zu bleiben.
    Ich kam gut voran.
    Als ich auf Sukos Höhe war, ließ ich mich fallen.
    Das Gewehrfeuer verstummte.
    Durch die Detonationen war mein Trommelfell angegriffen worden. Es dauerte seine Zeit, bis ich wieder voll hören konnte.
    Mir war natürlich auch die Stille aufgefallen. Und diese Stille sagte mir, daß mit dieser Ruine mitten im Dschungel etwas nicht stimmte.
    Tiere spüren schnell lauernde Gefahren. Und hier lärmten keine Affen, hier kreischten keine Vögel – die Lautlosigkeit war gespenstisch.
    Mein Herz pumpte schwer. Dieser kurze Lauf hatte mich bereits gewaltig angestrengt. Hinzu kamen die feuchte Luft, das ungewohnte Treibhausklima und die Hitze.
    Vorsichtig bewegte ich mich weiter. Wie ein Rekrut kroch ich über den Boden. Mein Khakizeug war mit einem grünen Schleim bedeckt, doch das machte mir nichts aus. Hier zählte nur der Erfolg, nicht das Aussehen.
    Unangefochten erreichte ich die erste Mauer.
    Sie war halb eingestürzt, hatte noch etwa die Höhe eines ausgewachsenen Mannes und war mit Dschungelgewächsen überwuchert, die sich in sämtliche Ritzen und Spalten hineingefressen hatten.
    Wo lag der Schütze?
    Ich sah und hörte ihn nicht, aber ich wollte es so rasch wie möglich wissen.
    Ich erhob mich, streckte meine Arme aus und bekam den oberen Mauerrand oder die Kante zu fassen. Noch ein tiefer Atemzug, dann zog ich mich hoch.
    Das rechte Bein schwang ich zuerst herum, das linke folgte. Ich lag auf der Mauer.
    Da sah ich ihn.
    Es war tatsächlich Capitan Mendozza. Er wandte mir den Rücken zu und befand sich in Nähe eines kleinen Sees, hinter überwucherten Steinen verborgen. Den Waffenlauf hatte er auf einen Felsblock gelegt. Er hielt ihn nicht ruhig, sondern bewegte ihn hin und her, einmal nach rechts, dann wieder nach links, immer darauf bedacht, ein möglichst großes Streufeld zu bekommen.
    Die Suppe wollte ich ihm versalzen.
    Vorsichtig schob ich mich auf dem Stein in die Höhe und nahm die Beretta in Anschlag.
    Die Mündung zielt auf den Rücken des Capitans.
    Ein überlegenes Lächeln kerbte meine Lippen, als ich Mendozza anrief: »Laß fallen, Verräter!«
    Zuerst tat sich nichts. Mendozza blieb steif stehen, wie ein Standbild, das man festgeleimt hatte. Dann aber drehte er sich langsam um, ohne dabei die Waffe loszulassen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie sich Suko und Bill Conolly unserem Standort näherten. Sie sahen mich aufrecht stehen und wußten, daß die Gefahr vorbei war.
    Doch Mendozza dachte gar nicht daran, aufzugeben. Er tat das Unvernünftigste, was man in seiner Lage nur machen konnte. Er stieß einen wilden Schrei aus, riß sein Schnellfeuergewehr hoch und drückte ab.
    Die Kugeln hätten mich von dem Felsen geputzt, wenn sie getroffen hätten.
    Ich schoß schneller.
    Silberkugeln töten nicht nur Dämonen, sie schalten auch Menschen aus.
    Mendozza bekam das Silber in die rechte Schulter. Er wurde herumgeworfen, drückte aber in seiner wahnwitzigen Wut und Unüberlegtheit dennoch ab, doch die Geschosse peitschten weit an mir vorbei.
    Dann kippte Mendozza um. Er fiel in ein Gebüsch hinein, so daß von ihm nur noch der Unterkörper zu sehen war.
    Ich sprang von meinem luftigen Beobachtungsposten.
    Kaum hatte ich den Boden berührt, als ich Mendozzas gellenden Schrei hörte. Ich sah noch das Zucken seiner Beine, hörte das erbärmliche Stöhnen und rannte hin.
    Mendozza war nicht mehr zu helfen. Nicht meine Kugel hatte ihn getötet, sondern der Biß der kleinen Schlange, die soeben im Unterholz verschwand.
    Ihre Zähne hatten sich in den Hals des Verräters gebohrt.
    Da war nichts mehr zu machen.
    Ich beugte mich zu dem sterbenden Capitan hinunter. Noch war er nicht tot, seine Augen standen offen, zwischen seinen Lippen sprühte weißer Schaum.
    Er hatte noch seine letzte klare Sekunde, sah mich und keuchte: »Im See – unten, tauchen. Sie ist schon getaucht. Da werdet ihr alles finden…«
    Es hätte seines Hinweises gar nicht bedurft, wir wußten auch so Bescheid.
    Ich drückte Mendozza die Augen zu.
    »Er hat es hinter sich«, hörte ich Bill Conolly sagen.
    Ich nickte. »Aber nicht meine Kugel hat ihn getötet, sondern ein Schlangenbiß.«
    »Verdammt, an die Biester müssen wir ja auch denken«, sagte der Reporter.
    Ich ging ein paar Schritte zur Seite und blieb am feuchten Ufer des kleinen Sees stehen.
    Still und glatt lag das Wasser vor mir. Wie ein dunkelgrüner Spiegel. Es war unheimlich, auf die Oberfläche des kleinen Sees zu schauen,

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