Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0094 - Schreie im Schreckenshaus

0094 - Schreie im Schreckenshaus

Titel: 0094 - Schreie im Schreckenshaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Kenntnisse unter Beweis stellen. »Der Kerl ist sicherlich von der Mafia dort eingeschleust worden«, vermutete er.
    »Das glaube ich auch.« Ich las mir den Bogen durch, prägte mir die einzelnen Daten ein und bedankte mich.
    »Hältst du mich auf dem laufenden?« fragte der Kollege.
    »Mal sehen.«
    »Und laß dich nicht von einem Geist beißen«, rief mir der Mann zum Abschied nach.
    »Keine Bange, ich beiße zurück.«
    Suko wartete in der Eingangshalle. Er stand vor der Tafel, in die die Namen der im Kampf gegen das Verbrechen gefallenen Kameraden eingemeißelt worden waren.
    »Hoffentlich wirst du nicht eines Tages auch drauf stehen«, sagte er zu mir.
    »Hör auf, sonst werde ich noch schwermütig!«
    Wir verließen das Yard Building. Auf dem Parkplatz stand mein Bentley. Die Scheiben begannen bereits zu vereisen. Es war bitterkalt geworden. Ich hatte mir das Futter in den Burberry geknöpft. Trotzdem drang der Wind noch durch.
    Den Mantel ließ ich im Wagen an. Das Gebläse machte die Scheiben schnell klar.
    »Wo wohnt er?« fragte Suko.
    »In St. Pancras. Munster Square. Das ist am Regent Park.«
    »Gute Gegend.«
    »Wer mit Holz handelt und es nicht im Kopf hat, der kann sich noch was leisten.«
    »Meinst du mich damit?«
    »Wem der Schuh paßt, der zieht ihn sich an.«
    »Eines Tages werde ich dich erwürgen, mein lieber John.«
    »Fein, du hast so zarte Finger.«
    Wir nahmen die Charing Gross Road in Richtung Nordwesten. Nachdem wir die Oxford Street überquert hatten, bekam die Straße einen anderen Namen. Sie hieß jetzt Tottenham Court Road und in ihrer weiteren Verlängerung Hampstad Road. Das aber schon in der Nähe des Parks.
    Fünf Minuten später hatten wir unser Ziel erreicht. Ich stoppte den Bentley vor einem Haus, das einen schmalen Vorgarten besaß und in seiner Bauweise einer Villa aus den amerikanischen Südstaaten ähnelte.
    Das Portal wurde von vier Säulen getragen. Scorpio hatte sicherlich für diese Arche ein kleines Vermögen hingelegt. Es stach auch äußerlich sehr von den anderen Bauten in der Straße ab.
    »Man merkt sofort, wer hier wohnt«, meinte Suko. »Einer, der protzen will.«
    Ich war seiner Meinung.
    Auf unser Klingeln hin öffnete ein Butler, dessen Augenbrauen fast am Haaransatz klebten, so blasiert schaute er aus der Wäsche. »Sie wünschen?« näselte er.
    »Daß Sie aus dem Weg gehen«, erwiderte ich, weil ich hinter ihm den Hausherrn entdeckt hatte.
    »Machen Sie schon, Charles«, sagte Scorpio. Er kümmerte sich nicht um das entsetzte Gesicht seines Angestellten, dem so etwas wohl noch nie passiert war.
    Suko und ich betraten eine Wohnhalle, in der alles sehr italienisch aussah. Aber auf eine geschmacklose Art und Weise. Künstliche Palmen oder Agaven machen noch keinen Italien-Sommer. Auch nicht die Korbstühle und die Fototapete mit der untergehenden Sonne von Capri.
    Scorpio sah eigentlich so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Klein, untersetzt und mit einem aufgeschwemmten Gesicht, in dem das Fleisch nur so wabbelte. Auf seinem Schädel waren die wenigen Haarsträhnen glatt nach hinten gekämmt. Der graue Maßanzug verbarg nur mühsam seine Leibesfülle. Die dicken, beringten Wurstfinger bewegten sich nervös.
    Wir nahmen in Korbstühlen Platz und bekamen roten Wein zu trinken. Mir mundete er gut. Suko nippte nur, er wollte nicht unhöflich sein.
    »Ich habe mit Ihrem Besuch gerechnet. Mr. Sinclair«, sagte der Holzhändler. An seiner Aussprache merkte man, daß er aus dem Süden Europas stammte.
    »Ja, die Schießerei in Ihrer Fabrik«, sagte ich.
    Theatralisch hob er beide Hände, was mir zeigte, daß er ein guter Schauspieler war. »Ach, dieser Einbruch. Aber was soll ich machen?«
    Er wollte noch weiterreden, doch ich unterbrach ihn. »Moment, Mr. Scorpio, damit wir uns richtig verstehen. Das war kein Einbruch, sondern ein Überfall.«
    Seine Kinnlade sank nach unten. »Gibt es da denn einen Unterschied?«
    Entweder war er naiv, oder er tat nur so. Ich glaubte an die zweite Möglichkeit. Meine Stimme klang spöttisch, als ich die Antwort gab. »Einbrecher, Mr. Scorpio, schießen im Normalfall nicht. Doch die vier Männer, die in das Lagerhaus eingedrungen sind, haben sofort auf uns gefeuert und dabei zwei Menschen getötet.«
    »Ja, ja, das weiß ich alles.«
    »Dann frage ich mich, warum Sie so taten, als ob Sie das nicht wüßten.«
    Er schaute mich an, als wollte er mich fressen. »Ich verbiete mir Ihre Bemerkung!«
    »Wir haben zwei Tote«,

Weitere Kostenlose Bücher