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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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ein.
    Gordon schüttelte den Kopf und sagte protestierend: »Hören Sie mal, junger Mann! Was erlauben Sie…«
    Er konnte nicht zu Ende sprechen. Ein brutaler Faustschlag warf den Alten zurück auf die Couch. Seine Unterlippe platzte auf, und ein dünner Blutfaden lief ihm übers Kinn. Ängstlich drückte er sich in die hinterste Ecke.
    »Jetzt hör mal genau zu, mein Lieber!« sagte einer von den beiden Burschen. »Wir sind hier nicht zum Spaß sechs verdammte Treppen heraufgeklettert. Wir sind hier, weil du für uns einen bestimmten Stempel anfertigen mußt. Und zwar sofort, klar?«
    Walter Gordon raffte sich auf. Er schüttelte entschlossen den Kopf: »Sie wollen sich gefälschte Papiere verschaffen, wie?« fragte er. »Und ich soll Ihnen dazu den Stempel machen? Das schlagen Sie sich nur aus dem Kopf, meine Herren! Ich tue solche Dinge nicht mehr. Um keinen Preis!«
    Der Jüngere lachte zynisch.
    »Wir zahlen dir tausend Piepen!«
    Gordon schüttelte müde den Kopf.
    »Ich sagte: um keinen Preis!«
    »So?«
    Der Jüngere stand auf und ging auf Gordon zu. Mit einem brutalen Griff riß er den Alten von der Couch hoch.
    »Ich kriege dich so weich, daß du uns auf den Knien an winselst, ob du uns nicht den Stempel machen darfst, mein Lieber! Merk dir eins, aber schreib es dir mit Tusche hinter die Ohren: entweder freiwillig — oder wir müssen dir erst einmal dein-Großvatergesicht polieren. Ein gezackter Konservendeckel oder so was Ähnliches brennt scheußlich, kannst du dir das vorstellen?«
    Gordon schluckte. Diese Drohung brachte ihm sofort ins Bewußtsein, daß er es hier mit zwei ausgekochten Halunken zu tun hatte. Er zögerte noch einen Augenblick, erhielt aber dafür einen so schmerzhaften Schlag in den Magen, daß er sich vor Schmerzen krümmte.
    »Na?« fragte der eine Gangster wieder, als Gordon langsam wieder richtig atmen konnte. »Freiwillig — oder sollen wir dich vorher ein bißchen durch die Mangel drehen?«
    Gordon schluckte. Er zitterte heftig. In seinen Augen standen Tränen vor hilfloser Wut und Angst.
    »Was — was für ein Stempel ist es denn?«
    Der Jüngere griff in die Rocktasche und holte ein Papier hervor.
    »Da! Den runden!«
    Gordon schob seine Brille höher an die Augen und betrachtete das Papier. Ein eisiger Schreck durchfuhr ihn.
    »Aber — das ist ja…«
    »Was das ist, sehen wir selber. Sind ja nicht blind, nicht? Los, mach dich an die Arbeit! Wir warten hier, bis du den Stempel fertig hast. Und wenn’s zwölf Stunden dauert! Und wehe, wenn nicht jeder Buchstabe auf den Bruchteil eines Millimeters übereinstimmt!«
    Noch einmal versuchte Gordon, zu protestieren, er hätte es lieber nicht machen sollen. Schon nach zwei Minuten wälzte er sich vor Schmerzen auf dem nackten Fußboden. Die beiden Gangster amüsierten sich darüber. Der Ältere nahm einen Eimer, ließ ihn voll kaltes Wasser laufen und kippte ihn dem Alten ins Gesicht. Mit einem Fußtritt brachte er ihn auf die Beine.
    »Geht’s jetzt los? Oder sollen wir das Spielchen noch ein bißchen fortsetzen?« fragten die beiden Halunken.
    Gordon versicherte eifrig, daß er sofort beginnen würde. Seine Widerstandskraft war gebrochen.
    »Aber ohne Brille kann ich nicht arbeiten«, klagte er.
    Der Ältere bückte sich und hob sie auf. »Da hast du deine Fenster, Alter!«
    »Danke sehr«, dienerte Gordon ängstlich. »Vielen Dank. Sehr freundlich von…«
    »Halt’s Maul und fang an!«
    Gordon nickte eifrig. Aber er wagte nicht, noch ein Wort zu sagen. Schweigend öffnete er eine große Kiste in der Ecke seines Zimmers und holte allerlei Geräte und Werkzeuge heraus, die er auf dem Tisch ausbreitete. Die beiden Gangster setzten sich auf die Couch und steckten sich Zigaretten an. Das war nachmittags gegen vier Uhr.
    Abends um Halb zehn drückte Gordon den letzten Probestempel aufs Papier. Mit einer Uhrmacherlupe im Auge betrachtete er den Abdruck und verglich ihn mit dem Vorbild. Zufrieden lächelte er.
    »Vom echten nicht zu unterscheiden«, murmelte er mit dem Stolz des Könners.
    »Laß mal sehen!« sagte der Ältere und betrachtete kritisch das Blatt. Seine Unterlippe schob sich anerkennend vor.
    »Tatsächlich«, murmelte er. »Gut gemacht. Komm, wir wollen ihn bezahlen!« Der Jüngere stand von der Couch auf, während Gordon sein Werkzeug auf dem Tisch zusammenpackte. Er warf ihm den angewinkelten Arm um den Hals und riß ihn zurück.
    Der Ältere hatte plötzlich ein Messer in der Hand und stieß von vorn zu.
    ***
    Es

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