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0095 - Yama, der Totengott

0095 - Yama, der Totengott

Titel: 0095 - Yama, der Totengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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unbenutzt aussah wie der erste. Aber dieser Raum war nicht leer. Nicole sah drei weitere Asiaten, die brennende Fackeln hielten.
    Und sie sah Edgar Birch.
    Der Millionärssohn war gefesselt wie sie. Im Gegensatz zu ihr schien er jedoch das Bewusstseins noch nicht wiedererlangt zu haben. In verkrümmter Haltung lag er auf dem Steinfußboden. Nur ein leichtes Heben seiner Brust verriet, dass überhaupt noch Leben in ihm steckte.
    Ein Wimmern drang an ihr Ohr. Sofort wandte Nicole ihren Blick von Edgar Birch ab und sah sich weiter in dem Raum um.
    Noch ein Mensch war anwesend, eine junge Frau, sehr hübsch und völlig nackt. Auch sie war gefesselt. Sie lag lang ausgestreckt auf einem Haufen aus halb zerbrochenen Mauersteinen und Bauschutt. Sie war es auch, die gewimmert hatte.
    Nicole wollte etwas zu dem Mädchen sagen. Aber schon nach dem ersten Wort gab sie diese Absieht wieder auf. Einer der beiden Asiaten, die sie festhielten, schlug ihr brutal mit dem Handrücken auf den Mund und brachte sie zum Schweigen.
    Die beiden Kerle schleppten sie zu Edgar Birch hinüber und legten sie unsanft neben den Millionärssohn auf den Boden.
    Bis jetzt hatte Nicole Zorn, Hass auf diese brutalen Männer und -das wollte sie gar nicht leugnen - Angst verspürt. Alle diese Empfindungen machten jetzt einem anderen Gefühl Platz, einem Gefühl des Grauens.
    Als ständige Begleiterin des Dämonenjägers Professor Zamorra hatte sie einige Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Sektor der schwarzen Magie erworben. Mehr als einmal war sie bereits bei Beschwörungszeremonien dabei gewesen. Und wenn sie nicht alles täuschte, dann stand eine solche jetzt unmittelbar bevor.
    Sie täuschte sich nicht.
    Die fünf Asiaten nahmen vor dem Schutthaufen, auf dem die nackte junge Frau lag, Aufstellung. Steif wie Säulen standen sie da, die Augen starr auf das Mädchen gerichtet.
    Einer von ihnen begann zu sprechen, mit dumpfer, monotoner Stimme. Nach einigen Sekunden schwieg er, und die anderen vier sprachen im Chor. Dann kam wieder der erste. So ging es mehrmals hin und her, beschwörend, düster, unheilschwanger.
    Nicole hatte das Gefühl, als würde die Luft mit so etwas Ähnlichem wie elektrischer Energie aufgeheizt. Es knisterte förmlich. Aber es war kein Strom, der sich hier speicherte. Es war die Energie des Bösen.
    Dann, schwiegen die Asiaten. Einer von ihnen trat ganz dicht an den Schutthaufen mit dem Mädchen heran. Mit Entsetzen sah Nicole eins dieser schweren Messer blitzen, die bereits auf dem Parkplatz eine mörderische Rolle gespielt hatten.
    Die junge Frau schrie gellend auf.
    Nicole schloss die Augen. Sie konnte nicht mit ansehen, was jetzt geschah.
    Jäh brach der Schrei des Mädchens ab.
    Erst Sekunden später wagte Nicole, die Augen wieder zu öffnen. Das Entsetzliche war tatsächlich passiert. Still lag das Mädchen da.
    Nicole konnte nicht länger an sich halten. Ein Protestschrei formte sich in ihrer Kehle, brach sich Bahn.
    »Mörder! Mörder!«, schrillte ihre Stimme durch den in flackerndes Licht getauchten Kellerraum.
    Die Wahnsinnigen kümmerten sich nicht um ihren hilflosen Protest. Sie machten nicht einmal Anstalten, sie zum Schweigen zu bringen.
    Der Mörder, das blutige Messer noch in der Hand, tat etwas Eigenartiges. Mit der Messerspitze ritzte er Striche in den Kellerboden, Striche, die schließlich ein ganz bestimmtes Muster erkennen ließen.
    Einen fünfstrahligen Stern!
    Eiskalt lief es Nicole über den Rücken. Sie kannte die Bedeutung dieser Zeichnung. Es war ein Pentagramm, ein magisches Zeichen, das bei Beschwörungen ein Schlüsselsymbol war. Mit seiner Hilfe ließ sich ein direkter Kontakt zur Welt des Jenseitigen, zur Dimension der Finsternis aufnehmen.
    Zwei der Mongolen packten sie und zerrten sie in das Innere des Pentagramms. Dasselbe geschah mit dem nach wie vor bewusstlosen Edgar Birch. Auch die Asiaten selbst traten in das Pentagramm. Jeder von ihnen nahm in einer der fünf Ecken Aufstellung.
    Und wieder begannen sie, ihre dumpfen, monotonen Beschwörungsformeln zu sprechen. Die Aura des Bösen lastete bleiern in der Luft, wurde von Sekunde zu Sekunde drückender. Nicole hatte das Gefühl, in einem Überdruckkessel zu stecken, der jeden Augenblick platzen musste.
    Dann kam die Entladung.
    Urplötzlich schien der Kellerraum in einer Blitz- und Donnerorgie von gewaltigen Ausmaßen unterzugehen. Der Lichtschein war so grell, der Krach so ohrenbetäubend, dass Nicole vorübergehend nichts mehr sah und nichts

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