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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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Boys!« schrie der Vormann der Streckenkolonne.
    Die Männer in den dunkelblauen Overalls hatten schon ihre Arbeitsgeräte an die Tunnelwand gelehnt und brachten sich auf dem schmalen Mittelstreifen zwischen den Gleisen in Sicherheit. Heulend brauste die Wagenkette vorüber.
    »Weitermachen!« befahl der Vormann. Dann wandte er sich an zwei Arbeiter, die einen defekten Preßluftbohrer auseinandernahmen.
    »Hay Adrian und Eric! Hört mal auf, an dem verflixten Ding weiter ‘rumzumurksen. Das lassen wir in der Werkstatt reparieren.«
    Die beiden Arbeiter legten die Werkzeuge beiseite.
    »Was anderes für uns?«
    »Yeah! Klemmt euch mal'n paar mittlere Schraubenschlüssel unter die Arme und trabt zum Pfeiler siebenvierdrei!«
    »Wo is‘n das?«
    »Stellt euch nich‘ so dämlich an, ihr Narren! Das ist doch zwischen Marcy Avenue und Essex Street. Der Pfeiler steht genau am Schacht des Abwässerkanals. Da haben wir doch erst vorgestern die neuen Roste installiert! Ist jetzt der Nickel gefallen?«
    »Okay, Boß!«
    »Na also, dann macht euch auf die Strümpfe!«
    »Und was sollen wir da machen?«
    »Auf Ostern warten, du Rindvieh!«
    »Na, erlaube mal, Boß«, begehrte Eric auf.
    »Na, ist doch wahr!« knurrte der Vormann. »Wer dumm fragt, kriegt eben dumme Antworten. Wenn ihr den Pfeiler seht, werdet ihr schon wissen, was da zu tun ist! Da müssen verschiedene Schrauben nachgezogen werden und so weiter!«
    »Okay, okay, wir hauen ja schon ab!« sagte Adrian Howley, der jüngere der beiden Arbeiter. Sie hängten sich Lampen um, wählten einige Schraubenschlüssel am Werkzeugkasten aus und machten sich auf den Weg.
    Zehn Minuten später langten sie am bezeichneten Punkt an. Schweigend machten sie sich an die Arbeit. Eric Reeves, der ältere der beiden, sagte nach einer Weile:
    »Pack‘ doch mal mit an, Adrian! Die Schrauben sind derart verrostet, daß man schon Bärenkräfte haben müßte.«
    So sehr sie sich auch gemeinsam anstrengten, die Schraube ließ sich nicht um einen Millimeter drehen.
    »Los, noch mal, Eric!«
    Sie ächzten und stöhnten. Plötzlich tat der Jüngere einen verkehrten Griff, der Schlüssel rutschte ab und polterte auf den Boden. Der schwere Schraubenschlüssel fiel bis an den Rand des Schachtes, bekam plötzlich Übergewicht und verschwand in der Tiefe. Wenig später klirrte und schepperte er einige Yard tiefer.
    »So ein Mist!« fluchte Eric Reeves ergrimmt.
    »Wir haben ja noch einen«, versuchte Adrian Howley zu trösten.
    »Was soll das heißen?« fuhr Reeves wütend auf. »Willst du vielleicht damit sagten, daß wir das Ding unten lassen sollen, oder was meinst du?«
    »Reg dich doch nicht auf!« murrte der Jüngere. »Ich hol' das Ding schon ‘rauf. Ist man bloß gut, daß das Ding auf die Eisenroste gefallen ist, sonst wär's ‘ne ganz schöne Kletterpartie!«
    »Quatsch nich‘ so viel, mach dich auf die Socken! Na los, ich halte schon die Lampe!«
    Eric Reeves ließ den Schein der starken Lampe hinab in den Schacht fallen. Da stutzte er.
    »Mensch, Adrian! Ich freß'n Besen, wenn das nicht…«
    Er unterbrach sich und starrte angestrengt in die Tiefe.
    »Großer Gott!« sagte Howley. »Großer Gott!«
    Eric Reeves hatte sich schnell wieder gefaßt. »Bestimmt wieder dieser elende U-Bahn-Mörder.«
    Adrian Howley nickte nur. Er kletterte die Eisensprossen an der Wand hinunter. Dann hatte er die Roste erreicht und beugte sich zu der Frauenleiche hinab. Einen Schritt daneben lag der Schraubenschlüssel.
    »Nichts anrühren«, riet der Ältere.
    »Ich weiß«, sagte Howley mit brüchiger Stimme und richtete sich wieder auf. Er nahm den Schlüssel, warf noch einen entsetzten Blick auf die Tote und kletterte dann wieder nach oben. Dort stellte er das Werkzeug ab und sagte zu seinem Kollegen:
    »Bleib' du hier, Eric! Ich laufe schnell zur nächsten Station und schlage Alarm!«
    ***
    An diesem Vormittag saß der Vorarbeiter der Reklamedruckerei Sanders in unserem Office. Er war nicht etwa freiwillig zu uns gekommen. Obwohl genug zu tun war, hatten wir uns auch noch mit dieser Sache beschäftigen müssen. Wir hatten die Mitarbeiterder Firma unter die Lupe genommen, und dabei war uns der Vorarbeiter Clark Brooks wegen seiner Unruhe und Neugierde aufgefallen. Da sagten wir es ihm auf den Kopf zu, daß er und kein anderer der anonyme Anrufer sei. Nach vielem Hin und Her gab er es schließlich zu und mußte uns unmittelbar darauf zum Districtsgebäude zwecks Protokollaufnahme begleiten.
    Der Mann

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