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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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leer, dachte Meeker. Er überlegte fieberhaft. Wenn ich an der nächsten Station umsteige, das ist an der Hewes Street, dann habe ich bis zur Marcy Avenue genau anderthalb Minuten Zeit. Das ist ‘ne ganze Menge. Bei Grace Shelton hatte ich nur eine Minute zur Verfügung, und es hat auch ausgereicht.
    Meeker stieß seinem Kollegen, der ebenfalls Streckenarbeiter war, in die Seite.
    »Hör mal, Zack, Ich werde mich mal wieder verdrücken. Du weißt, es soll nicht sein, daß zwei Mann in einem Wagen hocken!«
    Der Kollege, ein biederer, vierzigjähriger Familienvater, wollte davon nichts wissen.
    »Nu mach' mal'n Punkt, Albert!« sagte er in echt Bronxer Slang. »Hau‘ mal bloß nich‘ so auf die Pauke! Ich bin ja nich‘ mehr im Dienst, nich‘? Na also. Kannst doch ruhig hier sitzen bleiben. Ich konnte den ganzen Tag nicht mit jemand quasseln. Wenn ich jetzt nach Hause komm', liegt meine Frau auch schon im Bett. Soll ich vielleicht Selbstgespräche führen, hay?«
    Ärgerlich stand Albert Meeker auf.
    »Tut mir leid, Zack! Aber ich möchte meine Stellung nicht verlieren. Du weißt, daß die Subway-Verwaltung verdammt aufpaßt, und wer nicht spurt, kriegt die Papiere!«
    »Na, wie du meinst, Albert!« maulte 0‘Neil. »Aber versprich mir, daß du wieder kommst, wenn nichts los is‘!«
    »Werd‘ mir Mühe geben, Zack!« sagte Meeker und sprang auf den schmalen Bahnsteig der Station Hewes Street. Sein Gesicht war ganz ruhig, als er den letzten Wagen betrat.
    Linda Irving blickte kaum auf, so weit weg waren ihre Gedanken. Sie hatte den Kopf voller Sorgen. Was machte Jackie: Schlief er noch? Und was würde aus Walther, ihrem Mann.
    Plötzlich sah sie den Mann vor sich. Verwirrt hob sie ihren Kopf. Was wollte der Kerl?
    »Keine Angst, Miß! Hier ist mein Ausweis. Ich gehöre zum U-Bahn-Begleitschutz.«
    Die junge Frau warf einen flüchtigen Blick auf die Karte, die in einer Cellophanhülle steckte.
    »Er ist irrsinnig, nicht?«
    »Wen meinen Sie, Miß?« fragte Meeker erstaunt.
    »Na, der U-Bahn-Mörder!« erklärte sie. »Er ist doch verrückt! Bei soviel Begleitschutz wird er doch bald gefaßt sein!«
    »Sicher!« erwiderte Albert Meeker ein wenig aus dem Konzept gebracht. »Sicher!« sagte er noch einmal. »Er wird bestimmt bald gefaßt sein.«
    Er ging an ihr vorbei. Sie war schon wieder in Gedanken versunken. Sie fühlte sich jetzt absolut sicher.
    Der zum Begleitschutz abkommandierte Streckenarbeiter Albert Meeker schob den Ärmel seines Mantels zurück und starrte auf seine Uhr.
    Verdammt, fluchte er innerlich. Zuviel geredet habe ich. Schon 70 Sekunden weg von der kostbaren Zeit.
    Er ließ sich auf einer Längsbank nieder. Drei Schritte vor ihm saß die junge Frau mit den dunklen Haaren auf einer Querbank in Fahrtrichtung.
    Da war schon die nächste Station erreicht. Marcy Ave. Meeker hielt den Atem an, als einige Fahrgäste an dem Wagen vorbeischlenderten. Wenn jetzt jemand ‘reinkommt, klappt es wieder nicht, dachte er.
    Ein Mann näherte sich dem Wagen.
    Meeker ballte die Fäuste, daß die Knöchel weiß wurden. Der Mann hatte einen schwankenden Gang.
    Meeker stand auf und trat an die Tür, die der offensichtlich Betrunkene gerade aufriß.
    »Schlaf erst mal deinen Rausch aus! Setz' dich auf der Station ‘ne Weile hin! Dir wird ja bloß schlecht, wenn du mit der Bahn fährst!«
    Der Betrunkene glotzte verständnislos. Seine glasigen Augen füllten sich plötzlich mit Tränen.
    »Sei doch kei — kein Frosch!« lallte der andere bettelnd.
    Da schlossen sich die Türen automatisch. Der Zug fuhr an, und auf dem Bahnsteig blieb ein -verdutzter Mann zurück.
    Linda Irving, die den Zwischenfall verfolgt hatte, sagte lächelnd: »Vielen Dank, Mister! Es wäre nicht angenehm gewesen, mit einem Betrunkenen in einem Wagen zu sein!«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung, Madam!« antwortete Meeker und machte eine kleine Verbeugung. Dann nahm er wieder seinen Platz auf der Längsbank ein, während Linda Irving weiter ihren trüben Gedankengängen nachhing.
    Der Zug donnerte rumpelnd durch den finsteren Tunnel. Grüne Signallampen huschten vorüber. Da stand der Mann langsam auf, kniff die Lippen zusammen und setzte einen Fuß vor den anderen.
    Als Linda Irving seine Hände an ihrem Hals spürte, waren ihre letzten Gedanken: Jetzt hat's mich erwischt — was wird aus Jackie und Walther?
    ***
    In das ohrenbetäubende Rattern der Preßluftbohrer mischte sich der schrille Signalpfiff einer herannahenden U-Bahn.
    »Zurück,

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