0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
mußte von Anfang an erzählen. Dabei fiel meinem Freund und mir auf, daß er uns ‘ne ganze Menge verschwieg.
»Da stimmt doch was nicht?« sagte ich mißtrauisch.
»Wollen Sie etwa an meinen Worten zweifeln?« entrüstete sich Clark Brooks. »Ich habe wohl ein Recht darauf…«
Ich unterbrach ihn mit einer kurzen Handbewegung.
»Sparen Sie sich unnütze Worte, Mister Brooks! Wir haben berechtigte Zweifel, daß Ihre Aussage nicht der Wahrheit entspricht!«
»Aber erlauben Sie mal!« fuhr er wütend auf.
»Falsche Aussagen erlauben wir nicht!« sagte ich mit einiger Schärfe. »Ich habe Sie aufgefordert, der Reihe nach zu erzählen. Das haben Sie nicht getan. In Ihrer Schilderung sind beachtliche Lücken. Also wie war das? In der Mittagspause lasen Sie die Zeitung. Sofort hatten Sie Ed 'Bakewell in Verdacht, der U-Bahn-Mörder zu sein. So war es doch?«
»Ja, Mister Cotton!« gab er zu. »Well! Und was haben Sie in der Zwischenzeit getan? Um 16 Uhr 30 haben Sie uns doch erst angerufen!«
»Na, ich hab' gearbeitet!«
»Aber doch nicht bis um halb fünf?«
»Natürlich!« behauptete er.
»Das ist ja eine glatte Lüge, Mister Brooks!« mischte sich Phil zornig ein. »Um drei Uhr war ja Schichtwechsel. Da sind Sie doch auch nach Hause gegangen, jedenfalls haben. Sie zu dieser Zeit den Betrieb verlassen!«
»Als Vorarbeiter muß man manchmal länger bleiben!«
»Weshalb denn nur diese unsinnigen Lügen?« fragte Phil. »Als wir vorhin in Ihrem Betrieb waren, haben wir ein bißchen herumgehorcht. Da sagte zum Beispiel einer der Arbeiter, daß Sie an diese Tage pünktlich um fünfzehn Uhr den Betrieb verlassen hätten. Der Mann wußte noch eine Kleinigkeit, Mister Brooks: Sie sind Ed Bakewell gefolgtl«
Ich ließ 'den Vorarbeiter nicht zur Besinnung kommen.
»Sie wollten ein bißchen Detektiv spielen, nicht wahr? So war es doch? Geben Sie's doch ruhig zu, Mister Brooks!«
»N—ja, so ungefähr«, sagte er kleinlaut.
»Wissen Sie, daß dieser ganz und gar alberne Gedankt einem Menschen das Leben gekostet hat?«
Ich hatte meine Worte ganz leise gesprochen. Clark Brooks wurde bleich.
»Aber — wie war denn das — ist das nur möglich?« stotterte er verwirrt.
Ich erklärte ihm den Sachverhalt. Der Vorarbeiter klappte sichtlich zusammen. Als er schließlich das Protokoll unterschrieben hatte, sagte er mit zitternden Lippen:
»Wie kann ich das nur wieder gutmachen?«
Ich zuckte die Achseln.
»Missis Bakewell ist tot…«
Ich wurde vom Rasseln des Telefons unterbrochen. Ich hob ab, meldete mich und lauschte. Ich erfuhr von der neuen Schreckenstat des U-Bahn-Mörders.
»Wir kommen!« sagte ich nur und legte mechanisch den Hörer auf die Gabel.
Ich schickte den Vorarbeiter Clark Brooks fort und wandte mich dann an Phil, der mich erstaunt anstarrte. Mein völlig veränderter Gesichtausdruck konnte ihm nicht entgangen sein. Ahnungsvoll fragte er: »U-Bahn-Mord?«
Ich nickte. Die Kehle war mir irgendwie zugeschnürt.
Schweigend’ machten wir uns in gewohntem Tempo auf den Weg. Erst unterwegs, als wir in meinem Jaguar saßen, meinte Phil:
»Das ist doch fast gar nicht möglich?« Verbissen trat ich das Gaspedal noch weiter durch.
»Meinst du, die U-Bahn-Gesellschaft macht faule Witze?« fragte ich scharf.
»Natürlich nicht!« sagte Phil. »Aber dieser Mord hätte doch überhaupt nicht mehr geschehen dürfen.«
»Ist aber passiert!« knurrte ich bissig.
Phil blieb eine Weile stumm, dann sagte er nachdenklich:
»Haben wir irgend etwas außer acht gelassen, Jerry? Ist irgendein Fehler in unserem Plan? Läuft die Aktion doch nicht so exakt ab, wie es sein müßte?«
»Darüber zerbreche ich mir schon die ganze Zeit seit dem verdammten Anruf den Kopf, alter Junge!« gab ich nachdenklich zurück. »Aber wir brauchen uns nicht mit Vorwürfen zu belasten: es gibt keine einzige Lücke im Plan. Der Mord hätte tatsächlich nicht mehr geschehen dürfen! Da er aber doch passiert ist, gibt es für mich nur eine einzige Folgerung!«
»Und die wäre?«
»Kannst du es dir nicht denken?« stellte ich die Gegenfrage.
Phil schüttelte den Kopf. »Unter diesen Umständen bleibt eigentlich nur noch zu folgern, daß sich der Täter unter dem Begleitschutzpersonal befindet!«
»Genau mein Gedanke!« bestätigte ich. »Damit ist der Kreis doch schon bedeutend enger gezogen!«
»Vergiß nicht, Jerry, daß mehrere tausend U-Bahn-Arbeiter und Angestellte verdächtig sind!« murmelte Phil.
»Wir werden den Kreis im
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