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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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verunglückt!«
    »Mein Gott!« murmelte die Frau betroffen. Sie stellte zum Glück keine weiteren Fragen, sie sagte nur:
    »So ein Unglück! Erst bringt sie ihren Mann ins Hospital und dann… Wann ist es denn passiert?«
    »Gestern abend, wohl nachdem sie ihren Mann wegbrachte!«
    »Aber das ist ja furchtbar! Sie hat doch den kleinen Jackie zu Hause gelassen!«
    »Wissen Sie das ganz genau?« fragte ich erschrocken.
    »Aber ja! Der Kleine blieb in der Wohnung!«
    Bei den letzten Worten war eine Frau aus dem oberen Stockwerk heruntergekommen.
    »Der Jackie ist in der Wohnung und niemand ist bei ihm?« erkundigte sie sich aufgeregt.
    »Vermutlich nicht!« antwortete ich. Die Frau packte meinen Arm. »Ich wohne direkt über den Irvings! Mister, in meiner Küche riecht es nach Gas. Der Geruch ist in der letzten Stunde immer stärker geworden. Ich wollte eben bei den Irvings nachfragen… Mister, helfen Sie!«
    ***
    »… daß du dich übernommen hast! Jawohl, das fürchte ich, Albert!« sagte Fanny Hurst ärgerlich zu ihrem Schwager.
    Albert Meeker hatte wieder einmal seiner Schwägerin sein Herz ausschütten wollen und saß nun in ihrer Küche. Er hielt den Kopf gesenkt und ließ stumm die Vorwürfe der Frau über sich ergehen. Er wunderte sich nur, daß sie jetzt auch schon so anfing wie ihre Schwester.
    »Henny war gestern auch bei mir!« sagte seine Schwägerin. Meeker hob erstaunt den Kopf.
    »Henny war bei dir?« fragte er ungläubig.
    »Natürlich! Sie ist ja schließlich meine Schwester, nicht wahr? Das Recht hat sie ja wohl. Sie hat mir erzählt, daß ihr so in Schulden steckt!«
    »Das ist meine Sache!« sagte Meeker mürrisch.
    »Das bestreitet ja auch niemand! Aber dann komm nicht immer zu mir, um mir über meine Schwester die Ohren vollzujammern. Sie ist nicht allein daran schuld, daß eure Ehe auseinanderzubrechen droht. Nimm zum Beispiel die Sache mit deinen Zähnen! Wenn ihr mit Geld so knapp seid, hättest du dir nicht so teure Zähne anschaffen dürfen! Es wäre ja wohl auch noch eine Weile so gegangen, nicht wahr?«
    »Ach, davon verstehst du nichts, Fanny!«
    »Und ob ich etwas davon verstehe! Gib doch zu, daß du eine Freundin hast, der du mit einem Hollywood-Gebiß imponieren willst!«
    »So ein Unsinn!« wehrte Albert Meeker entrüstet ab.
    »Aus welchem Grunde hast du dir denn sonst die Zähne machen lassen?«
    Meeker ließ müde den Kopf sinken und zuckte die Schultern.
    ***
    »Ich werde mich sofort um die Sache kümmern!« versprach ich den beiden Frauen, die angsterfüllt auf die gegenüberliegende Wohnungstür starrten.
    Ich schob den Hut ins Genick, knöpfte den Mantel auf und kramte in meinen Anzugtaschen. Dann hatte ich meinen Spezialdietrich in der Hand und machte mich an die Arbeit. Ich zwang mich zu eiskalter Ruhe. Nach ein paar Sekunden hatte ich die Lasche im Türschloß gefaßt, und die Zunge schnellte zurück. Im gleichen Augenblick drückte ich die Tür auf. Ich blickte in einen langen Korridor.
    »Die Küche ist ganz hinten«, erklärte die Frau aus dem oberen Stockwerk.
    »Okay. Bleiben Sie bitte draußen!« sagte ich und hastete in großen Sprüngen den Gang entlang. Je weiter ich vordrang, desto mehr verstärkte sich der Gasgeruch. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Genügte es nicht, daß Linda Irving eines gewaltsamen Todes starb? Sollte ein unschuldiger kleiner Junge auch noch einem Unglücksfall zum Opfer fallen? Wenn es noch eine Gerechtigkeit gibt auf dieser Welt, dachte ich, dann darf dieser kleine Junge einfach nicht tot sein!
    Da war ich schon an der Tür, stieß sie sperrangelweit auf und — hielt den Atem an!
    Der kleine Blondschopf lag mitten auf Linoleum. Im Arm hatte er einen schwarzen Stoffhund. Das wächserne Gesicht des Jungen, der friedliche Ausdruck darin griffen mir ans Herz.
    Mit zwei, drei Sätzen war ich am Küchenfenster und schob es mit einem kräftigen Ruck hoch.
    Dann drehte ich den Gashahn wieder zu. Das Kind hatte wohl so lange daran herumgespielt, bis das Gas herausströmen konnte. Der Hahn war nur bis zur Hälfte geöffnet gewesen. Hatte die Dosis ausgereicht, um —?
    Ich eilte zu dem Kleinen und hob ihn auf.
    Das alles hatte nur wenige Sekunden gedauert. Ich verließ mit dem Jungen auf dem Arm in fieberhafter Hast die Küche, schloß die Tür. Auf dem Korridor wandte ich mich nach rechts, wo ich das Schlafzimmer vermutete. Es war jedoch das Wohnzimmer. Doch das machte nichts. Ich fand auch dort, was ich suchte. Eine Decke. Sie lag auf der

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