0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Phil ungeduldig. »Was ist denn los? Stimmt was nicht?«
    »Ja, ich weiß nicht — ich — ich…« druckste der Angestellte herum und nagte nervös an der Unterlippe.
    Phil ging um den Tisch herum und beugte sich über die Schulter des Grauhaarigen. Er las selbst die Eintragungen. Da entdeckte er die Lücke im Einsatzplan.
    Phil richtete sich auf.
    »Hier wurde ja ein Posten nicht besetzt?!«
    Clyde Fathery zuckte ratlos die Schultern.
    »Ist das alles, was Sie mir zu sagen haben?« fragte Phil scharf.
    »Tja, ich kann mir das überhaupt nicht erklären…«
    »Mann«, sagte Phil zornig, »wenn Sie hier einen Fehler gemacht haben, dann kostet es Sie nicht nur Ihre Stellung, sondern noch einiges andere mehr!«
    »Aber ich kann es beschwören, daß diese Strecke nicht ein einziges Mal unbesetzt war! Sicher habe ich nur eine Eintragung vergessen, ja — anders kann es ja gar nicht sein! Diese eine Eintragung habe ich nur vergessen!«
    »So!« höhnte Phil. »Sie haben nur eine Eintragung vergessen. Vielleicht hat der betreffende Mann beobachtet, daß Sie seinen Namen nicht eingetragen haben! Vielleicht ist gerade dieser Mann der Mörder!«
    »Aber — aber das wäre ja furchtbar!« stöhnte Fathery.
    »Ach«, winkte Phil wütend ab, »hören Sie auf zu jammern, strengen Sie lieber Ihren Kopf an und denken Sie nach!«
    »Ich werde mich bemühen, Mister Decker!«
    »Tun Sie das!« gab Phil bissig zurück. »Gibt es hier in diesem Riesensaal eine Lautsprecheranlage?«
    »Ja, dort vorn, Mister Decker! Am Tisch des Einsatzleiters, direkt neben dem Podium!«
    »Okay! Denken Sie inzwischen nach, mein Lieber!«
    Phil drängte sich durch einige hundert Leute, die ständig kamen und gingen. Dann war er am Tisch des Einsatzleiters und informierte diesen kurz von dem Vorgefallenen. Phil griff sich das Mikrofon und drückte die Einschalttaste…
    ***
    »… werden aufgefordert, unverzüglich am Tisch des Einsatzleiters zu erscheinen!«
    Albert Meeker, der in diesem Augenblick den Versammlungsraum betrat, vernahm nur noch die letzten Worte des G-man Meeker puffte einem Kollegen in die Rippen.
    »Was ist da los?«
    »Sämtliche Leute, die gestern von 20 Uhr an Dienst auf der Broadway Short hatten, sollen sich beim Einsatzleiter melden!« erklärte der Kollege.
    »Weshalb denn das?«
    »Keine Ahnung. Hat er nicht verraten. Hattest du denn gestern dort Dienst?«
    Albert Meeker zögerte nur eine Sekunde, dann sagte er:
    »Nein, ich hatte den West End Expreß!«
    »Na also, dann geht's dich ja nichts an!«
    Meeker wandte sich ab und stellte sich an eines der großen Fenster. Was hat das zu bedeuten? fragte er sich. Hat man die Leiche gefunden?
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er entsann sich, daß einige Kollegen vor einigen Tagen davon gesprochen hatten, daß an dem Schacht eine eiserne Roste installiert worden wäre. Also hatte man die Leiche gefunden! Und jetzt verfolgten sie bereits Spuren. Führte die Spur zu ihm? Nur gut, daß der Graukopf seinen Namen nicht eingetragen hatte. Das konnte seine Rettung sein.
    Ihm wurde heiß, als er Zack 0‘Neil an der Eingangstür auftauchen sah. Meeker drehte sich um. Hoffentlich entdeckt er mich nicht, dachte er.
    Da knackte es im Lautsprecher und die Stimme ertönte wieder.
    »Alle Personen, die gestern von zwanzig Uhr an Dienst auf der Broadway Short Linie hatten, werden aufgefordert, unverzüglich zum Einsatzleiter zu kommen!«
    Albert Meeker machte sich ein wenig kleiner und versteckte sich hinter dem breiten Rücken des Mannes vor ihm. Meeker sah, wie Zack 0‘Neil forsch zum Tisch des Einsatzleiters marschierte. Sie werden ihn ausfragen, dachte er. Dann wird der Kreis immer enger werden, sie werden mir auf die Spur kommen und…
    Der Streckenarbeiter Zack 0‘Neil hatte den Tisch des Einsatzleiters erreicht und nannte seinen Namen.
    »Warten Sie einen Moment!« sagte Phil, der gerade den Angestellten Larry Power verhörte. Als das kurze Verhör beendet war, wandte sich Phil an den Einsatzleiter.
    »Schicken Sie bitte sofort Boten in die Wohnungen der Männer, die sich bis jetzt noch nicht hier gemeldet haben! Anscheinend herrscht hier ein heilloses Durcheinander. Ich kann nicht warten, bis hier mal zufällig einer der Männer auftaucht, die in Frage kommen!«
    »All right, Mister Decker, wird besorgt«, versprach der Einsatzleiter und traf unverzüglich seine Anordnungen.
    »Und jetzt zu Ihnen, Mister…!« sagte Phil zu dem Streckenarbeiter.
    »Zack 0‘Neil!«
    »Okay, Mister