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0097 - Der unheimliche Richter

0097 - Der unheimliche Richter

Titel: 0097 - Der unheimliche Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fassen zu können, doch er wunderte sich, wie ruhig er plötzlich war.
    Vielleicht noch ein Rest von dem Kampfeswillen, den man ihnen im Zweiten Weltkrieg beigebracht hatte.
    Die Leiter stand nicht nur neben dem Schreibtisch, sondern auch ganz in der Nähe des Waffenschranks. Den Schlüssel dafür trug Parker immer bei sich.
    Er mußte schnell genug sein. Schlüssel ins Schloß, ein geladenes Gewehr hervorreißen, herumwirbeln und schießen.
    So nahm er es sich vor.
    Zuerst wollte er den Richter erledigen, danach die beiden Horror-Gestalten an der Tür.
    Langsam ging er auf die Leiter zu.
    Sein Gesicht war unbewegt, es zeigte nichts von dem, was sich in seinem Inneren abspielte. Er hatte sich immer beherrschen müssen, das gereichte ihm jetzt zum Vorteil.
    Der große Kronleuchter verstreute kein Licht, dafür jedoch die vier Wandlampen. Ihre Pergamentschirme dämpften die Helligkeit und erfüllten den Raum mit ihrem gemütlichen Schein. Parker schaute zur Seite. Auf dem Schreibtisch stand neben anderen Utensilien auch ein gerahmtes Foto. Es zeigte seine Familie. Parker sah die lachenden Gesichter, und plötzlich hatte er eine hundsgemeine Angst davor, daß er es nicht schaffen würde. Aber wenn er es nicht fertigbrachte, wer dann? Er mußte es versuchen, um seine Familie zu retten.
    Ezra Parker drehte sich so, daß er die linke Hand ungesehen in die Tasche schieben konnte. Seinen Mantel hatte er zuvor ausgezogen. Parker holte den Schlüssel hervor und bückte sich langsam, um nach der Trittleiter zu fassen.
    Seine Finger umklammerten das obere Brett. Noch einmal holte er tief Luft, dann kreiselte er herum und schleuderte die Leiter aus der Drehung heraus auf Sir James Maddox.
    Parker traf gut, und der Richter war zu überrascht, um noch ausweichen zu können. Die Leiter knallte gegen seinen Kopf, und die Wucht riß den Richter von den Beinen.
    Blitzschnell wechselte Parker den Schlüssel in die rechte Hand, schloß die Tür zum Waffenschrank auf, riß eine geladene doppelläufige Schrotflinte hervor.
    Wieder fuhr er herum.
    Maddox lag noch am Boden.
    Aber die beiden Knechte griffen ihn an.
    »Fahrt zur Hölle!« brüllte Ezra Parker und drückte ab.
    Krachend entlud sich die Waffe. Eine lange Mündungsflamme stach aus dem rechten Lauf. Mit ihr zusammen prasselte der Schrothagel gegen die rechte Gestalt und fegte sie von den Füßen. Sofort schwenkte Parker die Waffe und riß den Stecher noch einmal durch.
    Wieder brüllte das Schrotgewehr auf. Abermals hämmerte er die Ladung aus dem Lauf und traf die zweite Horror-Gestalt. Auch sie wurde zu Boden gedroschen, doch dann war es aus mit der Herrlichkeit. Parker hatte sich verschossen.
    Er schleuderte die Schrotflinte weg und griff zu einem Henry-Stutzen aus dem letzten Jahrhundert.
    Auch dieses Gewehr war geladen, und die Kugeln hatte er sich für Maddox aufbewahrt.
    Er feuerte aus der Hüfte.
    Das Blei jagte aus dem Lauf, hieb in den Körper des Richters, doch es konnte ihn nicht töten.
    Ebensowenig wie das Schrot die beiden anderen Wesen getötet hatte. Sie standen wieder auf.
    Und alle drei bewegten sich langsam auf Ezra Parker zu. Parker nahm den Finger vom Abzug. Er schüttelte den Kopf. Seine Augen quollen aus den Höhlen, er wollte einfach nicht wahrhaben, was er sah.
    Der Richter und seine Knechte waren nicht umzubringen. Nicht auf diese Art und Weise. Sogar die Schlinge hielt Maddox noch in der Hand.
    Und er freute sich. »Hattest wohl gedacht, du könntest deinem Schicksal entgehen, wie?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, Ezra Parker, du bist dran, und dir hilft keiner.«
    Parker ließ das Gewehr fallen und riß voller Verzweiflung die Hände vor sein Gesicht…
    ***
    Ich stand im Wasser, staunte und glaubte meinen Augen nicht zu trauen.
    Der Mann auf dem Sprungbrett war in der Tat Grimes.
    Ich hatte es geahnt. Und recht behalten. Man hatte mich geleimt. Ich war in die Falle getappt.
    Jetzt konnten sie ihre Rechnung präsentieren.
    Ich fühlte Janes Hände auf meinen Schultern und ihre weichen Lippen an meinem rechten Ohr. »Das ist doch Grimes, nicht wahr?« flüsterte sie.
    »Ja, er ist es.«
    Mir war klar, daß er und die drei anderen Ghouls uns nicht aus dem Becken lassen würden. Zum Beweis dafür hoben sie plötzlich lange Stangen vom Boden auf. Dinger, die vorn spitz zuliefen und mich an Speere erinnerten.
    Damit konnte man einen Menschen aufspießen.
    Jetzt wurde es wirklich gefährlich.
    Was hatten wir für Waffen? Unsere Fäuste, und ich trug mein

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