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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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sich zurück — und ein schallendes Gelächter stieg aus den Tiefen seiner Kehle. Ein Gelächter, das durch sämtliche Räume des Reviers geisterte.
    O'Brien dachte, er hätte einen Verrückten vor sich.
    ***
    Jack Wolden sah sich um.
    Das Lokal hatte sich inzwischen gut gefüllt. An einem der Tische saßen auch die vier jungen Leute, mit denen wir am ersten Abend gleich eine so handfeste Bekanntschaft gemacht hatten. Sie vermieden es allerdings, in unsere Richtung zu blicken. Das Mädchen war nicht dabei.
    »Können wir rauf auf euer Zimmer gehen?« fragte Wolden.
    »Sicher«, nickte ich sofort. »Geschäfte soll man sowieso nie in der Öffentlichkeit besprechen.«
    »Aber den Schluck nehmen wir mit«, grinste Phil und griff zur Whiskyflasche.
    »Meinetwegen«, stimmte Wolden großzügig zu. »Ich bringe die Gläser.«
    Wir gingen hinauf und setzten uns auf die Betten, denn es gab nur einen Stuhl in unserem Zimmer.
    »Schieß los, Mann«, sagte ich. »Was sollen wir tun?«
    Wolden wiegte Kopf hin und her. »Ihr müßt verstehen, Boys«, sagte er langsam, »daß ich euch nicht an einem großen Coup beteiligen kann, bevor ich nicht genau weiß, daß ihr auch die richtigen Leute für so etwas seid.« Aha, dachte ich. Jetzt kommt der Haken bei der Geschichte.
    »Schön«, brummte Phil. »Wie sollen wir‘s beweisen?«
    Wolden rückte ein Stück näher:
    »Ich hätte einen kleinen Auftrag für euch, bei dem ihr zeigen könnt, ob ihr was taugt«, sagte er anbiedernd.
    »Los! Raus mit der Sprache!« rief ich. »Für zwei- bis dreitausend Bucks oder gar noch mehr, tun wir allerhand.«
    »Das ist so«, fing Wolden an. »Ich habe unsere Bande hier mit viel Mühe aufgezogen. Aber jetzt macht sich da so etwas wie eine Konkurrenz breit. Sind noch nicht viel Leute, aber wir dürfen auch gar nicht so lange warten, bis es genug sind, das seht ihr doch ein, nicht wahr?«
    »Wo zwei hungern, kann einer fett werden«, sagte ich. »Alte Sache. In einem kleinen Viertel ist kein Platz für zwei Banden.«
    Ich meinte wörtlich, es wäre kein Platz für zwei Banden, also für überhaupt keine Bande. Wolden verstand es natürlich in seinem Sinne, nämlich so, als ob ich meinte, es wäre nur Platz für eine Bande. Deshalb stimmte er lebhaft zu:
    »Sag ich ja! Ich hab‘s versucht, der Konkurrenz klar zu machen, aber der Idiot meinte nur, dann könnten wir ja verschwinden.«
    »Und wer ist ›der Idiot‹?« wollte Phil wissen.
    »Ein gewisser Reff Candle. Er hat die zweite Bande gegründet und macht sich schon mausig. Er muß eine kräftige Lehre kriegen. Ich bin dafür, daß ihr ihn über die Klinge springen laßt. Dann ist die Konkurrenz ohne Kopf und wird als Bande in kurzer Zeit auseinanderbrechen.«
    »Wir sollen ihn…«
    Phil machte eine entsprechende Geste.
    Wolden nickte grinsend.
    »So wie ihr gebaut seid, ist das doch eine Kleinigkeit!« sagte er. Dicker konnte er den Honig kaum noch auftragen.
    Ich tat so, als ob ich einen Augenblick lang nachdächte.
    »Aber so ganz umsonst?« brummte ich dann.
    Wolden lachte:
    »Richtig! Ihr seid goldrichtig! Okay, zweihundert für jeden!«
    Ich sah Phil an. Phil fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und grinste lässig:
    »Für dreihundert ist die Sache geritzt!«
    »Na, meinetwegen«, murrte Wolden nicht sehr erbaut. »Hundert im voraus, zweihundert, wenn es geklappt hat.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nur auf der Basis der halben Vorauszahlung.«
    Seufzend rückte Wolden für jeden von uns hundertfünfzig Dollar heraus. Wir steckten sie mit zufriedenen Gesichtern ein. Zwei FBI-Beamte steckten die Anzahlung für einen Mord ein! Es war grotesk.
    »Und wie können wir nun an den Burschen herankommen?« fragte Phil.
    Wolden sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht.
    »Um die Zeit ist er immer in Buttlers Inn. Das ist so ‘ne Art Nachtlokal. Da tritt eine Schönheitstänzerin auf, bei der möchte Candle gern landen. Er bringt manchmal ein oder zwei Mann mit, deshalb müßt ihr vorsichtig sein!«
    Ich zog unseren Koffer vom Schrank und schloß ihn auf.
    »Keine Bange«, sagte ich und begann unsere Maschinenpistole zusammenzusetzen. »Wenn wir eine Sache in die Hand nehmen, dann klappt sie.«
    »Na, wollen's hoffen«, sagte Wolden. »Ich warte unten auf euch. Wie lange werdet ihr brauchen?«
    »Höchstens eine Stunde«, sagte ich. »Gut.«
    Wolden grinste uns noch einmal zu und ging.
    »Schöne Zwickmühle«, maulte Phil. »Bringen wir diesen Candle nicht um, erfahren wir womöglich

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