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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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weiter!«
    »Wie gesagt, ich wurde hinten vom Hof her angerufen. Ich wurde neugierig und wollte nachsehen. Deshalb ging ich also nach hinten.«
    »Und dadurch kamen Sie aus dem Lichtkreis der Eingangslampe heraus«, nickte O'Brien, der die Örtlichkeit an der Kneipe kannte, wo sich die ganze Sache abgespielt hatte.
    »Richtig. Als ich im Dunkeln war, fielen auf einmal drei Mann über mich her. Nun, ich schlug mit meiner schweren Tasche um mich, und ich glaube, ich habe einen auch ganz schön erwischt. Einer sackte nämlich zusammen. Mit zweien war es aber immer noch schlimm genug. Und plötzlich fühlte ich den Schmerz in der linken Schulter, als mir das Messer hineinfuhr. Im selben Augenblick kamen aber von vorn zwei Männer gerannt. Das vertrieb meine Gegner. Ich atmete auf, weil ich doch glaubte, es wäre Hilfe für mich. Ich war wirklich der Bewußtlosigkeit sehr nahe. Als die beiden sich über mich beugten, was ich so benommen, daß ich vor meinen Augen nichts mehr erkennen konnte. Ich fühlte nur noch, daß mir jemand in den Rock griff und leise rief: ‘Okay, ich habe sie! Komm, nichts wie weg! Da wurde ich wirklich ohnmächtig. Ich kam erst wieder zu mir, als Sie da waren.«
    O'Brien stand auf und ging in seinem Office auf und ab.
    »Mir ist die ganze Geschichte ziemlich klar«, sagte er. »Haben Sie in der Kneipe erwähnt, daß in Ihrer Brieftasche viel Bargeld ist?«
    Martins schüttelte den Kopf.
    »No«, sagte er. »Das habe ich ni… doch! Ich gab dem Wirt meine Brieftasche zur Aufbewahrung, während ich zwei Stunden schlief. Dabei erwähnte ich, daß ungefähr zweitausend Dollar drin wären. Man muß ja heute vorsichtig sein, dachte ich. Und ich habe so einen festen Schlaf, wissen Sie, man könnte mir alles stehlen, während ich schlafe.«
    »Wieviel Leute waren in der Kneipe, als Sie das mit dem Geld in der Brieftasche sagten?«
    »Oh, ich weiß es nicht genau, aber ein rundes Dutzend mag es gewesen sein.«
    O'Brien nickte:
    »So ungefähr habe ich mix das gedacht. Drei davon warteten auf Sie, weil sie ja wußten, daß Sie die Runde von Keipe zu Kneipe machen wollten und folglich auch einmal zum ›Roten Mond‹ kommen mußten. Unabhängig davon folgten Ihnen diese beiden Strolche, von denen ich eben schon sprach. Na, die kriege ich noch, verlassen Sie sich drauf. Geben Sie mir jetzt mal Ihren Führerschein, damit ich Ihre Personalien feststellen kann. Ich muß die ganze Sache ja zu Protokoll nehmen.«
    »Sicher, bitte!«
    Martins gab den Führerschein, den unser Labor für ihn schnell ausgestellt hatte, und der natürlich in Wahrheit gefälscht war. O'Brien griff danach, spannte einen Bogen in die Schreibmaschine und tippte die Personalien unseres Kollegen. Nach ein paar Minuten sagte er:
    »Oh, ich habe was vergessen. Augenblick, Mister Martins, ich bin gleich wieder da.«
    Er ging schnell hinaus. Unser Kollege hatte nicht darauf geachtet und deshalb gar nicht bemerkt, daß O'Brien den Führerschein mitnahm.
    Der findige Ire ging hinüber in das nächste Büro, wo Lucky ebenfalls Nachtdienst versah, und legte ihm den Führerschein hin.
    »Was fällt dir auf, Lucky?« fragte er. Lucky studierte das Dokument gründlich.
    »Nichts«, sagte er schließlich hilflos. »Nichts. Was soll denn sein?«
    O'Brien grinste verächtlich.
    »Der Führerschein ist acht Jahre alt nach dem Ausstellungsdatum, nicht? Und wie sieht er aus? Wie neu!« Lucky riß die Augen auf. »Tatsächlich!« staunte er.
    »Okay«, brummte O'Brien. »Dem werde ich's anstreichen, wenn er glaubt, er kann mich an der Nase herumführen. Überfallen worden ist er, das steht fest! Aber er ist ja selber nicht astrein, sonst brauchte er keine gefälschten Papiere. Vielleicht ist er in Wirklichkeit ein schlimmerer Verbrecher als die Leute, die ihn überfallen haben!«
    Wutschnaubend marschierte er zurück in sein Office, blieb auf der Schwelle stehen und brummte böse: »Mr. Martins oder wie Sie sonst heißen mögen — ich verhafte Sie unter der Anschuldigung der Urkundenfälschung! Sie werden diese Nacht nicht in' Ihrem Hotel, sondern in einer von unseren Zellen verbringen! Morgen werde ich Sie dem Untersuchungsrichter vorführen lassen. Ich mache Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab sagen oder tun, gegen Sie verwendet werden kann!«
    Steward Martins — oder, wie er richtig hieß, Robert Mortens — zog erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. Als er das Gesagte richtig verdaut hatte, konnte er einfach nicht mehr. Er beugte

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