Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
Vom Netzwerk:
was seid ihr für eine abscheuliche Horde von verdammten Tagedieben! Ihr Gangster, ihr elendes Rattengezücht!«
    Bevor jemand wußte, was geschah, war Candles Hand plötzlich vorgefahren, hatte zwei blitzschnelle Bewegungen vollführt — und schon klaffte die Wange des Alten in zwei großen, gekreuzten Schnitten. Langsam sickerte Blut übers Kinn und den Unterkiefer auf den Hals.
    »Kriegen wir nun das Geld?« fragte Candle sanft. »Oder soll ich die Kur fortsetzen?«
    »Aber — aber ich habe doch in dieser Woche schon bezahlt«, wimmerte der Alte schmerzlich, während er sich mit seinem Taschentuch die blutende Wunde abtupfte.
    Candle schüttelte langsam den Kopf.
    »Vielleicht. Aber nicht an uns.«
    »Aber ich kann doch nicht zwei Banden ernähren! Sie haben gesagt, wenn ich bezahlte, werdet ihr mich beschützen! Na schön, ich gebe euch das Geld! Nun beschützt mich wenigstens vor der anderen Bande!«
    Candle nickte ernsthaft.
    »Keine Angst, Alter. Die Konkurrenz wird es nicht mehr lange machen. Ich werde sie schon noch an die Wand quetschen.«
    Er klappte spielerisch den Deckel einer Zigarrenkiste auf und zu, die auf dem Rauchtisch neben ihm stand. Dabei sah er über den Rand des umgebundenen Halstuches hinweg zu dem Alten hin.
    »Also? Wo ist das Geld?«
    »Ich gebe es euch«, sagte der Alte resignierend.
    Er stand auf und trat an den Schreibtisch heran. Mit zitternden Fingern schloß er die mittlere Schublade auf und nahm eine flache Kassette heraus. Er suchte einen kleinen Schlüssel an seinem Bund und öffnete sie.
    Candle war nähergetreten und blickte ihm über die Schulter.
    Als der Alte den Deckel hob, stieß Candle unwillkürlich einen schrillen Pfiff aus.
    In der Kassette lagen an die fünftausend Dollar.
    Kurzerhand schob der Gangster den alten Mann beiseite und griff in die Kassette.
    »Nein!« rief der Alte. »Das sind meine ganzen Ersparnisse! Ich bin doch ein alter Mann! Ich kann bald nicht mehr arbeiten! Ich muß doch etwas zum Leben haben, wenn ich nicht mehr arbeiten kann! Nein!«
    Candle stieß ihn weg. Er packte ruhig das Geld ein. Der Alte aber ließ sich nicht so ohne weiteres zurückstoßen, da es um seine Existenz ging. Während die anderen Gangster bei ihm Schränke und Kommoden aufrissen, stürzte sich der Alte auf den Gangster, der ihm sein gesamtes Geld wegnehmen wollte.
    Candle hatte das letzte Bündel Banknoten in der Hand. Als der Alte wieder auf ihn zulief, hielt er den ausgestreckten Arm mit dem Geld hoch und lachte. Der Alte reckte sich und versuchte nach dem Geld zu greifen. Sein Arm streifte Candles Gesicht. Der Knoten im Halstuch hatte sich ohnehin schon ein wenig gelöst, die kleine Berührung des Tuches genügte.
    Plötzlich hing Candles Tuch um den Hals. Das Gesicht lag frei vor den erschrockenen Augen des alten Mannes.
    Candle nahm langsam den Arm mit dem Geld herab und schob es in die Hosentasche. Er sagte kein Wort, aber er wußte, daß alle anderen auf ihn starrten.
    Wieder schnappte sein Messer heraus.
    »Nein«, wimmerte der Alte flehend. »Nein, bitte nicht! Bitte nicht!«
    Candle schob verächtlich die Unterlippe vor. Er ging auf den zurückweichenden Alten zu. Schritt für Schritt.
    Da, jetzt stieß der Alte mit dem Rücken gegen die Wand. Seine Augen waren entsetzt geweitet, aus seinem Gesicht schien alles Blut gewichen zu sein, so blaß war es.
    Ruhig stieß Candle zu. Als ob es sich nicht um einen Menschen, sondern um eine Strohpuppe handelte. Dreimal stieß er nach. Dann trat er zurück und sah kaltblütig zu, wie sein Opfer drei Schritte nach vorn taumelte, in die Knie brach, ein letztes Mal den Kopf hob und schließlich endgültig auf den Teppich hinfiel.
    ***
    Ich wickelte die Maschinenpistole in meinen Sommermantel ein und legte ihn mir so über den Arm, daß ich dabei unauffällig die Waffe festhalten konnte.
    »Fertig, Phil?« fragte ich.
    Phil schob sich gerade Pistolenmunition in die Hosentaschen. Er schob auch in meine Hosentaschen je eine Handvoll, dann zerknüllte er den leeren Karton und nickte.
    »Fertig!«
    »Also los.«
    Wir verließen unser Zimmer und gingen die Treppe hinab. In der Kneipe war noch allerhand Betrieb, obgleich es längst nach Mitternacht war. An der Theke standen ein paar Männer, die schon mehr als angeschlagen waren. Sie stritten sich darüber ob ein gewisser Schlager drei oder vier Strophen hätte.
    Wir achteten nicht auf sie, sondern schoben uns quer durch das Lokal und gingen hinaus.
    Die Nacht war diesig. Ein kalter

Weitere Kostenlose Bücher