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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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nichts von dem Coup, der übermorgen gestartet werden soll. Andererseits aber können wir den Kerl doch gar nicht umbringen. Gangster hin, Gangster her — wir sind G-men — keine Mörder.«
    »Stimmt«, nickte ich. »Aber das ist noch kein Grund zur Verzweiflung. Wir können uns diesen Candle ja auf jeden Fall mal ansehen. Das Weitere muß dann die Situation entscheiden.«
    »Hoffentlich hat er sich nicht ein halbes Dutzend knallwütiger Gorillas mitgenommen«, sagte Phil. »Ich hänge nämlich sehr an meinem Leben.«
    Dazu war nichts zu sagen. Mir ging es schließlich nicht anders.
    ***
    Der Mann, von dem eben die Rede gewesen war, stand mit drei anderen dicht in den Schatten einer Haustür gepreßt. Sie waren gerade damit beschäftigt, sich Tücher vor die Gesichter zu binden.
    »Und wenn er nicht aufmacht?« fragte einer.
    »Er wird schon aufmachen, wenn wir nur lange genug klingeln«, lachte Candle.
    Er prüfte den Sitz der Halstücher bei seinen Komplicen, dann nickte er. Jemand lehnte sich gegen die Wand und drückte den Klingelknopf nieder.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis unten jemand Licht einschaltete. Sie sahen es an dem Lichtschein, der auf die Straße fiel.
    »Na also!« brummte Candle zufrieden. »Was habe ich gesagt?«
    Aber er hatte sich geirrt.
    Sie hörten, wie ein Fenster zur Straße hin aufgestoßen wurde und jemand rief:
    »Hallo! Wer ist da?«
    Candle hatte plötzlich den richtigen Einfall. Er rief leise, ohne sich vor dem Haus zu zeigen, von der Haustür aus: »Pst! Mister Worris, öffnen Sie! Kriminalpolizei! Es ist wichtig!«
    Ein verdutztes Schweigen folgte. Dann erwiderte die Stimme vom Fenster her:
    »Augenblick! Ich komme!«
    Candle grinste zufrieden.
    »Du bist ein toller Hecht, Boß«, murmelte einer der Gangster anerkennend. Dann hörten sie drinnen schlurfende Schritte und das Klirren des Schlüssels.
    Als die Tür aufging, sprang Candle rasch hinein und warf dem alten Mann von hinten den Unterarm um den Hals.
    »Keinen Laut!« zischte er dabei. »Sonst bring ich dich um, alte Nebelkrähe!«
    Der Alte zitterte am ganzen Leib, aber er gab keinen Ton von sich.
    »Los, in die Wohnung!« kommandierte Candle.
    Die vier Gangster betraten das Innere der netten kleinen Wohnung. Jemand schaltete Licht ein, aber Candle brüllte sofort:
    »Licht aus, du verdammter Idiot! Soll man uns vor der Straße aus sehen?«
    Sofort erlosch das Licht.
    »Seht im Dunkeln nach, ob Rollos vorhanden sind!« kommandierte der Gangsterchef. »Aber beeilt euch ein bißchen!«
    Nach ein paar Minuten waren die Fenster so von innen verdeckt, daß man unbesorgt Licht einschalten konnte. Die ganze Zeit über hatte Candle den zitternden, alten Mann nicht losgelassen.
    Erst als das Licht aufflammte, stieß er ihn roh in einen Sessel.
    »So«, sagte er dann, während er sein Schnappmesser zog und die Klinge herausschießen ließ. »Wo ist das Geld?«
    »Wa — was denn für Geld?« stammelte der Alte.
    Candle hielt ihm das Messer so dicht vors Gesicht, daß der Alte den Kopf weit zurückneigen mußte.
    »Ach«, sagte Candle freundlich. »Kannst du dich nicht mehr erinnern? Ich habe heute mit dir telefoniert, Alterchen! Habe ich dir nicht gesagt, daß du dringend Schutz brauchst? Daß dein Leben in Gefahr ist? Und daß dir dein Leben doch wohl wöchentlich zweihundert Dollar wert sein sollte?« Der Alte schrie wütend:
    »Aber es gibt Wochen, in denen meine Geschäftseinnahmen im ganzen nur hundertfünfzig Dollar betragen! Wie soll ich wöchentlich zweihundert bezahlen?«
    Candle schüttelte mißbilligend den Kopf:
    »Dann muß man sich sputen, mein Lieber! Ohne Fleiß kein Preis! Fleißig arbeiten, viel nette Reklame machen, dann werden sich deine Einnahmen schon erhöhen.«
    Irgend etwas hatte dem Alten Mut eingeflößt, und wenn es nur der Mut der Verzweiflung war:
    »Was?« stieß er keifend hervor. »Ihr Schufte redet von arbeiten? Soll ich noch mehr wühlen als bisher, damit ihr verdammten Faulpelze davon leben könnt? Seid ihr denn verrückt? Oder denkt ihr, ich bin's?«
    Candle hatte sich die plötzlich Widerrede überrascht angehört. Jetzt sagte er mit sanfter Stimme:
    »Alter, rege mich nicht auf! Gib mir das Geld, und wir gehen.«
    Der Alte spuckte wütend vor Candles Füße.
    »Ihr sollt euch schämen, ihr verfluchten Strolche! Ich bin ein alter Mann und muß den ganzen Tag auf den Beineen sein, um mein Leben zu fristen! Und ihr? Ihr jungen Banditen wollt euch an meinem sauer verdienten Geld bereichern? Pfui,

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