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0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht

Titel: 0098 - Ich und die Tote ohne Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich und die Tote ohne Gesicht
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Räume inspiziert hatte, kam er auf den Gedanken, sich geziemend zu erkundigen, wer ich überhaupt sei.
    Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase. Er wurde ein bisschen grau um die Backenknochen herum, und zuvorkommender. »Auch im oberstes Stock, Mistah Chefdetektiv?«
    »Klar doch, Zimbo.«
    »Das sein Schlafzimmer von Mistah Harker«, erklärte er mir und öffnete eine Tür. Dann kam das Ankleidezimmer von »Mistah« Harker, ein Baderaum, wieder ein Ankleideraum, aber diesmal viel luxuriöser und nach französischem Parfüm duftend. Eingelassene Kleiderschränke mit lauter Spiegeln-, zum Schluss dann das Schlafzimmer der Dame des Hauses.
    Mitten im Zimmer stand ein Bett, in dem die Pompadour geschlafen haben könnte. Dicke Teppiche, hauchzarte-Vorhänge, Seidentapeten.
    Dieses Schlafzimmer sah nicht so ordentlich aus wie das erste. Auf der Frisiertoilette lag Puder verstreut, mehrere Flakons waren umgefallen, ein pfirsichfarbener Rokokosessel war umgekippt, ein Handtuch lag einsam und verlassen auf dem blumenumrankten Teppich, in der Ecke ein Seidenschal.
    »Bekommt deine Mistress mit unter Wutanfälle?«, frage ich Zimbo.
    Er wackelte voller Entrüstung mit seinem Kopf. »Was Sie denken von meine Mistress«, rief er empört. »Eine sehr gute, sanfte Mistress.«
    »Und das da?« Ich zeigte auf den Sessel und den Handschuh.
    »Das haben bestimmt gemacht Louisa«, meinte Zimbo.
    Mich mit dem Burschen noch weiter zu unterhalten, hielt ich für Zeitverschwendung. Jedes Kind konnte sehen, dass die Unordnung nicht von der Zofe stammte. Zweifellos hatte die Dame des Hauses hier ziemliches Theater gemacht.
    Ich ging wieder runter, ließ mir von Zimbo die Tür öffnen und marschierte zu meinem Wagen. Kaum saß ich drin, platze das Gewitter los. Und wie.
    Bei einem Gewitter fahre ich nicht em. Also machte ich mir’s bequem und genehmigte mir eine Zigarette. Während ich rauchte, dachte ich nach.
    Wenn Jana Harker vor 21 Uhr nicht zurück ist, sagte ich mir, kannst du das Ende des Regens abwarten und dann nach Middleville fahren, um deinen alten Bekannten Alan Westhanger, Leiter der Polizei des Nestes, guten Tag zu sagen. Alan, kalkulierte ich, weiß bestimmt eine Menge von dem Ehepaar Harker.
    Das Gewitter verzog sich bald. Ich wollte Gas geben, da sah ich eine Limousine um die Ecke biegen und vor dem Tor halten. Eine Dame stieg aus. Eine schlanke Figur mit tadellosem Gang. Sie trug einen lustigen kleinen Hut auf ihren schwarzen Haaren. Älter als fünfundzwanzig war sie nicht, daher konnte sie auch nicht die Frau des Rechtsanwaltes Robert Harker sein.
    Genauso wie ich zuvor, kurvte sie über den Kiesweg bis zur Tür und drückte auf den Klingelknopf. Enttäuscht wird die Kleine sein, dachte ich, wenn ihr keiner aufmacht. Und es machte ihr keiner auf. Zimbo hatte sich vermutlich wieder in seine Nebengemächer verfügt.
    Sie wartete noch etwas, stampfte unwillig mit den hochhackigen Schuhen auf und kam wieder zurückgefegt.
    Weil ich neugierig war, notierte ich mir die Nummer, als sie an mir vorbei brauste. Dann fuhr auch ich los…
    ***
    Um 19 Uhr übergab ich meinen Jaguar einem Parkwächter und ging in eine Kneipe. Ich rief das Polizeibüro von Middleville an und verlangte Major Westhanger. Er war noch da.
    »Hallo, Alan«, sagte ich zu ihm, »hier ist Jerry Cotton. Hast du schwer zu arbeiten oder noch so viel Zeit für einen alten Freund, um in der Lobster Bar mit ihm einen Whisky zu trinken?«
    Er sagte, er käme sofort rüber.
    Alan konnte mehr Whisky vertragen als alle anderen Polizisten von New York und Umgebung. Trotzdem besaß er so etwas wie Köpfchen.
    Als er sich an den kleinen Tisch drückte, bestellte ich erst mal zwei Große ohne. Dann fing ich an ihn auszufragen.
    »Pass mal auf, Alan«, sagte ich, »was ich von dir wissen will, ist vorläufig noch ganz privat und in keiner Weise für deine Polizistenohren bestimmt. Was weißt du von Jana Harker, der Bewohnerin der Villa Ferret?«
    »Was ist damit?«, fragte er zurück.
    Ich erzählte ihm von dem Brief an das FBI, meinem Besuch in der Villa und so weiter.
    »Sie hat ihrer Zofe Louisa einen Zettel hinterlassen, sie wäre in die City gefahren und käme vor 21 Uhr nicht zurück. Um diese Stunde werde ich wieder nach der komischen Villa fahren«, schloss ich meinen Vortrag, »und da hab ich mir gedacht, dass ich die Zwischenzeit ausnützen könnte, um mit dir ein Glas zu trinken und dabei etwas über die Dame und ihren Mann zu erfahren.«
    »Viel zu

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